Antriebstechnik für Riesentruck

Über 800 Tonnen bringt der BelAZ 75710 mit Ladung auf die Waage – so viel wie ein vollbeladener Airbus A380. Mit 20 m Länge, einer Breite von 10 m und einer Höhe von 8 m ist der Truck aus Weißrussland der größte der Welt. Seit kurzem kommt der „Riese“ in einer sibirischen Mine in der Region Kuzbass zum Einsatz. Um den schweren Giganten dort auf Touren zu bringen, setzt BelAZ auf integrierte Antriebstechnik von Siemens (Bild 1).

Bei der Umsetzung stand Siemens vor einer besonderen Herausforderung: BelAZ wollte nicht nur den größten Truck der Welt bauen, er sollte auch ein Viertel mehr Last tragen können als die bis dato weltweit größten Muldenkipper. Gleichzeitig sollen die Kosten pro Tonne beförderten Materials deutlich gesenkt und die Verfügbarkeit gesteigert werden, um möglichst effizient zu arbeiten. Deshalb entschied sich Siemens den Allradantrieb mit 4 robusten Traktions-Motoren zu bestücken, die bereits erfolgreich in der 240 Tonnen Truck Klasse eingesetzt werden. Den Strom liefern 2 Generatoren, die jeweils von einem 16-Zylinder-Dieselmotor mit rund 1800 Kilowatt Leistung angetrieben werden. Jedes der insgesamt 8 Räder des BelAZ 75710 ist für rund 100 Tonnen Gewicht ausgelegt, so dass der Gigant zusätzlich zu seinen 350 Tonnen Leergewicht eine Ladung von bis zu 460 Tonnen befördern kann. Und das bei einer Höchstgeschwindigkeit von 64 Stundenkilometern (Bild 2).

Beim Riesentruck kommen effiziente und hochverfügbare Antriebe auf Basis des Integrated Drive Systems (IDS) zum Einsatz. Alle Komponenten des elektrischen Antriebs kamen von Siemens und sind damit perfekt aufeinander abgestimmt. Für die Steuerung und Regelung der Antriebe wurde wie bei allen Siemens Truck Antriebsausrüstungen die robuste und sehr zuverlässige SiBAS (Siemens Train Automation System) HW- und SW-Plattform gewählt. Allerdings musste die Applikationssoftware für diese Trucktype (Allradantrieb) neu entwickelt werden. Mit dem durchdachten Antriebskonzept kann der größte Truck der Welt sicher, zuverlässig und effizient betrieben werden. So ermöglicht beispielsweise der Allradantrieb in Kombination mit der dynamischen Zugkraftverteilung auf beide Achsen des Trucks ein Anfahren und einen sicheren Fahrbetrieb auch unter sehr schwierigen Bodenverhältnissen, wie z.B. auf glattem, matschigen Boden.

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