Voller Erfolg für das erste Schlacken-Symposium in Meitingen

Mit so viel Resonanz hatte der Initiator des ersten Schlacken-Symposiums in Meitingen, Dr. ­Michael Heußen, Geschäftsführer der Lech-Stahlwerke GmbH nicht gerechnet. Über 160 Teilnehmer haben an der von dem renommierten TK-Verlag Karl J. Thomé-Kozmiensky aus Neuruppin veranstalteten Fachtagung im SGL Group-Forum teilgenommen. „Alle wichtigen Stahlhersteller aus Deutschland und Österreich sowie wichtige Vertreter aus der Bau- und Recyclingwirtschaft waren vertreten. Leider fehlten doch einige der explizit eingeladenen Vertreter der Bürgerinitiativen und Behörden,“ so Dr. Heußen über die Teilnehmerstruktur der Tagung.

 

Als die Idee entstand, haben sich spontan viele Referenten für das Symposium gefunden. Die wissenschaftliche Leitung dieser Tagung übernahmen Prof. Dr. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky, TU Berlin, der seit mehr als 30 Jahren die renommierten Berliner Abfallwirtschaftskonferenzen durchführt und Prof. Dr. Martin Faulstich (Bild), TU München, der zugleich Vorsitzender des Sachverständigenrates für Umweltfragen ist. Der Bayerische Staats- und Wirtschaftsminister Martin Zeil übernahm die Schirmherrschaft, nachdem er bereits die Wichtigkeit der Rohstoffversorgung Bayerns beim diesjährigen Rohstoffgipfel zum Ausdruck brachte. „Wir werden eine Rohstoffwende ähnlich wie eine Energiewende brauchen. Es ist Wahnsinn, was wir an Rohstoffen verschwenden“, sagte Umweltminister Dr. Markus Söder anlässlich des Bayerischen Rohstoffgipfels im Juli dieses Jahres. Genau an diesem Punkt wollen die Lech-Stahlwerke beispielhaft für die deutsche Stahlindustrie aktiv werden und neue Wege aufzeigen. Das einzige Stahlwerk Bayerns hat seit Bestehen bereits über 26 Mio. Tonnen Stahl recycelt. Bei der Stahlherstellung entstehen Schlacken als Nebenprodukte, die zukünftig eine bedeutende Rolle auf dem Weg zu einer vollständigen Kreislaufwirtschaft spielen werden. „Stahl ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Wachstum, Innovation wie auch Klimaschutz basieren auf Stahl. Aber: Ohne Schlacken kein Stahl!,“ bringt Dr. Heußen die einfache Formel der Stahlproduktion auf den Punkt. Bislang fristen die Metallurgieschlacken eher ein Schattendasein. Die Elektroofenschlacke wurde in Bayern sogar zum Problem gemacht, nachdem sich rund um das Stahlwerk Bürgerinitiativen formierten. Aber genau diese folgten der Einladung nicht, was die Veranstalter wie auch Dipl.-Ing. Georg Geißler, Geschäftsführer der Max Aicher Environment, verwunderte: „Wir arbeiten ständig an neuen Verfahren und Anwendungsmöglichkeiten für die Schlacken. Dabei sind uns die Nachhaltigkeit des Rohstoffs und seine Umweltverträglichkeit die wichtigsten Aspekte.“ Die Max Aicher Environment ist einer der Aufbereiter und Verwerter von Elektroofenschlacken in Deutschland und bietet ihren Kunden unterschiedliche Recyclingbaustoffe an, die beispielsweise in Bauprojekten eingesetzt werden.

 

Zukünftig sieht Prof. Dr. Armin Reller vom Lehrstuhl für Res­sourcenstrategie an der Uni Augsburg noch andere Verwendungsmöglichkeiten für die Schlacken. In seinem Vortrag über die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Schlacken zeigte er auf, wie viel Rohstoffe noch in Schlacken stecken, die für eine Kreislaufwirtschaft nutzbar gemacht werden können. Ein weiterer Schwerpunkt bildeten die ökologischen Aspekte, die u.a. von Frau Prof. Dr. Heidi Foth, Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen am Institut für Umwelttoxikologie der Uni Halle, beleuchtet wurden. Dies war den Veranstaltern zur Aufklärung der Öffentlichkeit ein besonderes Anliegen. So drehte sich auch die abschließende Podiumsdiskussion um ökologische Aspekte. Dipl.-Ing. Georg Geißler vermisste hier allerdings neben den Lokalpolitikern aus Meitingen weitere politische Vertreter aus dem Landkreis und aus Bayern sowie Vertreter der Bürgerinitiativen und Umweltschutzverbände: „Wir haben beispielsweise den Bund für Naturschutz, Vertreter aus der Politik und den Bürgerinitiativen eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Die Podiumsdiskussion wäre sicherlich ein guter Rahmen für einen konstruktiven Dialog gewesen. Unverständlicherweise wurde hiervon kein Gebrauch gemacht.“ Die aus dem gesamten Bundesgebiet und den Nachbarländern angereisten Teilnehmer empfanden die Veranstaltung als gelungen und bewerteten die Fachvorträge als Bereicherung für ihre eigene Arbeit. „Das Symposium gibt einen hervorragenden Überblick über die vorhandenen Potentiale der Schlackenverwertung und deren Beitrag zur Ressourceneffizienz“, so Dr. Rolf Ostertag, stellvertretender Institutsleiter am Fraunhofer-Institut ISC in Würzburg.

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