Material der Wahl

Gummi für den wirksamen Verschleißschutz in Förderanlagen

Gummi gilt als Material der Wahl, um Oberflächen in Förderanlagen für leichte und mittelschwere Materialien gegen Verschleiß zu schützen. Dabei ist Gummi nicht gleich Gummi und nicht jedes Elastomer eignet sich gleichermaßen für jede Anforderung. Rico Harting, Produktmanager beim Verschleißschutz-Spezialisten REMA TIP TOP, entwickelt seit vielen Jahren Lösungen für den effizienten und nachhaltigen Verschleißschutz in Förderanlagen. Im Interview erklärt er, worauf es beim Einsatz von Gummiauskleidungen ankommt und warum Betreiber den Verschleißschutz in ihren Anlagen regelmäßig auf den Prüfstand stellen sollten.

 

Welches sind besondere Herausforderungen bei der Förderung leichter Materialien?

Rico Harting: Bei der Verarbeitung von Rundkörnern und klebrigen Materialien wie Sand, Kies oder Lehm kommt es zu Abrieb und Anbackungen auf den Oberflächen von Anlagenkomponenten. Je größer der Verschleiß, desto geringer sind die Standzeiten der Anlage, weil Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten den Betrieb stören. Stillstand kostet Geld, deshalb besteht die Herausforderung für Anlagenbetreiber darin, kritische Stellen wie etwa Übergabepunkte wirksam gegen Verschleiß zu schützen. Je nach Fördergut müssen auch Anbackungen mithilfe geeigneter Oberflächenverkleidungen vermieden werden. Nicht zuletzt spielt auch die Vermeidung von Lärm bei der Förderung leichter Materialien eine wichtige Rolle, um die Gesundheit der Mitarbeiter und die Umwelt zu schützen.

 

Welche Rolle spielt Gummi beim Schutz vor Verschleiß heute?

Rico Harting: Gummi ist als Werkstoff für den Schutz gegen Oberflächenverschleiß in der Förderung leichter und mittelschwerer Materialien nicht mehr wegzudenken. Neben einer hohen Abriebfestigkeit bietet Gummi eine Reihe von Vorteilen, die es zum Material der Wahl für leichte Anwendungen in Rohrleitungen, Trichtern, Rutschen, Zyklonen und vielen anderen Komponenten der Förderanlage machen. Gummi ist ein elastisches Material, das Prallenergie sehr gut absorbiert und so zusätzlich Staub- und Lärmentwicklung reduziert. Zudem ist Gummi im Vergleich zu anderen verschleißfesten Materialien sehr leicht und auch unter schwierigen Bedingungen sehr widerstandsfähig, etwa gegen Korrosion. Die Montage ist sehr einfach, weil es sich flexibel zuschneiden und verkleben lässt.

 

Worin unterscheiden sich die eingesetzten Verschleißschutzsysteme?

Rico Harting: Für Gummiauskleidungen kommen verschiedene Kautschukarten in unterschiedlicher Shore-Härte in Form von Matten und Platten mit und ohne Gewebeverstärkung zum Einsatz. Eine Verstärkung mit Gewebe empfiehlt sich, wenn z.B. Verschleißschutzelemente verschraubt werden sollen. Das Gewebe gibt dem Gummi die nötige Festigkeit, damit Schrauben nicht ausreißen. Je nach mechanischer Belastung werden Gummisorten verschiedener Shore-Härte verwendet: Weichere Sorten mit 45 bis 50 Shore A und weniger werden eher im Nassbereich, z.B. bei Sand und Kies, eingesetzt. In Steinbrüchen finden sich dagegen härtere Gummisorten. Nicht zuletzt gibt es Kautschukarten, die sich für spezielle Anwendungen eignen: Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR) bietet eine hohe Beständigkeit gegenüber Fetten und Ölen, Chloropren-Kautschuk (CR) ist z.B. beim Einsatz unter Tage selbstverlöschend, um nur zwei Beispiele zu nennen.

 

Was ist beim Verschleißschutz mit Gummi zu beachten?

Rico Harting: Die wichtigste Regel bei der Auslegung des Verschleißschutzes ist so einfach wie selbstverständlich, wird aber oft nicht ausreichend berücksichtigt: Die eingesetzten Materialien und die Art der Komponenten müssen zur konkreten Anforderung passen. Die wichtigsten Kriterien bei der Bewertung des Verschleißes sind die Fördergeschwindigkeit, bei Übergabepunkten die Fallhöhe und der Aufprallwinkel und der Materialdurchsatz in Tonnen pro Stunde oder pro Ladung. Darüber hinaus spielen die Rahmenbedingungen bei der Förderung eine wichtige Rolle: Temperatur, Kontakt mit Chemikalien, Ölen oder Fetten, Feuchtigkeitsgehalt und Beschaffenheit des Schüttgutes etc. Auf Basis dieser Informationen ermitteln wir bei REMA TIP TOP im konkreten Fall die Anforderungen an den Verschleißschutz und entwickeln gemeinsam mit unseren Kunden die optimale Lösung.

 

Was raten Sie Unternehmen, die ihren Verschleißschutz optimieren wollen?

Rico Harting: Wer Ausfallzeiten infolge von Verschleiß in seiner Anlage nachhaltig reduzieren will, sollte die Situation anhand der oben genannten Kriterien regelmäßig analysieren. Denn nur durch eine kritische Analyse und Bewertung von Schwachpunkten lassen sich Verbesserungspotenziale erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen: Wie lässt sich die Standzeit wirksam erhöhen? Wie kann das Shutdown-Management verbessert werden? Wie lässt sich die Lärmbelastung für die Mitarbeiter und die Umwelt reduzieren? Hier empfiehlt es sich, Experten ins Boot zu holen, die einen objektiven Blick auf die Situation ermöglichen, um kritische Verschleißpunkte aktiv anzugehen. Die erfahrenen Experten von REMA TIP TOP analysieren die Situation bei Bedarf direkt vor Ort und zeigen Verbesserungspotenziale und -lösungen für den Verschleißschutz auf.

www.rema-tiptop.de

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