ITE GmbH

Im Juni 2012 begann die Firma Ward & Burke, die ihren Hauptsitz in Irland hat und mittlerweile auch mit einer Niederlassung in Kanada vertreten ist, mit den Vortriebs­arbeiten am Projekt „Laurel Uptown Trunk Sanitary Sewer“ in Waterloo unweit von Toronto. Das Projekt umfasst insgesamt 963 m Abwasserkanal im Durchmesser DN1200 einschließlich der Erstellung von Hausanschlüssen sowie der Wiederherstellung der Geländeoberflächen. Die Haltungs­längen im Projekt Waterloo betragen zwischen 95 m und 180 m und werden alle als gerade Vortriebe ausgeführt. Ursprünglich waren 50 % der Gesamtlänge zur Ausführung in offener Bauweise und 50 % zur Ausführung im Microtunnelling-Verfahren ausgeschrieben. Da im Bereich der Baumaßnahme die Schadstoffwerte im Abraum und im Grundwasser außerhalb der Toleranzen lagen, werden jedoch 90 % des gesamten Projektes im Microtunnelling-Verfahren ausgeführt. Zum Einsatz kommt eine AVN1200 TB der Firma Herrenknecht, die durch ihre Zentrumstür einen Zugang zur Ortsbrust und somit zum Wechsel von Werkzeugen ermöglicht. Weiterhin ist ein Mitteldruck-Bedüsungssystem installiert, mit dem in bindigen Geologien der Abbau des Materials an der Ortsbrust unterstützt wird, um so ein Verkleben der Schneidwerkzeuge zu verhindern.

Die geologischen Bedingungen, die bereits im Bodengutachten mit „bindigem Lehm und gesättigtem Sand“ beschrieben waren, erforderten eine sorgfältige Auswahl der zum Einsatz kommenden Separationstechnik. Die Wahl fiel auf ein in sich geschlossenes Separationskonzept von ITE aus Wesel am Niederrhein, bestehend aus einer TSP300-2 Separieranlage mit nachgeschalteter Zentrifuge ZR 15046 im 20-Fuß-Container. Bei der eingesetzten „TSP300-2“-Separieranlage handelt sich um eine kompakte, 2-stufige 20-Fuß-Anlage, die mit hochfrequenten und leistungsstarken Feinsiebmaschinen ausgestattet ist. Die erste Siebmaschine ist mit verschleißarmen Polyurethan-Siebbelägen mit einer Schlitzweite von 0,3 mm ausgerüstet, die im Bedarfsfall jedoch jederzeit innerhalb weniger Minuten gegen mehrlagig gewebte Edelstahl-Siebbeläge ausgetauscht werden können, die in bis zu 45 µm Feinheit verfügbar sind. Die zweite Stufe ist eine 2 x 15“ HydroVakuum-Zykloneneinheit, die wiederum über eine hochfrequente Siebmaschine montiert ist. Diese ist im Wesentlichen bau-gleich zum Vorsieb.

Bei dem im Bypass-Modus betriebenen „Tunnelbau Dekanter ZR15046“ handelt es sich um eine speziell für die Anforderungen des Tunnelbaus entwickelte, hoch verschleißresistente Zentrifuge, die zusammen mit einer kompakten Flüssigpolymeranlage, einem Schaltschrank und einer Austragsschnecke in einem geräusch- und kälteisolierten 20-Fuß-Seecontainer montiert ist. Die Zentrifuge der ITE GmbH kann, wie auch Zentrifugen anderer Hersteller, ohne den Einsatz von Flockungshilfsmitteln nur eine Abscheidung von Material bis ca. 6-10 µm realisieren. Will man einen Abscheidegrad bis gegen 0 µm erreichen, ist der Einsatz von Flockungshilfsmitteln, sog. Polymeren, zwingend erforderlich. Folgende Produkte kamen beim Projekt „Waterloo“ zu diesem Zweck zum Einsatz: Poly-Plus von M-I Swaco und TK50 von Morission Mud. Bei ersterem handelt es sich um ein anionisches, bei letzterem um ein kationisches Produkt, die je nach Geologie wechselseitig zum Einsatz kamen. Mit Hilfe der eingesetzten Technik konnte die Dichte der Bohrtrübe jederzeit zwischen 1,0 und 1,1 kg/m³ gehalten werden, selbst die längste Haltung von 185 m konnte komplett ohne einen Wasserwechsel aufgefahren werden. Bei den Vortrieben der Maßnahme konnte eine durchschnittliche Vortriebsleistung von 15 m/Tag bei jeweils 12-Stunden-Schichten erreicht werden. Die Entsorgungskosten wurden auf ein Minimum reduziert, die Wirtschaftlichkeit des Projektes wurde optimiert und die Umwelt geschont.

Hall C2; Stand 113

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