Rückgewinnung von 70 % des Abfalls mit neuer Baustoff-Recyclinganlage
Das französische Abfallwirtschaftsunternehmen Sodextra S.A. hat in eine maßgeschneiderte Recyclinganlage für Baustoff- und Aushubabfall von CDE investiert. Dieser erste Vorstoß in die Nassaufbereitung von inerten Baustoff- und Aushubabfällen ermöglicht dem Unternehmen die Rückgewinnung von bis zu 70 % des angelieferten Materials. Die neue Anlage verarbeitet derzeit Material mit einer Geschwindigkeit von 135 t/h, produziert 6 Sand- und Zuschlagstoffprodukte und erschließt so dem Familienunternehmen neue Märkte.
Auf dem Plateau de Saclay, 15 km südlich von Paris, betreibt Sodextra auf einem 8 ha umfassenden Gelände eine Großanlage zur Aufbereitung von Bauschutt, die Bauunternehmen im Großraum Paris bei der Deponie sowie Aufbereitung von Abfällen und Bauschutt unterstützt. Das 1975 gegründete Unternehmen trägt seit mehr als 45 Jahren dazu bei, dass erhebliche Mengen an Baustoff- und Aushubabfällen nicht mehr auf Deponien gelagert werden müssen. Es hilft bei der Rückgewinnung einer Vielzahl hochwertiger Baumaterialien, einschließlich recyceltem Sand und Zuschlagstoffen, und führt sie der Branche zur Verwendung in großen öffentlichen Bau- und Infrastrukturprojekten zu. Die wichtigsten Marktsegmente von Sodextra sind die Verwertung von Betonabbruch, die Rückgewinnung und Aufbereitung von mineralischen Industrieabfällen sowie der Verkauf von Fertigbeton.
Maximierte Rückgewinnung von inertem Boden
Gegenwärtig gewinnt das Familienunternehmen in dritter Generation jährlich eine Million Tonnen Material aus Abfällen zurück – ein beträchtliches Volumen, das durch die jüngste Investition in die CDE-Technologie, die nun auch die Rückgewinnung von Inertböden ermöglicht, weiter gesteigert werden soll.
Sacha Bottemanne, geschäftsführender Direktor von Sodextra S.A. und Sohn des Eigentümers Christian Bottemanne, sieht die größte Herausforderung für das Unternehmen in der Behandlung der sehr unterschiedlichen Abfälle, die an der Anlage angeliefert werden. „Früher haben wir das angelieferte Material gesiebt und konnten etwa 20 % des Kiesanteils zurückgewinnen, den wir in unserer Brechanlage aufbereitet haben. Die restlichen 80 % wurden deponiert. Wir haben erkannt, dass in diesen 80 % noch Materialien mit hohem Mehrwert sind, die wir heute mit der CDE-Anlage zurückgewinnen können.“
Ausgehend von Bodenanalysen rund um das Saclay-Plateau erkannte Marc Sopransi, Business Development Manager von CDE für Frankreich, schnell die Herausforderung, die eine Aufbereitung des extrem heterogenen und stark mit Lehm verunreinigten Materials darstellt. „Kern des Problems war die Reduzierung von einem breiten Spektrum angelieferter, zu verarbeitender Rohsandqualitäten auf ein gleichmäßiges, möglichst enges und stabiles Produkt sauberen Sandes der Korngröße 0 – 4 mm.“ Das Sodextra-Team wurde zu einer CDE-Referenzanlage in Deutschland eingeladen, um dort die Technologie in Aktion zu sehen. Überzeugt vom Prozess und von der Qualität der Produkte, die am anderen Ende herauskamen, fiel die Entscheidung für CDE.
Um das Rückgewinnungspotenzial des eingehenden Abfallstroms und die erreichbare Qualität der Endprodukte zu bestimmen, wurden Proben des in der Anlage zu verarbeitenden Aufgabematerials von den CDE-Verfahrenstechnikern im unternehmenseigenen Labor getestet und analysiert. Die Anlage umfasst eine Kombination der charakteristischen modularen Technologien von CDE. Dazu zählen die modulare AggMaxTM-Schwertwäsche für die Reinigung und Vorsiebung sowie die EvoWash-Sandklassierungs- und Entwässerungssysteme mit integrierten patentierten Technologien, darunter das Infinity-Sieb von CDE und die Gegenstrom-Klassifizieranlage (CFCU) für die Dichtetrennung, die Materialien mit unterschiedlichem spezifischem Gewicht effizient trennt, um die Qualität und den Wert des Aufgabematerials zu maximieren.
In Bezug auf die Sandaufbereitung erklärt Marc Sopransi, dass die für Sodextra entwickelte Lösung einzigartig ist: „Sie besteht aus einem ersten Zyklondurchgang, Attritionszellen, einem zweiten Zyklondurchgang, einem Aufstromklassierer und einem dritten Zyklondurchgang mit zwei Hauptklassierpunkten bei 250 µm und 2mm. Damit bietet diese Sandaufbereitung eine dynamische Antwort auf ein dynamisches Problem. Die Besonderheit der Lösung liegt darin, dass sie auf Technologien zurückgreift, die normalerweise für die Aufbereitung von Industriesanden verwendet werden.“
Effizientes Wassermanagement
Die für Sodextra konzipierte Lösung ermöglicht nicht nur das Recycling von Baustoff- und Aushubabfällen, sondern maximiert auch die Wassereffizienz mit dem AquaCycle von CDE. Diese autarke, kompakte und benutzerfreundliche Anlage kann sowohl für hohe als auch für geringe Tonnagen in den unterschiedlichsten Marktsegmenten eingesetzt werden. Der AquaCycle von CDE ist eine Alternative zur kostenintensiven Frischwasserdirekteinspeisung über Brunnen in die Anlage. Zudem ist er eine hocheffiziente Wasserwirtschaftslösung, die den Wasserverbrauch minimiert, indem er sicherstellt, dass bis zu 90 % des Prozesswassers zur sofortigen Rezirkulation wiederaufbereitet werden können.
Nachdem das Aufgabematerial gewaschen und klassiert wurde, wird das Abwasser zum AquaCycle-Eindicker geleitet. Hier wird eine kleine Menge eines Polyelektrolyt-Flockungsmittels über eine automatische Dosieranlage hinzugefügt, wodurch sich die Feingüter am Boden des Eindickertanks absetzen. Das saubere Wasser an der Oberfläche überströmt das Wehr und wird im AquaStore-Tank gespeichert, bevor es wieder in den Wasserkreislauf der Anlage geleitet wird. Das Ergebnis ist ein hocheffizientes Wasseraufbereitungssystem, bei dem nur 10 % des verwendeten Wassers nachgefüllt werden müssen. Der Abfallschlamm wird in einen Puffertank abgelassen, wo Rührwerke im Dauerbetrieb dafür sorgen, dass sich das Material nicht am Boden absetzt und verfestigt.
Für Sodextra bedeutete die bei der Aufbereitung des Aufgabematerials große Menge an Schlamm die Notwendigkeit einer Filterpresse, um auf Absetzteiche verzichten zu können. Deren Einbindung in die Anlage ermöglichte es, sogar noch mehr Wasser aus dem Prozess zurückzugewinnen. Durch die Rückgewinnung von Filtraten und deren Weiterleitung an das neue AquaCycle-System des Unternehmens konnte Sodextra eine Wasser-Rückgewinnungsrate von etwa 96 % erreichen, wodurch der Bedarf an externer Wassereinspeisung erheblich reduziert wurde.
Ergebnis
Die Anlage verarbeitet Material, das früher für die Deponie bestimmt war, erreicht eine Verwertungsquote von 70 % und stellt daraus eine Reihe von Produkten her, darunter drei verschiedene Sande: ein Feinsand mit 0 – 250 µm Körnung, einer mit 0 – 2 mm und einer mit 0 – 4 mm. Hinzu kommen drei verschiedene mineralische Zuschlagstoffe mit 4 – 10 mm, 10 – 20 mm und über 20 mm, die für Bauprojekte im Großraum Paris verwendet werden können.
„Unsere CDE-Anlage produziert hochwertige Zuschlagstoffe, die wir unter den Bezeichnungen ‚Öko-Kies‘ oder ‚Öko-Sand‘ vermarkten. Hierbei handelt es sich um extrem hochwertige Materialien, die den natürlichen Materialien sehr nahe kommen“, erklärt Sacha Bottemanne. Der Filterkuchen aus der integrierten CDE-Filterpresse kann als Deckschicht oder für Rohrbettungen und Deponieabdeckungen wiederverwendet werden. „Unsere Kunden sind zunehmend auf den Schutz der Umwelt bedacht. Mit diesen neuen Materialien leisten wir einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Entwicklung“, erklärt er weiter.
Die neue Anlage von Sodextra ist das Ergebnis von über zweijährigen Untersuchungen vor Ort, Materialforschung im Labor und gemeinsamen Planungsworkshops, bei denen CDE zusammen mit dem Team von Sodextra eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt hat. Die Anlage ist mittlerweile ein ganzes Jahr lang in Betrieb und konnte alle von Sodextra gesteckten Ziele erfolgreich verwirklichen: „Inerte Böden weiter aufzuwerten, Zuschlagstoffe in für Beton geeigneten Körnungen zu liefern, und eine Anlage zu realisieren, die ein Minimum an Platz benötigt.“