Baustoff-Recyclingsieb SBR4 in Island im Einsatz
In der isländischen Stadt Hafnarfjördur, südlich der Hauptstadt Reykjavik, ist seit März 2023 ein Baustoff-Recyclingsieb SBR4 zur Aufbereitung von Asphaltfräsgut im Einsatz. Bei einem Marktführer in der Herstellung und dem Einbau von Asphalt, der Straßenbauunternehmung Colas Island mit rund 100 Mitarbeitern, tritt die Siebtechnik der EAG Einfach Aufbereiten GmbH zum ersten Überseeeinsatz an.
Der Produktionsleiter, Steingrimur Bragason von Colas Island, entdeckte die SBR4 auf der bauma. Schnell war ihm klar, bei der Geschäftsleitung einen Verbesserungsvorschlag für den Recyclingprozess und die Einbausicherheit einreichen zu müssen. Die Vorteile von einfacher und robuster Technik zählen auf einer Insel doppelt. Weniger bewegliche Teile, der Verzicht auf Hydraulik und Fördertechnik sowie auf das Wesentliche reduzierte Elektrik sind wie gemacht für den Einsatz fern von Overnight-Express-Lieferungen inmitten des nördlichen Atlantiks.
Die Aufgabenstellung indes ist die gleiche wie in deutschen Asphaltmischwerken. Es gilt Brech- und Verschleißkosten zu senken, die Abhängigkeit vom Brecher bzw. Brechdienstleister zu verringern und die Aufbereitung und Abläufe generell flexibler zu gestalten. Im Einsatz ist das SBR4 mit einem Volvo 150 mit 3,2 m breiter und 4,3 m³ fassender Schaufel. Die Siebanlage wurde mit einem 25 x 25 mm und 45 x 45 mm Siebdeck zur Aufbereitung von Deck-, Binder- und Tragschicht-RC ausgeliefert.
Das Spannsystem kommt mit 8 Spannschrauben aus und es sind weiter keine Abdeckungen, Leitbleche oder Ähnliches zu demontieren. So dauert der Siebwechsel, der 9,6 m² großen Siebfläche, mit 2 Personen nur rund eine Stunde. Die Robustheit und die hohen Standzeiten der Siebbeläge werden auch durch den Stangensizer über dem Siebdeck erreicht. Über drei verschiedene Steckvarianten lassen sich die Stangen des patentierten Systems werkzeuglos auf den unterschiedlichen Materialfluss der Siebgüter bei verschiedenen Neigungseinstellungen der Maschine positionieren. Asphalt-Schollen werden direkt abgeschieden, ohne zur Siebfläche zu gelangen. Das Fräsgut wiederum gelangt ausnahmslos zum Siebdeck und wird dort auf der 3 m langen Siebstrecke klassiert. Die Sizerstangen fungieren hier als Prallschutz, fördern die Siebleistung und erhöhen die Standzeit der Siebe.
Die Steuerung per Ultraschall-Näherungssensor ermöglicht den Betrieb jederzeit, ohne dass der Radlader verlassen werden muss. So arbeitet die Maschine mit geringsten Betriebskosten und fügt sich optimal in den Prozess, zwischen Aufbereitung und Mischanlage, ein. Die Erregung des Schwingsystems wird ausschließlich von zwei Elektro-Unwuchtmotoren à 2 kW erzeugt – auf Island mit Strom aus Erdwärme und Wasserkraft ein CO2-neutraler Betrieb.
In diesem Jahr sollen mit dem Baustoff-Recyclingsieb SBR4 20 000 bis 30 000 t aufbereitet werden. Bei externen Brechkosten von 6 bis 7 €/t wird sich die Siebanlage damit im Jahr der Anschaffung amortisieren. Mit den Maschenweiten von 25 und 45 mm können laut Hersteller problemlos 140 t Fräsgut pro Stunde abgesiebt werden. Das Unterkorn wird in der Regel aufgehaldet und die Gesteinszusammensetzung, der Bitumengehalt und die Eigenschaften durch das Labor bestimmt. Entsprechend dieser Ergebnisse und der Asphalt-Rezepturen wird daraus neuer Asphalt gemischt. Das Überkorn wird gelagert und später gebrochen.
Neben den Brechkosten steht bei Colas die Vermeidung, größere Konglomerate einzumischen im Vordergrund. Mit der 25 x 25 mm Masche werden Konglomerate, die sich aufgrund der Lagerung gebildet haben, aus 0 – 11er oder 0 – 16er Granulat separiert. Diese Schutzabsiebung verhindert, dass sich die im Mischprozess nicht auflösenden Brocken beim Asphaltieren die Asphaltdecke aufreißen. Diese Schäden konnten durch eigene Lösungen bei der Zugabe bisher nicht gelöst werden und führten zum Aus- und erneuten Einbau der Asphaltdecke.
Fazit von Produktionsleiter Steingrimur Bragason: „Robuste und einfache Lösungen, wie das elektrisch betriebene Baustoff-Recyclingsieb SBR4, sind wie gemacht für die Bedingungen bei uns in Island.“ Auch Florian Schmellenkamp (Leiter Geschäftsentwicklung EAG, Dresden), der persönlich bei der Inbetriebnahme vor Ort war, fügt an: „Wenn unsere Technik im harten Einsatz auf Island überzeugt, dann in unserem Heimatmarkt in Deutschland umso mehr.“