Auch Bergbauriese Rio Tinto will im Lithium-Sektor aggressiv wachsen
23.01.2024Rio Tinto will mit dem Kauf von Vorkommen und attraktiven Projekten im Lithium-Markt wachsen. CEO Jakob Strausholm skizzierte nun die Strategie des milliardenschweren Bergbaukonzerns. Damit könnten die Briten in Konkurrenz zu den Platzhirschen der Branche wie Albemarle und SQM treten. Denn vor allem im „Lithium-Dreieck“ zwischen Bolivien, Argentinien und Chile bieten sich Chancen an. Hier liegen die größten Lithium-Reserven der Welt.
CleanTech Lithium baut derzeit eine Pilotanlage auf Laguna Verde
© CleanTech Lithium
Bisher ist Rio Tinto im Lithium-Sektor mehr Beobachter denn Teilnehmer – zumindest, wenn man es auf die Finanzkraft des Konzerns bezieht. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen das Rincon Lithium-Projekt in Argentinien gekauft – für stolze 825 Mio. US$ von Rincon Mining. Seither ist es still um die Engländer im Lithium-Business geworden, auch wenn das Management immer wieder betonte, dass man in diesem Bereich ein neues Standbein aufbauen wolle.
Nun hat CEO Jakob Stausholm die künftige Strategie des Unternehmens skizziert. Demnach will man nicht unbedingt milliardenschwer zukaufen, wie es die Platzhirsche Albemarle und SQM zuletzt versuchten. Vielmehr will Stausholm wie auch schon beim Rincon Projekt attraktive Vorkommen kaufen und selbst entwickeln. Damit hat Stausholm im Interview mit Bloomberg zumindest den teuren Aufkauf von Produzenten ausgeschlossen.
CleanTech Lithium will Anfang 2024 die Vormachbarkeitsstudie für sein am weitesten fortgeschrittene Projekt Laguna Verde vorlegen
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Doch um attraktive Vorkommen zu finden, dürfte sich der Bergbaukonzern dennoch nach Unternehmen Ausschau halten. Und zwar jenen, die attraktive Vorkommen besitzen, aber erst noch entwickeln. Die Übernahme des Rincon-Projekts dürfte hierfür beispielhaft sein. Es ist ein großes, weitgehend noch unentwickeltes Brine-Projekt in Argentinien und soll Rio Tinto im stark wachsenden Lithium-Markt positionieren. Stausholm erwartet, dass die Nachfrage bei Lithium durch die Batterie- und Elektroautoindustrie jedes Jahr prozentual zweistellig wachsen werde – ganz so wie in den vergangenen Jahren. Konkret glaubt der Manager, dass der Markt 2030 etwa zehnmal so groß sein werde wie im Jahr 2020.
Mit dieser Wachstumsstrategie könnte Rio Tinto in den Wettbewerb mit Albemarle treten. Die US-Amerikaner sind der aktuelle Weltmarktführer und scheiterten jüngst mit mehreren Übernahmeangeboten für die australische Liontown Resources. Stattdessen kündigte der weltgrößte Produzent an, werde man sich nun anderen Märkten widmen. Damit dürfte man Nordamerika, aber auch das Lithium-Dreieck zwischen Chile, Bolivien und Argentinien gemeint haben. Und eben dort sind beide Konzerne aktiv.
Bisher liegt eine sogenannte Scoping-Studie für Laguna Verde vor, die eine Produktion von 20 000 t Lithiumkarbonat (LCE) prognostiziert
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Dort gibt es zahlreiche Vorkommen, die künftig das Interesse der großen Konzerne wecken könnte. Dazu gehören beispielsweise auch die Projekte von CleanTech Lithium. Der britisch-chilenische Entwickler von nachhaltigen Lithium-Projekten in Chile will Anfang kommenden Jahres die Vormachbarkeitsstudie für sein am weitesten fortgeschrittene Projekt Laguna Verde vorlegen. Diese beinhaltet die technischen und finanziellen Daten zu einem möglichen Lithiumbetrieb und bildet die Grundlage für die Finanzierung und den Bau der Mine. Die Entwicklungen am Übernahmemarkt zeigen jedoch, dass auch CleanTech Lithium ins Visier größerer Konzerne kommen könnte.
Grundsätzlich strebt das Management allerdings an, selbst strategische Partner zu finden und Abnahmevereinbarungen für sein Lithium zu schließen. So machen es die meisten Unternehmen in der Branche. Bisher liegt eine sogenannte Scoping-Studie für Laguna Verde vor, die eine Produktion von 20 000 Lithiumkarbonat (LCE) prognostiziert. Das ist eine Größenordnung, mit der CleanTech Lithium arbeiten kann. Die Produktionskosten werden auf unter 4000 US$/t LCE geschätzt. Der aktuelle Spotmarktpreis befindet sich etwa an der 20 000 US$-Marke. Die Analysten von Fox-Davies Capital sehen eine erhebliche Unterbewertung der Aktie von CleanTech Lithium und haben ein Kursziel von 2,50 GBp für die Aktie ausgegeben. Das ist etwa das Neunfache des aktuellen Kurses.