Kanada übertrifft die Erwartungen

Was macht Kanada zu einer führenden Bergbaunation?

Kanadas Bergbauindustrie zählt 430 000 direkte Beschäftigte und kommt auf 6,0 % der Wirtschaftsleistung des Landes. Bei den Explorationsaufwendungen nimmt das Land seit Jahren vorderste Plätze ein. Dieser Artikel liefert aktuelle Zahlen und Eindrücke zu den wichtigsten Rohstoffen und den Unternehmen und warum Kanada als führende Bergbaunation gilt.

1 Kanadas Wirtschaftsentwicklung

Kanada hat eine wichtige geostrategische Rolle in der G7, ordnet sich aber nicht unbedingt den Zielen anderer Nationen unter. Ein Beispiel sind die Verteidigungsausgaben, die im Jahr 2023 zuletzt 36,7 Mrd. US$ betrugen, eine stolze Summe, aber nur 1,29 % der Wirtschaftsleitung und damit weit unterhalb der 2 % Vorgaben der USA und denen anderer NATO-Partner. Wirtschaftlich geht es Kanada besser als den meisten anderen westlichen Nationen. Die von Wirtschaftsexperten vorhergesagte Rezession wurde vermieden. Die Inflation ist von ihrem Höchststand von 8,1 % im Juni 2022 auf 2,9 % im Januar und auf 2,8 % im Februar 2024 gesunken. Die Inflation dürfte weiter sinken und Anfang 2025 das 2,0 % Ziel erreichen. Der Arbeitsmarkt ist stabil. Heute sind über 1,1 Mio. mehr Kanadier beschäftigt als vor der Pandemie, was inner-halb der G7 die schnellste Erholung des Arbeitsmarktes ist.

 

Das reale BIP-Wachstum zieht in diesem Jahr an, unterstützt durch kürzlich eingeleitete Reformen in der Geldpolitik und eine Lockerung der Fiskalpolitik. Die Reallöhne (inflationsbereinigte Löhne) sind gestiegen, das bedeutet, dass die Kanadier im Durchschnitt über mehr Kaufkraft verfügen. Das IMF (International Monetary Fund) geht in der jüngsten Prognose davon aus, dass das BIP im Jahr 2024 und den kommenden Jahren von 1,2 % im Jahr 2023 leicht auf 1,3 % in diesem Jahr und 2,4 % kommendes Jahr ansteigt (Bild 1). Damit bewegt sich Kanada deutlich besser als beispielsweise die Europäische Union (1,1 % im Jahr 2024) oder die Staaten des Euro-Raums (0,8 % im Jahr 2024). Im 2. Quartal ist das BIP um etwa 2,1 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Für das kommende Jahr stehen alle Anzeichen auf eine Erholung der Wirtschaft und weiteres Wachstum.

 

2 Übersicht zu Kanadas Bergbausektor

Im Jahr 2023 wurden in Kanada über 250 Minen betrieben. Mehr als 60 Metalle und Mineralien wurden gewonnen. Kanadas Bergbau zählt 430 000 direkt und 281 000 indirekt Beschäftigte bei einer Bevölkerung von insgesamt 40,9 Mio. Nach Zahlen des kanadischen Bergbauverbandes hat die Bergbauindustrie 2022 mit 161 Mrd. C$ (kanadische Dollar) etwa 7,8 % Wertschöpfung der Industrien des Landes in Höhe von 2065 Mrd. C$ bzw. 6 % des BIP ausgemacht [1]. Bild 2 zeigt, wie sich die Wertschöpfung im Jahr 2022 dargestellt hat. Auf einen hohen Anteil von fast 28 % (45,0 Mrd. C$) kam die Extraktion (Rohstoffgewinnung), gefolgt von der Aufbereitung mit 19 % (30,4 Mrd. C$) und der Metallverhüttung mit 14,3 % (23 Mrd. C$). Kanadas Bergbauexporte sind im Jahr 2022 auf 153 Mrd. C$ gestiegen, was etwa 21 % der Exporte entspricht. 57 % dieser Exporte gingen im Jahr 2022 in die USA.

 

Von den Gewinnungskosten im Jahr 2022 wurden 23,3 Mrd. C$ für die Metallerzgewinnung aufgebracht, 11,1 Mrd. C$ für die Gewinnung von Kohle und Ölsand und 10,7 Mrd. C$ für nicht-metallische Erze wie Kaliumkarbonat (Pottasche), Diamanten und ähnliches. Kanada hat weltweit bei Pottasche die führende Position, bei Niobium hat man weltweit den 2. Platz inne und bei Diamanten und Palladium den 3. bzw. 4. Platz. Das Land ist außerdem reich an Vorkommen bei Gold, Kupfer, Nickel, Zink und verschiedenen anderen Metallen. Es gibt aber auch kritische Metalle, die bisher nicht in Kanada gewonnen werden, wo Lieferkettenprobleme bestehen oder Fördermengen rückläufig sind. Die kanadische Regierung listet insgesamt 34 Minerale und Metalle, die als kritisch für das Land eingestuft werden. Kanada versucht, hier Defizite durch eigene Minenprojekte abzubauen (Bild 3). Projekte, die seitens der Regierung als sehr wichtig für den Fortschritt und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und eingestuft werden, erhalten eine Förderung.

 

Die CapEx Aufwendungen betrugen im Jahr 2023 insgesamt 22,9 Mrd. C$, dieses Jahr soll der Wert um etwa 3 % auf 23,6 Mrd. C$ ansteigen. Von den ausgegebenen 22,9 Mrd. C$ fielen 77 % auf den Mining-Sektor und 23 % auf den Upstream-Sektor (Metallverhüttung und anderes) (Bild 4). Der Miningsektor teilt sich in Metalle und Nichtmetalle. Metalle haben einen Anteil von 11,7 Mrd. an den CapEx-Kosten, Nichtmetalle von 5,3 Mrd. C$. Bei den Einzelaufwendungen überwiegen die für Gold und Silber mit 7,5 Mrd. C$ im Jahr 2023 vor Nickel-Kupfer mit 1,9 Mrd. C$ und Eisenerz mit 1,1 Mrd. C$ und Kupfer-Zink mit 1,0 Mrd. C$. Dabei fällt aber auf, dass von Jahr zu Jahr die Explorationsaufwendungen deutlich variieren. So ist bei Gold und Silber der CapEx von 6,5 Mrd. auf 7,5 Mrd. C$ im Jahr 2023 um 15.4 % gestiegen, für das Jahr 2024 wird aber ein Einbruch der Zahlen um 1/3 auf 5,0 Mrd. C$ erwartet.

 

3 Wichtige Sektoren der Minenindustrie

3.1 Pottasche

In Kanada wird Pottasche hauptsächlich in Form von Kaliumchlorid (KCl) gewonnen. Der Förderung erfolgt bisher in nur 10 Minen in der Provinz Saskatchewan durch die drei Produzenten Nutrien, Mosaic und K+S Potash Canada. 2022 wurden 23,876 Mta (Millionen Jahrestonnen) Pottasche auf Basis des KCI-Äquivalents mit einem Verkaufswert von 16,833 Mrd. C$ gewonnen. Weltweit wurden 40 Mta Pottasche (K2O Äquivalent) produziert (Bild 5). Kanada kommt mit 16 Mta auf einen weltweiten Marktanteil von 40 %, gefolgt von China (6 Mta, 15 %), Russland (5 Mta, 12,5 %), Belarus (3 Mta, 7,5 %) und Deutschland (2,8 Mta, 5 %). Bei den Exporten nimmt Kanada mit knapp 50 % eine Spitzenstellung ein, gefolgt von Russland mit 16 % und Belarus mit 9 %. Kanada plant seine Fördermengen kräftig auszubauen. Dazu trägt auch ein Project von BHP Billiton bei, das im Jahr 2026 in Betrieb gehen soll.

 

Marktführer bei Pottasche in Kanada und im Weltmarkt ist das Unternehmen Nutrien. Im Jahr 2023 wurden 13,2 Mta (KCl) gewonnen. Für das Jahr 2026 ist es das Ziel 15 bis 16 Mta zu produzieren. Nutrien betreibt in Saskatchewan die 6 Minenbetriebe Allen, Cory, Lanigan, Patience Lake (Bild 6), Rocanville und Vanscoy. Das Unternehmen hat zuletzt einen Umsatz von 29 Mrd. C$ erwirtschaftet. Neben Pottasche werden Stickstoffdünger und zahlreiche andere Produkte hergestellt. Die Nummer 2 im Markt ist Mosaic (The Mosaic Company) mit den Minenbetrieben Esterhazy und Belle Plaine. Im 2. Q 2024 wurden 2,35 Mt Pottasche produziert. Die deutsche K+S betreibt in Kanada die Bethune-Mine und arbeitet mit der Canadian Pacific Kansas City (CPKC) zusammen, die über eine Jahresleistung von 1,8 Mta verfügen. Als neuer Wettbewerber wird BHP Billiton mit der Jansen-Mine (Bild 7) im Jahr 2026 in den Markt eintreten. Das Projekt läuft seit 2021, hat 14 Mrd. C$ gekostet und soll bei voller Leistung 8,5 Mta produzieren.

 

3.2 Diamanten

Die weltweite Produktion von Rohdiamanten ist im Jahr 2023 auf 31,9 Mio. Karat von 34,6 Mio. Karat im Jahr 2022 gesunken. Der Marktführer Botswana kam allein auf eine Produktion von 24,7 Mio. Karat. Kanada kommt mit einer Produktionsmenge von 2,8 Mio. Karat hinter Russland auf Platz 3 im Ranking. Die Gewinnung von Diamanten in Kanada erfolgt in den North-West Territorien und der Provinz Quebec durch die 4 Unternehmen Rio Tinto, De Beers Canada, The Arctic Canadian Diamond Company und Stornoway Diamonds. De Beers hat in Kanada allein im ersten Halbjahr (1 H) 2024 insgesamt 1,318 Mio. Karat in den Minenbetrieben Gahcho Kué (Bild 8), Snap Lake und Victor erzeugt. Gahcho Kué, etwas südlich des Polarkreises, ist seit 2016 im Fly-In/Fly-Out Modus im Betrieb und ist eine der weltweit größten neuen Diamanten-Minen. Rio Tintos Diavik Mine, ebenfalls am Lac de Gras nahe am Polarkreis hat auch von sich Reden gemacht und 3,34 Mio. Karat im Jahr 2023 produziert.

 

3.3 Goldgewinnung

Weltweit wurden im Jahr 2023 etwa 3644,4 t Primärgold (aus Minenbetrieben) gewonnen. Das ist ein leichtes Plus von 0,54 % gegenüber dem Vorjahr. Damit wurde die Menge vom 3655,9 t im Rekordjahr 2018 nicht ganz erreicht. 2023 produzierte Kanada 191,7 t bzw. 6.8 MOz (Mio. Unzen) Gold, hinter Australien mit 10,6 MOz, China mit 10,4 MOz und Russland mit 8,4 MOz. Kanada hat weltweit die größten Goldreserven mit etwa 920 MOz. Die Goldgewinnung erfolgte 2023 überwiegend in den drei Provinzen Ontario (2,5 MOz), Quebec (1,8 MOz) und Nunavit (0,8 MOz). Weitere wichtige Provinzen sind British Columbia, Yukon und Manitoba. S+P Global Market Intelligence hat Kanadas Goldgewinnung ausgehend von den historischen Daten und den derzeitigen Minenerweiterungen prognostiziert (Bild 9). Demnach wird die Goldgewinnung von 6,8 MOz 2023 auf 8,4 MOz in diesem Jahr und 10,5 MOz im Jahr 2026 ansteigen. 

 

Markführer in Kanadas Goldgewinnung ist Agnico Eagle. Das Unternehmen hat in seinen 7 Goldminen La Rone, Malartic und Goldex in Quebec, Detour Lake und Macassa in Ontario sowie Meliadine und Meadowbank (Bild 10) in Nunavut allein 2,753 MOz Gold produziert. Das Unternehmen investiert in 5 weitere Projekte in Kanada, darunter die Wasamac und Upper Beaver Projekte im Abitibi Gold Belt in der Provinz Ontario. Neben Kanada besitzt man noch Goldminen in Australien, Mexico und Finnland. Im Jahr 2023 produzierte das Unternehmen insgesamt 3,44 MOz Gold. Platz 2 im Ranking in Kanada geht an Newmont nach der Übernahme von Newcrest, die die Goldminen Brucejack (Bild 11), Éléonore, Musselwhite, Porcupine and Red Chris betreiben, wo im Jahr 2023 insgesamt 0,706 MOz Gold produziert wurden. Die wichtigsten Minen Éléonore, Musselwhite und Porcupine wurden im Februar 2024 infolge von Verlusten wieder veräußert.

 

3.4 Basismetalle, PGM und Kobalt

Kanada verfügt über reichhaltige andere Bodenschätze, insbesondere Basismetalle wie Kupfer, Nickel, Zink und andere wichtige Bodenschätze wie Platingruppenmetalle (PGM) und Kobalt [2]. Bild 12 zeigt Kanadas Produktionsentwicklung bei den Basismetallen Kupfer, Nickel und Zink. Bei Kupfer wurden im Jahr 2022 in den Minenbetrieben 0,529 Mta gewonnen. Im Weltmaßstab wurden etwa 22 Mta Kupfer erzeugt, womit Kanada mit 2,4 % der Produktion hinter Ländern wie Chile (24,1 %), Peru (11,0 %), DR Kongo, China, USA usw. nur auf einen 12. Platz kommt. Die Kupferproduktion in Kanada erfolgt hauptsächlich in den 4 Provinzen British Columbia (288 kt), Ontario (160 kt), Neufundland (21 kt) und Manitoba (20 kt). Kanadas Kupfer-Exporte im Jahr 2022 wurden mit 9,4 Mrd. C$ beziffert. Neben direkten Kupferminen wird Kupfer auch als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Gold, Molybdän, Nickel und Zink gewonnen.

 

Die wichtigsten Kupferproduzenten in Kanada sind Taseko Mines, Teck Resources, Vale Canada und Glencore. Taseko Mines führt im Ranking mit einer Produktionsmenge von 123 kt aus der Gibraltar Kupfermine, die die zweitgrößte Tagebaumine in Kanada ist. Auf dem 2. Platz folgt Teck Resources, die mit der Highland Valley Copper Mine (HVC) (Bild 13) eine Fördermenge von 98,8 kt im Jahr 2023 erzielten, nach 119,1 kt im Jahr 2022. Die Produktionsmenge soll dort ab 2024 verdoppelt werden. Auf den folgenden Plätzen stehen Vale und Glencore. Vale betreibt die Minenkomplexe Sudbury, Thomson und Voisey’s Bay und hat 79,4 kt erzielt, davon 7,2 kt durch Zukäufe von Dritten. Glencore hat keine direkte Kupfermine in Kanada, produzierte mit den Zinkminen Matagami und Kidd aber zuletzt 22,6 kt Kupferkonzentrat, wobei die Matagami-Mine inzwischen den Betrieb eingestellt hat. Weitere größere Kupferproduzenten sind Hudbay, Newmont und Centerra Gold.

Bei der Nickelproduktion kommt Kanada mit 143 kt auf etwa 3,9 % der weltweiten Produktion von 3,3 Mta und erzielt damit einen 6. Platz im Ranking hinter Indonesien, den Philippinen, Russland, Neu Kaledonien und Australien. Die Nickelproduktion erfolgt in den Provinzen Ontario (71,3 kt), Quebec (31,1 kt), Neufundland (19,1 kt) und Manitoba (13,7 kt). Die beiden größten Produzenten sind Glencore und Vale. Glencore betreibt die Integrated Nickel Operations (INO) mit den Minen Sudbury, Raglan (Bild 14) und Nikkelverk und hat dort im Jahr 2023 insgesamt 39,1 kt erzeugt. In dem Murrin Murrin Komplex wurden weitere 31,1 kt erzeugt, so dass Glencore auf etwa 50 % der Mengen Kanadas kommt. Vale hat in den Minen Sudbury, Thomson und Voisey’s Bay im Jahr 2023 eine Menge von 59,5 kt erzeugt, allein 38,2 kt (64,2%) stammen aus der Sudbury Mine.

 

Kanada produzierte zuletzt 247 kt Zink, womit man bei einer weltweiten Produktionsmenge von 13,0 Mta auf einen Anteil von 1,9 % bzw. den Platz 6 im Ranking hinter China, Australien, Peru, Indien und die USA kommt. Zinkminen gibt es in den Provinzen in Manitoba, Ontario, Quebec, British Columbia und New Brunswick. Die wichtigsten Zink-Bergbauunternehmen in Kanada sind Glencore, Hudbay und Trevali. Daneben gibt es zahlreiche weitere Unternehmen, die Zink als Beiprodukt z. B. aus der Gold- oder Kupferproduktion erzeugen wie beispielsweise Agnico Eagle, oder Junior-Miner wie Norzink, die neue Minenprojekte vorantreiben. Glencore hat im Jahr 2023 in der Kidd-Mine (Bild 15) 38,6 kt Nickel, gefördert. Hudbay ist mit der Zink-Goldmine Snow Lake in Manitoba auf eine Fördermenge von 34,6 kt gekommen. Trevali hat 2022 aufgrund von Finanzproblemen seinen Betrieb der Caribou-Mine an FTI Consulting abgegeben, die die Mine weiterveräußern. Agnico Eagle hat in der LA Ronde Goldmine im Jahr 2023 7,7 kt Nickel gewonnen.

 

Bild 16 zeigt Kanadas Produktion von PGM (Platingruppenmetallen) und von Kobalt in Kilotonnen (kt). 2020 produzierte Kanada 21,91 kt PGM. Etwa 15 kt entfallen dabei auf Palladium und 5 kt auf Platin. Bei Palladium kommt Kanada bei einer weltweiten Fördermenge von 210 kt hinter Russland (88 kt), Südafrika (80 kt) auf einen 3. Platz im weltweiten Ranking bzw. 7,1 %, vor Zimbabwe (11 kt) und den USA (10 kt). Der Marktführer Impala Canada (früher bekannt unter North American Palladium) wurde 2019 von Impala Palladium (Implats) übernommen. Das Unternehmen betreibt die Lac-de-Iles-Mine (Bild 17) in Ontario und hat dort im Steuerjahr 2021 insgesamt 227,5 kOz Palladium und 16,5 kOz Platin erzeugt. Glencore, die Nr. 2 im Markt, kam im Jahr 2023 mit ihrem INO-Betrieb auf 66 kOz Palladium und 24 kOz Platin. Bei Kobalt kommt Kanada mit einer Fördermenge von 3,9 kt und einer weltweiten Förderung von 190 kt auf einen 5. Platz und 2,1 % Marktanteil. Weltmarktführer ist dort die DR Kongo mit über 2/3 der Weltproduktion.

 

3.5 Kanadas Auslandsaktivitäten im Bergbau

Kanadische Firmen verfügen über riesige Mining-Assets im Ausland (Bild 18). Das Bild zeigt die Werte der kanadischen Bergbaugesellschaften in den Regionen für die Jahre 2021 und 2022 in Mrd. US$. Während die Zahl der Assets von 1088 auf 1075 gefallen ist, sind die Werte im Ausland von 192,2 Mrd. US$ auf 214,7 Mrd. US$ gestiegen. Die größten Mining-Werte existieren mit 70,5 Mrd. US$ in Südamerika, gefolgt von den USA mit 44,7 Mrd. US$ und Afrika mit 37,0 Mrd. US$. Europa und Ozeanien (inkl. Australien) kommen nur auf bescheidene 8,1 und 6,1 Mrd. US$. Interessant ist, wenn alle Werte in Lateinamerika (Süd- und Mittelamerika und Mexiko) addiert werden, dann erhält man für 2022 dort Assetwerte in Höhe von 105,6 Mrd. US$, die nahezu mit den Assetwerten in Kanada in Höhe von 105,5 Mrd. US$ identisch sind. Die amerikanischen Assets der kanadischen Bergbaufirmen machen insgesamt 255,8 Mrd. US$ bzw. 80 % der Assets aus.

 

Als ein Beispiel für ein führendes kanadisches Unternehmen haben wir First Quantum Minerals gewählt. First Quantum ist ein globales Kupferunternehmen, welches weltweit Kupferkonzentrat, Kathoden- und Anodenkupfer erzeugt und dabei auch Gold, Nickel und Kobalt gewinnt. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 20 000 Mitarbeiter und betreibt Minen in Peru, Argentinien, Panama, Australien, Mauretanien, Sambia, Finnland, Spanien und in der Türkei, aber nicht in Kanada und hat in 2023 einen Umsatz von 6,456 Mrd. C$ erwirtschaftet. Im Jahr 2023 wurden 708 kt Kupfer, 26,3 kt Nickel und 226,9 kOz Gold produziert. Flaggschiff-Mine ist Cobre Panama (Bild 19) mit dem Abbau von 330,8 kt Kupfer im Jahr 2023. Die Mine dort, die zu 90 % First Quantum und zu 10 % der koreanischen Komir gehört, soll im CP100 Project auf einen jährlichen Erzabbau von 100 Mta ausgebaut werden.

 

4 Ausblick auf Kanadas Bergbauindustrie

Kanadas Bergbauindustrie ist bestens aufgestellt und gilt weltweit als Maßstab für die Verbindung führender Technologien und der Berücksichtigung und Einbindung indigener Völker. Doch wie ist es mit der Zukunft des Bergbaus in Kanada bestellt? The Mining Association of Canada liefert dazu einen Einblick [1]. In Bild 20 ist die Entwicklung einiger kritischer Metalle für den Zeitraum von 2012 bis 2022 dargestellt. Die hohen Produktionsrückgänge bei Graphit, Nickel und Kobalt sind schon sehr signifikant. Kupfer schneidet dagegen noch relativ gut ab, während sich bei Lithium und Seltenen Erden trotz Anstrengungen noch keine Produktionen ergeben haben. Interessant ist auch, wenn man die Entwicklung der nachgewiesenen und erwarteten Reserven der Rohstoffe ansieht (Bild 21). Fast alle wichtigen Metalle bis auf Kupfer zeigen hier deutliche Einbußen. Nur die Goldgewinnung schneidet mit einem Zuwachs der Reserven von 110 % außerordentlich gut ab. Dies ist sicher auch ein Ausdruck der hohen Anstrengungen in dem Sektor.

Literatur

[1] Mining.ca: The Mining Story 2024 – Canadian Mining Industry Facts and Figures. The Mining Association of Canada (MAC), Published 31.05.2024, Ottawa/Canada

[2] Harder, J.: Prospects and trends – North America’s mining industry in the spotlight. AT MINERAL PROCESSING, 5/2019, pp. 32-45

Autor:

Dr.-Ing. Joachim Harder, OneStone Consulting Ltd, Varna/Bulgarien


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