SBM präsentiert 'Technikum' und Technologien
Die Vorstellung seines neuen Serviceangebots „SBM Technikum“ für Gesteinsprüfungen zur Produktionsoptimierung nahm SBM zum Anlass für eine aktuelle Bewertung des Geschäftsverlaufs und die Präsentation neuer Verfahren und Produkte.
Seit knapp zehn Jahren ist Oberweis bei Gmunden in Oberösterreich der Hauptsitz der SBM Mineral Processing GmbH. Insgesamt arbeiten 135 Mitarbeiter im Management, der Verwaltung, dem Vertrieb und insbesondere der zentralen Produktentwicklung der beiden SBM-Unternehmenssparten Gesteinsaufbereitung & Recycling sowie mobile und stationäre Betonmischanlagen. Hinzu kommen noch 35 Beschäftigte am Standort Liezen, wo alle SBM-Anlagen von weiteren rund 70 Mitarbeitern der Schwesterfirma MFL montiert werden.
SBM-Technikum öffnet für alle
Auch das Gesteinslabor „SBM Technikum“ residiert seit 2017 in Oberweis und setzt die wichtige Grundlagenarbeit fort, die vor 35 Jahren mit der Durchführung und Dokumentation eigener Gesteinsprüfungen begann. Die Prüfverfahren für die aufbereitungs-relevanten mechanischen Eigenschaften wurden ständig verfeinert. Nach großen Investitionen in die Ausrüstung lassen sich heute über speziell entwickelte Laborbrecher die Zerkleinerung mit horizontalen und vertikalen Prallbrechern, Walzenbrechern, Hammermühlen und Backenbrechern simulieren und materialspezifische Brechergebnisse in der Praxis exakt vorhersagen.
Über die SBM-eigene Software ILUAS („Intelligente Labor- und Auswerte-Software“) werden zudem seit 2006 alle Testergebnisse der unterschiedlichsten Ausgangsstoffe digitalisiert. Die ständig weiter entwickelte Software editiert heute auch alle Testprotokolle im Technikum inkl. passender Referenzdaten aus dem mittlerweile Tausende von Prüfungen umfassenden Datenstamm. Darüber hinaus stellt ILUAS in anschaulichen Flussschemata die Gesamt-Performance komplexer Aufbereitungslinien dar, wobei die gezielte Veränderung einzelner Parameter oder Komponenten bereits in einer frühen Planungsphase die Möglichkeiten für Optimierungen aufzeigt. Das macht die Software auch zu einem wichtigen internen Hilfsmittel für die SBM-Produktentwickler, beschleunigt die kundenspezifische Auslegung ganzer Aufbereitungslinien und liefert nicht zuletzt wichtige Grundlagen für eine fundierte Auftragsabwicklung (Leistungsprognosen, Preisfindung, etc.).
Als Erweiterung seines Service-Angebots bündelt SBM jetzt die bislang meist projektbegleitenden Leistungen unter dem Label „SBM Technikum“ und öffnet sie über den eigenen Vertrieb und das internationale Händler-Netzwerk einem breiten Interessentenkreis. Auf Basis von angelieferten Kundenchargen (Ø 50 kg) führen erfahrene Techniker die Brechversuche und weitere einschlägige Prüfungen durch (u. a. Feuchte-/Dichtebestimmungen; Crushability/Abrasiveness Test, etc.). Die ILUAS-gestützte Auswertung liefert dann wichtige Hinweise zur Qualitätsverbesserung (Kornform, Korngrößenverteilung, etc.) oder zur Produktionsoptimierung (Energieeinsatz, Verschleiß, etc.). Als weiteren Service bietet das SBM-Technikum Vor-Ort-Inspektionen mit einem speziell ausgerüsteten Laborbus. Im Nachgang zeigen individuell aufbereitete Dossiers mögliche Schwachstellen auf und liefern fundierte Vorschläge zur Optimierung bestehender Prozesse.
Erfolgreicher Geschäftsverlauf
„Trotz aller Widrigkeiten blicken wir auf ein sehr erfolgreiches 2021 zurück,“ leitete Geschäftsführer DI Erwin Schneller das umfassende Update der SBM-Spitze zum allgemeinen Geschäftsverlauf und der Entwicklung in den einzelnen Sparten ein. Mit rund 125 Mio. € Jahresumsatz erwartet das Unternehmen wiederum mehr als 30 % Steigerung bei Umsatz und Ergebnis gegenüber dem „Coronajahr“ 2020. „Wir profitieren einmal mehr von unserer breiten Aufstellung als Komplettanbieter in den Sparten Aufbereitung und Betontechnologie. In beiden Bereichen, die heute jeweils die Hälfte unserer Aktivitäten ausmachen, zeigten sich die Märkte sehr robust.“
„Noch 2018 produzierten wir gerade 31 mobile Aufbereitungsanlagen pro Jahr – Ende Oktober 2021 liegen wir bereits bei 84 Maschinen,“ verdeutlicht Helmut Haider, Vertriebsleiter Aufbereitungstechnik, den greifbaren Erfolg der vor rund zwei Jahren eingeleiteten Neuausrichtung der SBM-Mobilsparte. Neben neuen Modellen in stückzahlträchtigen raupenmobilen Maschinenklassen führt Haider dies vor allem auf den erfolgreichen Aufbau eines endkundenorientierten, flächendeckenden Händlernetzes zurück.
Auch im Bereich der stationären Aufbereitung wird SBM seinen Vorjahres-Umsatz von rund 10 Mio. € Umsatz verdoppeln: „Als flexibel ausgerichteter Anlagenbauer profitieren wir hier eindeutig von der Konzentration im Markt. Wir beobachten zunehmend, dass manche unserer internationalen Wettbewerber ihre Ressourcen nur noch für Großprojekte ab etwa 20 Mio. € Investitionsvolumen einsetzen. Hier eröffnen sich für unsere schlanke und effiziente Organisation von der Planung, über die Komponentenfertigung bis hin zur Montage zahlreiche Möglichkeiten in der Nachrüstung aber auch im Neubau kompletter Werke,“ so Geschäftsführer Erwin Schneller.
Anlagenplanung 2.0
Gerade in der kundenspezifischen Konzeption komplexer Anlagen setzt SBM neben der bereits erwähnten ILUAS-Software immer stärker auf weitere computergestützte Technologien. So liefert ein 3D-Drucker maßstabsgerechte Modelle neu designter Komponenten oder weiterentwickelter Bauteile. Immer mehr zum Standard zählen auch 3D-Darstellungen in der Anlagen-Aufplanung, was den Kunden die exakte Begutachtung komplexer Anlagenbereiche hinsichtlich Begehbarkeit, Wartungsfreundlichkeit oder Arbeitssicherheit ermöglicht.
Ganz neu ist hier der Einsatz von „Virtual Reality“ (VR): In Oberweis präsentierte SBM die aufwändige VR-Umsetzung eines geplanten, rund 2,4 ha großen Hafenumschlag- und Recycling-Terminals: Im Maßstab 1:1 werden sämtliche Stationen, Ausrüstungen und Materialflüsse abgebildet – per VR-Brille bewegt man sich frei in der Anlage, erkennt Optimierungspotenziale oder kann sensible Arbeitsschutzvorkehrungen bereits in einer frühen Planungsphase mit den zuständigen Behörden abklären. Laut SBM führte nicht zuletzt dieses in externer Programmierarbeit auf Basis genuiner CAD-Daten erstellte VR-Modell zur Auftragsvergabe für das in diesem Jahr startende Großprojekt mit einem Investitionsvolumen von rund 12 Mio. € und zu einem weiteren Auftrag an einem Standort desselben Kunden für nochmals 6 Mio. €.
Innovationen in allen Bereichen
Gut ein Jahr vor der Weltmesse bauma gab die SBM-Führungsspitze auch Einblicke in laufende Entwicklungsprojekte und bevorstehende Technikpremieren. Ganz aktuell ist das neue containermobile Aufbereitungskonzept GRAVEX, das modular ausgelegt die Flexibilität einer (semi-)mobilen Aufbereitung mit den Vorteilen stationärer Werke in Sachen Emissionsschutz, Verfügbarkeit und langfristiger Investitionssicherheit verbindet. Bei der Integration der unterschiedlichen Aufbereitungsstufen (Waschen, Brechen, Sieben, Nachbrechen, Klassieren, Einlagern) in temporär erstellte Containerbauten nutzt SBM sein volles Potenzial in der Konzeption kompakter, aber leistungsfähiger Einzelmaschinen und Fördereinrichtungen sowie die lange Erfahrung im Bau komplexer containermobiler Betonmischwerke. Genau wie diese ist auch das „Kieswerk im Container“ für längerfristige saison-unabhängige Einsätze zum Beispiel im Infrastrukturbau oder der wirtschaftlichen (Rest-)Ausbeutung von Lagerstätten ausgelegt. Ohne Wertverlust wird das GRAVEX-System nach der Kampagne demontiert und bei Bedarf flexibel auf neue Aufgaben angepasst.
„Jedes Jahr ein neues Modell“ – diesem Grundsatz im Ausbau seines raupenmobilen Brecherangebots bleibt SBM natürlich auch im bauma-Jahr treu. Im spektakulären Tarnkappen-Design präsentiert sich der komplett neu konzipierte Prallbrecher REMAX 600, der nicht nur mit kompakten Transportabmessungen und einem Maschinengewicht von rund 60 Tonnen neue Maßstäbe in der Leistungsklasse bis 600 t/h setzen soll. Unter der Karosserie im „Stealth“-Look, die aus einem Wettbewerb unter drei Industrie-Designer hervorging, wird sich ein „intelligenter Brecher“ verbergen, der alle Vorteile des vollelektrischen SBM-Antriebssystems und moderner Detektions- bzw. Kommunikationstechnologie zur qualitätsorientierten, wirtschaftlich effizienten Prozessautomatisierung nutzt.
Über Sensoren prüft die Maschine selbsttätig Aufgabegut und Endprodukte, erfasst die Lastzustände von Brecher und Fördereinrichtungen und optimiert alle Trennprozesse bis hin zu Überbandmagneten und Windsichter. Verantwortlich für die als „selbstlernendes System“ angelegte Automatisierung ist die weiterentwickelte SBM-Steuerung Crush Control, die alle Betriebszustände in Echtzeit validiert und notwendige Anpassungen (Brechspalt, Rotorgeschwindigkeit, etc.) datenbasiert und ergebnisorientiert vornimmt. Neben unmittelbaren Verbesserungen im Energieverbrauch (-10 %) und dem Anteil marktfähiger Körnungen nach einem Arbeitsgang (+10 %) verspricht die neue Technologie vor allem Entlastungen für Betreiber und Bediener: „Es wird immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden, also packen wir möglichst viel praktisches Knowhow in die Anlage, wovon auch der erfahrene Maschinist bei häufig wechselnden Einsätzen profitiert,“ erklärt SBM-Vertriebsleiter Helmut Haider. Bereits im Sommer 2022 laufen die ersten „intelligenten“ REMAX 600 in Vorserie, die Weltpremiere ist für den Oktober auf der bauma in München geplant.