Ressourceneffizienz im Bausektor unverzichtbar

Ressourceneffizienz-Ziele standen im Mittelpunkt des
  EQAR-Kongresses „Baustoff-Recycling in Europa“, der am 8. Mai 2015 im niederländischen Rotterdam stattgefunden hatte (Bild 1). Josefina Lindblom (DG Environment der EU-Kommission) brachte in ihrem Fachbeitrag zum Ausdruck, dass die EU-Kommission das Ziel verfolgt, die Umweltauswirkungen von Gebäuden während ihres gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Dafür sollen europäische Bewertungstools und Leitlinien entwickelt und angewendet werden. Weiterhin wird die Erhöhung der Verwendung von Recycling-Materialien beim Bau und bei der Instandhaltung von Gebäuden angestrebt. Dies wird zu einem besser funktionierenden Markt für Recycling-, Bau- und Abbruchabfälle beitragen.

In weiteren Vorträgen und Berichten aus den Mitgliedsstaaten wurde deutlich, dass der Stand und die Rahmenbedingungen für das Baustoff-Recycling in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten erheblich divergieren. Dies spiegelt sich auch in den Diskussionen im europäischen Normungskomitee CEN/TC 351 „Construction Products – Assessment of release of dangerous substances“ wider, wo bezüglich der Prüfverfahren für die Freisetzung von Umweltschadstoffen aus Gesteinskörnungen auch die sehr unterschiedlichen niederländischen und deutschen Ansichten die Festlegung auf einen einheitlichen europäischen Säulentest erschwert haben. Dennoch soll eine europäische Prüfnorm für Gesteinskörnungen noch in diesem Jahr verabschiedet werden.

Der Vizepräsident der EQAR, Günter Gretzmacher aus Österreich betont die Notwendigkeit einheitlicher Rahmenbedingungen für das Baustoff-Recycling. Wenngleich es sich bei Gesteinskörnungen um regional gehandelte Massenbaustoffe handelt, ist ein Grenzverkehr über die EU-Binnengrenzen für die Verwirklichung eines innereuropäischen Marktes für Bauprodukte von großer Bedeutung. Gretzmacher fordert einheitliche europäische Vorgaben für das Abfallende und die Produktanerkennung von qualitätsgesicherten Recycling-Baustoffen. Die EQAR kann hierzu ihr europäisches Qualitätssicherungssystem beisteuern.

Erstmalig wurde beim diesjährigen EQAR-Kongress der EQAR-Award vergeben. Die im Dezember von der EQAR erfolgte Ausschreibung des Innovationspreises richtete sich an Personen, Unternehmen und Institutionen, die durch innovative Entwicklungen in der Aufbereitungstechnologie, durch Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie durch politisches oder verbandliches Engagement einen Beitrag zur Steigerung der Akzeptanz, Qualität und Wirtschaftlichkeit von Recycling-Baustoffen in Europa geleistet haben. Daraufhin gingen zahlreiche innovative Bewerbungen bei der EQAR ein.

Der EQAR-Award ging an das Unternehmen „Wärmekombinat GmbH“ (Deutschland) für innovative Fußboden-Heizplatten aus Ziegelrezyklat. Darüber hinaus wurden Anerkennungspreise vergeben an CDE Global (Irland) (Bild 2) für ein innovatives Nassaufbereitungsverfahren (Bild 3), an die Firma PROSPECT (in Nové Zámky, Slowakische Republik) für den Beitrag zum qualitativ hochwertigen Baustoff-Recycling in der Slowakischen Republik sowie an das Institut für Architekturtechnologie der TU Graz (Österreich) und an die Sto AG (Deutschland) für die gemeinsame Entwicklung eines rezyklierbaren Wärmedämmverbundsystems auf Basis von Klett-Befestigungen.

In seiner Laudatio betonte der Vorsitzende des technischen Ausschusses, Martin Car aus Österreich, wie schwer der Jury die Entscheidung gefallen war, da alle Preisträger einen hervorragenden Beitrag zur Weiterentwicklung des Baustoff-Recyclings in Europa leisten.

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