Vollelektrisch Aufbereiten mit KEESTRACK

Fünf Endprodukte bei rund 180 t Stundenleistung und einem Gesamtverbrauch von unter 60 l/h Diesel – dies waren die beeindruckenden Kenndaten einer mehrstufigen Brech- und Siebkombination aus vier Keestrack-Mobilanlagen bei einem öffentlichen Leistungstest im Herbst 2016. Schauplatz war die Hausmesse des norwegischen Keestrack-Händlers Fredheim Maskin, die der internationale Aufbereitungsspezialist zur Technik-Premiere seiner „Vollhybrid“-Antriebstechnologie nutzte. Innerhalb der vollelektrisch ab Generator betriebenen Aufbereitungslinie debütierten der Backen-brecher B4e sowie der Kegelbrecher H4e – beide mit neuen nur noch bei Bedarf „diesel-gestützen“ Antriebssystemen.

Erfolgreiche Premiere

Dass Keestrack gerade die traditionellen „Fredheim-Oktobertage“ als Premierenbühne für seine neuen Vollhybriden nutzte, war wohl überlegt: Mit wiederum insgesamt über 40 markenüber-greifenden Exponaten sprengt die Veranstaltung in Spydeberg, rund 30 km südöstlich von Oslo alljährlich den Rahmen üblicher Hausmessen und zieht Aufbereitungsexperten aus ganz Skandinavien und zwischenzeitlich auch vielen internationalen Vertriebsregionen an. Seit 2005 insgesamt über 650 platzierte Keestrack-Anlagen in Norwegen und Schweden machen das von den Brüdern Per Olav und Svein Fredheim geführte Unternehmen zu einem der größten nationalen Keestrack-Vertriebspartner, was sich unter anderem auch am 2016 zum achten Male verliehenen Titel „Händler des Jahres“ zeigt.

Highlight der Fredheim-Maschinendemonstration mit insgesamt über 20 Anlagen in einem Granit-Steinbruch war die vollelektrische raupenmobile Aufbereitungslinie aus Keestrack B4e Backen-brecher mit Haldenband S5e (für Vorabsiebung 0/20) sowie dem Kegelbrecher H4e mit Dreideck-Nachsiebmodul und abschließendem Doppeldeck-Produktionssieb Keestrack K3e für insgesamt fünf Endfraktionen. Bei einer Aufgabegröße von 0/600 und unterschiedlichen hochwertigen Splitt-körnungen  (0/2 … 16/22; 0/4 … 16/22) erreichte die Kombination Stundenleistungen von max. 180 t/h. Alle Anlagen wurden dabei ohne Einsatz der Onboard-Diesel von einem einzelnen 500-KVA-Generator versorgt. Die über mehrere Einsatztage durchgeführten Verbrauchsmessungen ergaben einen Gesamtverbrauch von unter 60 l/h.

 

Lange Erfahrung

Tatsächlich stehen die neuen „Voll-Hybriden“ bei Keestrack in einer Reihe mit der frühzeitigen Einführung moderner Load-Sensing-Systeme in den diesel-hydraulischen Antrieben sowie der „Teilelektrifizierung“ von Sieb- und Brechanlagen durch den weitgehenden Einsatz von Elektromotoren an Förderbändern und Siebeinrichtungen. „Mit jeder Entwicklungsstufe haben wir erhebliche Einsparungen im Dieselverbrauch erzielt,“ erklärt Keestrack-Chef Kees Hoogendoorn mit Blick auf die jeweils 20-30 %igen Verbesserungen durch moderne Hydraulik, diesel-elektrische Komponenten und die inzwischen quer durch alle Keestrack-Baureihen optional verfügbare „Plug-In“-Netzversorgung. „Mit ihren wesentlich kleineren Hydraulik-Kreisläufen bringen unsere Hybridsysteme zusätzlich Vorteile bei Wartung und Betriebssicherheit – insbesondere in umweltsensiblen Arbeitsbereichen.“

 

Während die hybriden Keestrack-Siebmaschinen und -Haldenbänder im reinen Sieb- bzw. Förderbetrieb weitgehend elektrisch arbeiten – die dieselgestützte Arbeitshydraulik übernimmt lediglich Hub-, Schwenk- und Fahrfunktionen – wurden alle Keestrack-Brecher bislang grundsätzlich noch über die Onboard-Diesel betrieben. „Natürlich lag hier noch ein großes Potenzial für Einsparungen durch elektrischen Betrieb über Generator oder ab Netz. Allerdings ohne Kompromisse in Mobilität, Brechleistung und Produktivität der Anlagen, wobei letztere heute gerade auch durch Anbaumodule mit hohem spezifischen Leistungsbedarf gekennzeichnet ist“, verdeutlicht Hoogendoorn die Herausforderungen in der weiteren Entwicklung.


„Abgasfreies Brechen“

Gewissermaßen als erstes Zwischenergebnis der baureihenspezifischen Projekte stellte Keestrack auf der vergangenen bauma den Kegelbrecher H4 mit 345 kW/330 kVA-Diesel/Generator-Modul, 132 kW-Elektromotor für den Brecherantrieb und weitgehend elektrifizierter Förder- und Siebtechnik vor. Trotz umfangreicher Ausrüstung inklusive eines optionalen Dreideck-Nachsiebmoduls mit Überkornrückführung wiegt die Anlage nur transportfreundliche 46,0 t und kann „plug-in“ betrieben werden. Jetzt stellte Keestrack in Norwegen die Version H4e vor, bei der über eine zusätzliche E-Motor-/Hydraulikeinheit auch alle verbliebenen Hydraulikkomponenten (Aufgeber, Hubzylinder, Fahrantrieb) ohne Diesel-Power über eine externe Stromquelle betrieben werden können.

Wahlweise mit konventionellem diesel-hydraulischem Antrieb und in vollhybrider „e-Version“ ist der neue Backenbrecher Keestrack B4/B4e erhältlich. Mit aktiver Doppeldeck-Vorabsiebung und überarbeitetem 1100 x 700-mm-Backenbrecher mit patentierter N.S.S.-Überlastsicherung tritt er die Nachfolge des erfolgreichen Apollo/B4 für Recyclinganwendungen und Steinbrucheinsätze in Leistungsbereichen bis 300 t/h an. Ein neues Design für Rahmen und Aufbauten unter Verwendung hochfester Stähle gewährleistet trotz neuer Anbauoptionen (u.a. Eindeck-Nachsieb mit Überkornrückführung) weiterhin niedrige Transportgewichte (max. 49 t). Der Vollhybrid Keestrack B4e ist mit einem 242-kW-Diesel und 225-kVA Onboard-Generator ausgerüstet. Letzterer liefert die Energie für den 110-kW-Elektroantrieb des Brechers, alle weiteren Elektromotoren an Förderbändern und Sieben sowie für die separate 55-kW-E-Motor/Hydraulikeinheit zur Versorgung der Hub- und Fahrhydraulik. Im „Plug-In“-Betrieb (Netz/Generator) muss der Onboard-Diesel nicht gestartet werden, wobei die Anlagensteuerung das gesamte Energiemanagement, inklusive der Versorgung angeschlossener In-Line-Verbraucher (Siebe, Haldenbänder) übernimmt.

 

www.keestrack.com

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