Mobilität in der Warteschleife
Im Steinbruch Kuhn bei Waldhambach am Naturpark Pfälzer Wald wird seit vielen Jahrzehnten Granit und Andesit (Bild 1) für die Schottergewinnung abgebaut. Das Werk fördert primär Granit für Schottertrag und Frostschutz-schichten, teilweise auch Wasserbausteine, die z. T. auch für den Gartenbau verwendet werden. In den natürlichen Klüftungen des Andesit entstehen mitunter Achate, die Anziehungspunkt für Mineraliensammler sind.
Seit der Teilung der brüderlichen Betriebspartnerschaft 2006 ist der Steinbruch selbst im Umbruch (Bild 2). Willi Kuhn und sein Schwiegersohn Stefan Kuhn, der die Geschäftsführung seit der Umstrukturierung übernommen hat, entwickelten ein neues Betriebskonzept und errichteten einen doppelt entkoppelten Produktionskreislauf. Zu diesem Zweck wurden zwei große Zwischendeponien mit Tunneln und Dosiereinrichtungen angelegt. Die Zielsetzung bestand darin, die Betriebsabläufe unterbrechungsfrei aufrecht zu erhalten – gleichgültig, ob die Vorbrecheinheit gerade einer Wartung unterworfen ist oder ob in der modernisierten Siebhalle gerade zufällig eine Anlage steht. Mit Blick nach vorn und dem Vorsatz einer entsprechenden Produktivitätssteigerung galt es, einzelne Maschinenkomponenten auf den Prüfstand zu stellen. Der in die Jahre gekommene stationäre Vorbrecher sollte einer mobilen Anlage weichen, um einem flexibleren Abbaufortschritt Rechnung zu tragen.
Die Betreiber entschieden sich 2008 für die Investition in einen mobilen Lokotrack LT140 von Metso Minerals (Bild 3), der mit einer mobilen Förder-einrichtung, dem Lokolink LL, verriegelt werden kann. Zuvor hatte man sich in einigen Steinbrüchen von der Leistungsfähigkeit des zweitgrößten mobilen Backenbrechers von Metso informieren können und setzte sich anschließend zum Ziel, mit der neuen Einheit flexibler und vor allem direkt am gesprengten Haufwerk zu produzieren. Zuvor arbeiteten zwei Großbagger sowie zwei Muldenkipper an den Abbaustellen für Andesit und Granit, wofür immerhin insgesamt 4 Angestellte nötig waren. Durch die Investition in einen mobilen Backenbrecher erhoffte man sich die Einsparung von 3 Personen sowie drei Großgeräten in der Gewinnung, die zukünftig für Abraum- und Verfüllungsmaßnahmen zur Verfügung stehen sollen. Eine zunächst sinnvolle Entscheidung, da sich ein Baggerführer auch gleichzeitig mit der Bedienung des Lokotrack befassen kann.
Auf Grund des starken Gefälles und den zum Teil schwierigen Platzverhältnissen kam es jedoch nach der Anschaffung zu Manövrierschwierigkeiten der Vorbrecheinheit. „Insbesondere an der Übergabe zwischen Lokolink-Bändern und dem Brecher haben wir beim Verfahren gravierende Schäden verursacht ....“, räumte Stefan Kuhn im Gespräch ein. Das Gerät konnte in der derzeitigen Abbausituation (Erschließung des Steinbruches bis zur genehmigten Endtiefe) noch nicht so flexibel eingesetzt werden, wie es zunächst vorgesehen war. Die Sicherheit von Mensch und Gerät ging dem Betreiber vor. Das Unternehmen investierte daraufhin in einen großen semimobilen Aufgabebunker als Übergangslösung und platzierte ihn auf einer Mittelsohle im Steinbruch (Bild 4). Mit dem LT140 darunter sowie den angeschlossenen Lokolinkbändern ist die Vorbrecheinheit zunächst auf einen stationären Arbeitseinsatz festgelegt (Bild 5). Das soll sich jedoch in absehbarer Zeit ändern: „Ist in etwa anderthalb Jahren die Tiefsohle erreicht, kann sich der LT140 voll entfalten und die Aufgabe über die verfahrbaren Lokolinkbänder auf das stationäre Band von dort aus übernehmen“, plant Stefan Kuhn. Bereits heute können die beiden Dumper gar nicht schnell genug das Material heran fahren, um die volle Kapazität des Brechers auszulasten. Der Lokotrack arbeitet im Einschichtbetrieb und verbraucht stündlich gerade mal 35–40 l Diesel.
Die Bandwaage am Austragsförderer misst die tägliche Tonnage, die bei hartem Granit, vollem Bunker und einer Spaltweite von ca. 180 mm bei etwa 450 t/h liegt. Außer dem üblichen Brechwerkzeugwechsel kam es bisher zu keinen Reparaturzwischenfällen. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen wurde eine der seit 1981 bzw. 1985 im Einsatz befindlichen Svedala-Anlagen vom Typ 1351 aktuell durch einen Metso Kegelbrecher HP300 ersetzt. Die bestehende Abbaugenehmigung sichert die langfristige Versorgung der Region mit Rohstoffen. Damit ist absehbar, dass sämtliche mobilen Einsatzgeräte in naher Zukunft bedeutend mehr Bewegungsfreiheit bekommen, um die wirtschaftlichen Ziele des Betriebs dauerhaft zu erfüllen.
Metso Lindemann GmbH Geschäftsbereich Construction, Mannheim (D), Tel.: +49 621-727 00 611,
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