Hersteller von Bergbaumaschinen erwarten Umsatzrekord
Die deutschen Hersteller von Bergbaumaschinen erwarten für 2011 eine Umsatzsteigerung von 32 % auf rund 5 Mrd. €. „Ein neuer Umsatzrekord“, so Dr. Paul Rheinländer, Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Bergbaumaschinen. Damit gehöre die Branche zu den wenigen in Deutschland, die während der gesamten Krise gewachsen seien. Als Grund für die positive Entwicklung nannte Rheinländer während der Jahrespressekonferenz des Verbandes auf der Zeche Zollverein in Essen die trotz der Finanzkrise weltweit immer stärkere Rohstoffnachfrage. Die Lieferländer erhöhen ihre Fördermengen. Vor allem Maschinen zur Erweiterung oder Aufschließung neuer Bergwerke sind deshalb gefragt. Das gilt sogar für Deutschland. Die steigenden Rohstoffkosten, so Rheinländer, machten den Abbau auch hierzulande wieder attraktiv. Als Beispiele nannte er unter anderem Wismut, wo ein Bergwerk zur Gewinnung von Schwerspat neu erschlossen wurde und die Planungen für ein großes Kupfererzbergwerk in der Lausitz. In zwei bis drei Jahren soll dort mit dem Abbau begonnen werden.
Mit Interesse verfolgen die Bergbaumaschinenhersteller auch das Vorhaben der RAG, Schächte, Stollen und das Gelände ehemaliger Steinkohlenbergwerke für den Bau umweltfreundlicher Pumpspeicher-Kraftwerke zu nutzen. Seine Branche, versicherte Rheinländer, sei gern bereit, mit Technik und Know-how Unterstützung zu leisten. Er glaubt allerdings, dass es nur verhältnismäßig wenige Bergwerke gibt, bei denen die geologisch erforderlichen Bedingungen vorliegen. Außerdem sei noch zu klären, ob die notwendigen wirtschaftlichen Voraussetzungen realisiert werden könnten.
Ihren Umsatzrekord von 32 % haben die Hersteller vor allem dem guten Auslandsgeschäft zu verdanken. Die Exporte stiegen um 36 % auf knapp 4,6 Mrd. € und die Inlandsumsätze um 4 % auf 480 Mio. €. Wie Rheinländer sagte, werde es hierzulande immer schwieriger, neue Bergbauvorhaben, und dazu gehörten auch Steinbrüche, in Angriff zu nehmen. Eine Gesellschaft, die Fortschritt wolle, müsse auch bereit sein, die damit eventuell verbundenen Belastungen zu tragen. Trotzdem sei die Branche zuversichtlich, ihren Umsatz auf dem Heimatmarkt auch im kommenden Jahr zu steigern.
Größter ausländischer Absatzmarkt für Bergbaumaschinen „Made in Germany“ ist nach wie vor China. Die Hersteller rechnen für dieses Jahr mit einer Umsatzsteigerung von 323 auf etwa 400 Mio. €. Wie Rheinländer betonte, sei China dabei, seine Förderkapazitäten kräftig auszubauen. Das gelte nicht nur für Kohle, sondern auch für fast alle anderen im Land zu findenden Rohstoffe. Auf Platz zwei der größten Abnehmerländer folgt Russland. Die dortige Wirtschaft, so Rheinländer, werde wieder mit ausreichend Kapital versorgt. Das im Land verbrauchte Erdgas werde zunehmend durch Kohle ersetzt, um mehr Gas für den Devisen bringenden Export zur Verfügung zu haben. Gleichzeitig sollen auch die ebenfalls Devisen bringenden Ausfuhren von Kohle gesteigert werden.
In den USA werden ebenfalls die Förderkapazitäten im untertägigen Bergbau ausgebaut. Im Vergleich zu 2010 rechnet der VDMA hier für 2011 mit einer Umsatzsteigerung um etwa 37 % auf 197 Mio. €. Als viert- und fünftgrößte Exportmärkte gelten Australien und Südamerika. Im Rahmen der Südamerika-Initiative werden die Handelsbeziehungen zu dem Kontinent weiter ausgebaut, so Rheinländer. Durch die Lieferung hochwertiger Technik kann langfristig auch die Sicherheit in den Bergwerken verbessert werden.
Um der überwiegend mittelständisch strukturierten Branche bei der Bewältigung ihrer Zukunftsaufgaben zu helfen, habe der Fachverband, wie Rheinländer betonte, unter dem Motto „Future Mining“ eine Veranstaltungsreihe gestartet. Die Resonanz, vor allem bei den größeren Unternehmen, sei „hervorragend“. Mehr Beteiligung wünscht sich Rheinländer allerdings von den kleineren Firmen. Falsche Weichenstellungen für die Zukunft, so der Vorsitzende, könnten gerade bei ihnen katastrophale Auswirkungen haben.