Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie: PORR nutzt als Vorreiter die Chancen
25.04.2025Die Bauindustrie steht vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Einer der vielversprechendsten Ansätze ist die Kreislaufwirtschaft, die darauf abzielt, Ressourcen effizient zu nutzen und Abfälle zu minimieren. Die Kreislaufwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Bauindustrie, indem sie den Lebenszyklus von Materialien verlängert und den Bedarf an neuen Rohstoffen verringert. Die PORR hat sich diesem Konzept verschrieben und treibt den Wandel in der Branche aktiv voran.
Die PORR Becker Abbruchtechnik GmbH realisierte von 2021 bis Anfang 2023 den Rückbau des Heizkraftwerks in Berlin-Wilmersdorf
© Vattenfall / Business Solutions Deutschland
Nachhaltigkeit als Unternehmensprinzip
PORR bekennt sich eindeutig zur Kreislaufwirtschaft und verfolgt eine Strategie, die auf den Prinzipien „Green and Lean“ basiert. Diese Strategie zielt unter anderen darauf ab, den Einsatz von Rohstoffen zu optimieren und die Umweltbelastung zu reduzieren. Laut dem Geschäftsbericht der PORR Group lag die Recyclingmenge unternehmensweit im Jahr 2023 bei beeindruckenden 2,8 Mio. t. Zwischen 2021 und 2023 wuchs die Recyclingmenge jährlich um rund 13 %. Eines der herausragenden Beispiele ist die erste Gips-zu-Gips-Recyclinganlage Österreichs, die in Zusammenarbeit mit Partnern im Herbst 2023 ins Leben gerufen wurde. Mit einer geplanten Jahreskapazität von 60 000 t deckt sie den gesamten Bedarf im Osten Österreichs ab.
Rund 62 % des Abbruchmaterials wurden im Neubau des Rathauses wiederverwendet, um wertvolle Rohstoffe zu sparen
© PORR
Innovative Projekte und Technologien
Bei der PORR in Deutschland kommen vor Ort auf den Baustellen auch mobile Recyclinganlagen zum Einsatz. Diese minimieren Transportwege und ermöglichen eine besonders effiziente Wiederverwertung. Ein weitere Beispiel für innovative Projekte ist das aktive Urban Mining. Bei diesem werden durch den fachmännischen Rückbau „neue“ Sekundärrohstoffe gewonnen. Beispiele sind hier der Rückbau des RWE Kraftwerks in nordrhein-westfälischen Voerde oder des Vattenfall-Heizkraftwerk Wilmersdorf im Berliner Ortsteil Schmargendorf. Die Sekundärrohstoffe werden unter anderem als Tragschichten, Hinterfüllungen, Pflasterbettungen oder Pflanzsubstrat verwendet.
Urban Mining spielt auch bei Projekten im Hochbau eine zunehmende Bedeutung, wie das Rathausprojekt im hessischen Korbach untermauert. Im Rahmen einer quartiersbezogenen Stadtentwicklung wurde der zentrale Stadtbereich Korbachs mit dem historischen Rathaus neugestaltet. Teil der Gesamtbaumaßnahme war der Abbruch der Rathauserweiterung aus den 1970er Jahren. Das Urban Mining Konzept nutzt den abgebrochenen Rathausanbau als „urbane Mine“: Die mineralischen Abbruchmaterialien wurden ortsnah aufbereitet und im Beton für den Neubau direkt wieder eingesetzt. Dieser wiederum wird nachfolgenden Generationen als wertvolle Rohstoffmine dienen können: Alle Materialien wurden hinsichtlich ihrer Recyclingfähigkeit bewertet und werden so gefügt, dass sie bei einem späteren Rückbau oder einer Sanierung sortenrein trennbar sind.
Im Recyclingwerk Himberg werden Baurestmassen sortiert und für die weitere Verwertung aufbereitet
© PORR
Welche Dimensionen die Wiederverwertung von Abbruchabfällen inzwischen einnimmt, macht das neue Recycling Center Himberg in Österreich deutlich. Es ist eine der größten Recyclinganlagen für Bauabfälle in Österreich und kann bis zu 700 000 t Abbruchabfälle, Ziegel und Beton pro Jahr verarbeiten und wiederverwenden. Im Recyclingcenter Himberg werden Ziegel- und Betonabbruch sowie mineralische Baurestmassen aufbereitet und daraus Recycling-Produkte von hoher Qualität erzeugt. Diese Produkte finden sowohl im Industrie- als auch im Privatbereich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.
Positive Effekte und Zukunftsperspektiven
Die Kreislaufwirtschaft bietet zahlreiche Vorteile für die Bauindustrie. Durch das Recycling von Baustoffen wird nicht nur der Bedarf an Primärrohstoffen reduziert, sondern auch die CO₂-Emissionen und Abfallmengen gesenkt. Das Verwenden von recycelten Materialien kann zudem zu Kosteneinsparungen führen, indem Transport- und Entsorgungskosten gesenkt werden. Die Politik unterstützt diesen Wandel aktiv, und die Europäische Union hat klare Ziele zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie gesetzt.
MSCI – Rating untermauert die Initiative
Die Vorreiterrolle der PORR wird durch externe Ratings bestätigt. Bereits zum vierten Mal in Folge erzielte das Bauunternehmen mit einem „AA“ Rating von MSCI branchenweit einen Spitzenwert. PORR zeigt eindrucksvoll, wie die Kreislaufwirtschaft erfolgreich in der Bauindustrie umgesetzt werden kann. Durch innovative Projekte und Technologien reduziert das Unternehmen die Umweltbelastung und erzielt gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile. Die positiven Effekte reichen von der Abfallreduktion über Kosteneinsparungen bis hin zur Verbesserung der CO₂-Bilanz.
Das Unternehmen ist damit ein Vorreiter in der Branche und zeigt, dass nachhaltiges Bauen nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.