Staub und Materialaustritt in Silbermine unter Kontrolle
Martin Engineering hat den größten Primärsilberproduzenten Nordamerikas durch Nachrüstung seines Schüttgut-Behandlungssystems dabei unterstützt, flüchtiges Material zu begrenzen und die Sicherheit zu verbessern. Bei Coeur Mining, Inc. traten am Förderband vom Zerkleinerer zum Schüttguthaufen übermäßiger Staub und Verschüttung auf, was schlechtere Luftqualität bewirkte, 5–10 Arbeitsstunden pro Tag für die Reinigung erforderte und durch vorzeitigen Anlagenausfall zu ungeplanten Stillständen führte. Martin Engineering installierte eine Übergabe-Ladezone mit EVO®-Förderbandarchitektur, die durch Zentrierung und Steuerung des Förderguts Staub und Verschüttung eindämmt und so Wartungs- und Betriebskosten senkt und die Arbeitssicherheit verbessert.
Coeur Rochester in Pershing County im US-Bundesstaat Nevada produzierte 2015 geschätzte 5.0 Mio. Unzen (ca. 141747,6 kg) Silber und über 50.000 Unzen (1417,5 kg) Gold. Der riesige Standort erstreckt sich über 43,7 km² und umfasst ein Netz aus 20 Förderbändern, die ursprünglich 1986 konstruiert und errichtet wurden. Angesichts des Alters und der Abnutzung über fast 30 Betriebsjahre suchten Unternehmensvertreter nach Wegen, die Förderbänder mit Spitzentechnologie neu auszurüsten, um die Effizienz zu steigern, Staub und Verschüttung zu reduzieren und zu mehr Arbeitssicherheit beizutragen.
Förderband B wurde als Startpunkt mit dem größten Verbesserungspotenzial ausgewählt: ein 1,22 m breites Band mit einer Geschwindigkeit von 117,65 m/min und einer Schurrenwand von 12,2 m. Mit einem Muldungswinkel von 35° transportiert Förderband B stündlich fast 1500 t Gestein, das im Kegelbrecher auf eine Größe von max. 10,2 cm zerkleinert wurde, von dort zum Schüttguthaufenabsetzer. Es wird direkt über eine vibrierende Siebanlage unter der Förderrinne und der Nachbrechanlage beladen.
“Zur Nachbrechanlage geht es über einen langen Sturz, und das führt zu einer starken Störung des Materialflusses”, erläutert der für den Betrieb von Brechwerken und die Anlagenwartung zuständige Wayne Maita. “In dem Bereich hatten wir eine Menge Staub und Verschüttung. Das beeinträchtigte nicht nur die Luftqualität und stellte ein potenzielles Sicherheitsrisiko durch Materialansammlungen am Boden und an Strukturen dar, sondern wir mussten deswegen Betriebspersonal für die Reinigung in der Nähe des laufenden Bandes postieren.”
Auch stellte man Bandverschleiß infolge flüchtigen Materials fest. “Das entweichende Material sammelt sich an Tragrollen und anderen Bauteilen an, was häufig zu Reibungspunkten führt, mit übermäßiger Abnutzung und vorzeitigem Ausfall als Folge”, merkt Daniel Marshall, Produktingenieur bei Martin Engineering, an. “Das kann direkte Kosten z.B. für Bandaustausch und festsitzende Lager verursachen. Und wenn eine Tragrolle blockiert, kann es durch die ständige Bewegung des Bandes erstaunlich schnell zu einer völligen Abnutzung des Mantels kommen.”
Einrichtung einer Lösung
Während eines geplanten Anlagenstillstands von sieben Tagen wurden fünf Martin EVO-Kombinations-Unterstützungssysteme installiert, um die Wucht der fallenden Last zu absorbieren und zugleich Reibung und Bandverschleiß zu minimieren. Stahlverstärkte Dämpfungselemente und verstellbare Förderbandunterstützung passend zu den Standard-Muldungswinkeln von 20º, 35º oder 45º wurden ebenfalls installiert. Das Unterstützungssystem ersetzt die Mittelstreben mit Tragrolle. Durch diese Konstruktion erhält man eine flache Oberfläche für eine effektive Seitendichtung, während die Reibung durch Abstreifer auf ganzer Breite minimiert wird.
Außerdem wurden fünf EVO-Slider-Unterstützungssysteme mit reibungsarmen Balken installiert, um die Bandkanten zu unterstützen und den Bandlauf zu stabilisieren und so Durchhängen und Schwingungen des Bandes auszuschließen. Im Schurrenkasten hinter dem Aufpralldämpfungstisch angesiedelt, bieten die “double-life”-Gleitschienen eine hervorragende Dichtung bei geringer Reibung. Die einzelnen Balken können für beidseitige Abnutzung gewendet werden. Das Ergebnis ist eine flache und stabile Bandoberfläche in der gesamten Absetzzone bei reduziertem Materialverlust und verlängerter Lebensdauer des Bandes. Beide Konstruktionsarten beinhalten Trac-Mount™-Technologie von Martin Engineering, die ein leichtes Herein- und Herausgleiten der Einheiten für Wartung oder Austausch ermöglichen.
12,2 m einer modularen Schurrenwand ersetzten mit Schurrenrückwandkasten und integrierten Staubvorhängen die alte Struktur. Ein Chromcarbid-Überzug auf der Innenseite der Schurre schützt das neue Einschlusssystem vor zeitweiligen Tiefstellen auf dem Förderband aufgrund hoher Last. Die Schurre steht 10,2 cm oberhalb des Bands und ist mit einer äußeren Verschleißdichtung versehen. Mit dieser Anordnung trifft das Material nur auf diese Dichtung, ohne die Schurre zu beschädigen. Das Ergebnis sind deutlich geringere Montage- und Wartungszeiten und ein geringeres Risiko bei der Wartung. Unten am Verschleißeinsatz montierten die Techniker 25,6 m an Martin ApronSeal™ Doppel-Seitendichtung, die zwei Verschleißoberflächen an einer einzigen Dichtleiste bietet. Wenn die untere Seite der Leiste abgenutzt ist, wird sie umgedreht und bietet damit weiterhin den Schutz gegen Verschleiß.
Für einen geraden und gleichbleibenden Bandlauf installierten die Techniker dann sowohl die obere als auch die untere Einheit des Bandführungssystems Martin Heavy-Duty Tracker™. Mithilfe von Drehmoment verstärkender Mehrgelenk-Technologie werden geringe Fehlausrichtungen ermittelt, und die Kraft des Bandes wird eingesetzt, um eine Tragrolle automatisch in der der Fehlausrichtung entgegenwirkenden Richtung zu positionieren.
Um Anbackungen zu begegnen und die Wahrscheinlichkeit von Materialverlust weiter zu reduzieren, wurde an der Kopftrommel ein doppeltes Bandreinigungssystem montiert. Der Martin QC1™ XHD-Abstreifer ist für eine dauerhafte Bandabstreiferleistung in anspruchsvollen Anwendungen bei hohen Bandgeschwindigkeiten und mehreren Stoßstellen ausgelegt. Direkt hinter dem primären Abstreifer befindet sich ein Martin DT2™-Inline Abstreifer XHD, ein sekundärer Abstreifer mit robusten Messern, die auf einer Schiene installiert sind, die auf einem festen Stahldorn in Position fährt; das ermöglicht einen raschen Austausch der Messer.
An der Umkehrtrommel wurde ein abschließender Bandschutzmechanismus installiert, um die schädigende Wirkung flüchtigen Materials auf der Untergurtseite des Bandes zu bekämpfen. Der Martin Torsion V-Plow verfügt über eine federgespannte Aufhängung, durch die der Pflug bei Schwankungen der Bandspannung und -geschwindigkeit mitfedern kann und so flüchtiges Material entfernt, bevor es die Trommel erreichen kann.
Um das Einschlusssystem zu vollenden, montierten die Techniker auch eine integrierte Luftreinigung mit Sauggebläse, Filterelementen und einem Filterreinigungssystem. Anstelle einer zentral angesiedelten Einheit, die über Rohrleitungen mit den Stellen der Staubentstehung verbunden ist, ist der Martin Air Cleaner in diese Stelle selbst integriert. Die Partikel werden nicht abgesaugt, sondern innerhalb des Einschlusses gesammelt und regelmäßig wieder in den Materialstrom zurückgeführt.
Die Ergebnisse waren sofort sichtbar. “Wo wir mit diesem Band früher täglich zu kämpfen hatten, müssen wir jetzt fast gar nicht mehr reinigen”, so Maita. “Jetzt geht alle paar Tage mal jemand mit dem Besen runter – und das war’s!” Coeur Rochester überprüft zurzeit fünf weitere Förderbandbereiche für die nächste Nachrüstung, um einen Plan für die Behandlung dieser Bereiche zu erarbeiten.