Drucklufterzeugung unter extremen Bedingungen
Im Kaliwerk Sigmundshall bei Hannover baut K+S KALI GmbH schon seit rund 100 Jahren Salz ab. Pro Jahr werden hier bis zu 3 Mio. t Rohsalz gewonnen. Das entspricht einer Förderleistung von rund 10 000 t/d. Der Abbau be-ginnt in 350 m Tiefe, die tiefste Sohle befindet sich 1400 m unter der Erdoberfläche. Die Salzschicht selbst reicht bis in 3000 m Tiefe. Unter Tage befindet sich ein 300 km langes Streckensystem. Um die Lagerstätte nach und nach abzubauen, nutzt man das Verfahren des „Weitungsbaus“: Dabei wird das Salzvorkommen von unten nach oben fortschreitend durch vertikales Abbohren und Sprengen bearbeitet. Das Salz fällt dabei der Schwerkraft folgend bis zur unteren Hauptsohle, wird dort mit 12-t- und 17-t-Schaufelladern aufgenommen und zu einem Brecher transportiert. Das zerkleinerte Rohsalz wird auf kilometerlangen Transportbändern zum Schachtbunker, einem Zwischenspeicher am Förderschacht, transportiert und hier nach übertage gefördert, wo die Weiterverarbeitung zu hochwertigen Salzen bzw. Dünge-mitteln stattfindet. Der Versatz – nicht nutzbares Rohsalz aus der Aufbereitung – gelangt wieder nach untertage und wird vor Ort verfüllt.
Um derartige Mengen von Rohsalz abzubauen und zu transportieren, benötigt man umfassendes technisches Equipment. So ist in Sigmundshall ein Fuhrpark mit mehreren hundert Fahrzeugen unterwegs, der untertage gewartet und instandgesetzt wird. Darüber hinaus wird Druckluft benötigt. Ein Hauptverbraucher für diesen Energieträger ist die aufwändige Sackfilter-Entstaubung an den Übergabestationen der Förderanlage. Ohne sie wäre ein Transport des Rohsalzes gar nicht möglich.
Da die Übergabestationen von Zeit zu Zeit mit dem Abbaufortschritt versetzt werden, sind die Kompressoren als sogenannte Skid-Anlagen – mit Gleitkufen auf Transportpaletten – ausgeführt (Bild 1). Sie verfahren auf Gleitkufen und Transportpaletten. Dabei verwendet die K+S KALI GmbH, die sich für BOGE als Hauptlieferanten der Drucklufterzeugung entschieden hat, energieeffiziente Schraubenkompressoren der S-Baureihe mit Öleinspritzkühlung oder auch langlebige ölgeschmierte Kolbenkompressoren. In Sigmundshall kommen, entsprechend dem Druckluftbedarf an den Stationen, verschiedene Baugrößen von der S 31-2 mit 22 kW-Antrieb bis zur S 100-2 mit 75 kW Motorleistung zum Einsatz. Einige kleinere Entstaubungsanlagen, die nicht semi-mobil ausgeführt sind, erhalten die nötige Druckluft über robuste Kolbenkompressoren mit platzsparend untergebautem Druckluftbehälter. Weitere BOGE-Kompressoren sind auf den Bohrfahrzeugen installiert, die Bohrlöcher er-stellen und die Sprengungen vorbereiten: Sie führen jeweils einen kompakten 7,5 kW-Verdichter mit. Bei der Besetzung der Bohrlöcher mit Sprengstoff liefern ebenfalls BOGE Schrauben- und Kolbenkompressoren die erforderliche Hilfsenergie.
Alle Verdichter werden untertage hart beansprucht, obwohl sie pfleglich be-handelt und fachmännisch gewartet werden (Bild 2). Das liegt u.a. an den höheren Umgebungstemperaturen, die sich daraus erklären, dass Salz ein hervorragender Wärmeleiter ist: Es transportiert die Wärme aus dem Erdinnern, d.h. aus 3000 m Tiefe, in höhere Schichten. Deshalb ist es schon auf der 940-m-Sohle rund 35 °C warm, und in 1400 m Tiefe herrschen konstante Temperaturen von bis zu 50 °C. Entsprechend hoch sind auch die Betriebstemperaturen der Verdichter. Und da das Bergwerk im Dreischichtbetrieb arbeitet, wird von den Kompressoren zusätzlich Dauerbetrieb verlangt. Eine weitere Belastung ist das Staubaufkommen mit großen Feinstaubanteilen. Hier werden an die Luftfilter hohe Anforderungen gestellt. Zudem erschwert der Staub die Kühlung: Ohne entsprechende Maßnahmen sind die Ablagerungen auf den Anlagen schnell zentimeterdick.
Unter diesen besonderen Bedingungen – große Hitze und hohe Staubbelastung im Dreischichtbetrieb – bewähren sich die BOGE-Kompressoren seit vielen Jahren in großer Tiefe.
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG, Bielefeld (D), Tel.: +49 5206 601-0, www.boge.de