Phosphatfund in Norwegen keine Überraschung
28.08.202370 Mrd. t Phosphatgestein liegen unter der Erde im Süden Norwegens. Dieser Fund ist für viele Industrien und vor allem für die europäische Nutzung von Bedeutung. VDI-Experte Prof. Urs Peuker sagt jedoch: "Es ist schon länger bekannt, dass es dort eine entsprechende Lagerstätte gibt. Was neu zu sein scheint, ist die nun festgestellte Dimension der Lagerstätte."
Phosphor als Dünger
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Obwohl Phosphor in der Natur in niedrigen Konzentrationen allgegenwärtig vorkommt, stellt Phosphor eine nicht-erneuerbare Ressource dar. Denn gelangt Phosphor beispielsweise in gelöster Form als Phosphat in das Grundwasser oder in die Weltmeere, so geht es für eine Wiedergewinnung verloren. Zudem sind die globalen Vorkommen limitiert, phosphatreiche Mineralien konzentrieren sich auf nur wenige Staaten wie China und die USA. Die mit Abstand größten Phosphat-Reserven besitzt Marokko. So die Annahme, bis der Sensationsfund in Norwegen gemeldet wurde. Vor allem für viele Industrien ist dies von großer Bedeutung.
VDI-Experte Prof. Dr.-Ing. Urs Peuker, Lehrstuhlinhaber an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
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Erste Meldungen zur Lagerstätte gab es bereits 2021, so VDI-Experte Prof. Dr.-Ing. Urs Peuker, Lehrstuhlinhaber an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Neu sei die nun festgestellte Dimension der Lagerstätte durch Norge Mining. "Und das macht diesen Fund so interessant, denn er erhöht die europäischen Reserven signifikant."
In der Natur kommt Phosphor nicht elementar vor, sondern in Form von Phosphaten. Phosphat wird nicht nur in der Landwirtschaft gebraucht, sondern auch für Zukunftstechnologien. Der Rohstoff wird für die Herstellung von Solarzellen, Batterien für E-Autos sowie für Computerchips benötigt.
Weil sich Phosphor nicht ersetzen lässt, rückt die Nährstoffzufuhr im Agrarwesen bei gleichzeitiger Verknappung von fruchtbaren Böden mit Blick auf eine stetig wachsende Weltbevölkerung von derzeit etwa 7,5 Mrd. Menschen immer mehr in den Fokus.
Übrigens: Der Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen beträgt circa 0,75 g Phosphor; vor allem in Milchprodukten, Fleisch, Fisch und Brot ist er reichhaltig vorhanden.
Heimische Vorkommen fehlen in Deutschland, sodass eine hundertprozentige Importabhängigkeit besteht. Gleichzeitig stuft die EU-Kommission Phosphat als kritischen Rohstoff ein. Das könnte sich durch den norwegischen Fund nun ändern.