Möglichkeiten zur Kohlenstoffreduzierung im globalen Bergbau
Die globale Bergbauindustrie muss sich von veralteten Systemen und Prozessen verabschieden, wenn sie die Herausforderung der Dekarbonisierung meistern will. Dies geht aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht hervor, der den Anteil des Bergbaus am globalen Energieverbrauch berechnet und Möglichkeiten aufzeigt, wie die Industrie den Übergang zu Netto-Null-Emissionen unterstützen kann, die zur Begrenzung der Temperaturen im Einklang mit dem Pariser Abkommen erforderlich sind.
Der Bericht, der von der Weir Group plc in Auftrag gegeben wurde, analysiert die Energiedaten von Bergwerken aus über 40 veröffentlichten Studien, um ein umfassendes Verständnis für den Energieverbrauch im Bergbau und der Mineralienverarbeitung zu vermitteln. Er zeigt, dass der gesamte Energieverbrauch der Bergbauindustrie ca. 3,5 % des weltweiten Energieverbrauchs entspricht.
Die im Bergbau produzierten Metalle sind entscheidend für den globalen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Infrastruktur. Wenn jedoch nichts unternommen wird, wird der Energieverbrauch im Bergbau selbst in den kommenden Jahren tendenziell steigen, da die Nachfrage nach Metallen wie Kupfer, Nickel und Zink zunimmt. Der Bericht legt nahe, dass es heute verfügbare Technologien gibt, die diesen Trend deutlich verändern könnten. So wird beispielsweise hervorgehoben, dass die Zerkleinerung – d. h. Brech- und Mahlprozesse – der größte Einzelverbraucher von Energie an Minenstandorten ist und typischerweise 25 % des Endenergieverbrauchs des Bergbaus ausmacht. Dies entspricht dem Stromverbrauch von 221 Mio. britischen Haushalten oder ca. 1 % des weltweiten Gesamtverbrauchs. Die Zerkleinerung ist daher ein wichtiger Bereich für die wirkungsvollsten Energieeinsparmöglichkeiten.
Kleine Verbesserungen bei Zerkleinerungstechnologien können zu relativ großen Einsparungen sowohl beim Energieverbrauch als auch bei den Treibhausgasemissionen führen. Zum Beispiel könnte eine inkrementelle Verbesserung der Energieeffizienz bei der Zerkleinerung um 5 % zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mehr als 30 Mio. t CO2 führen. Der Ersatz traditioneller Zerkleinerungsanlagen durch neue Mahltechnik reduziert auch die indirekten Emissionen in der Bergbau-Wertschöpfungskette, zum Beispiel durch den Wegfall der Herstellung emissionsintensiver Stahlmahlkugeln. Vom verbleibenden Energieverbrauch der Bergbauindustrie entfallen 46 % auf Diesel in verschiedenen Formen mobiler Ausrüstung, 15 % auf Strom im Bergbau (Bewetterung) und 14 % auf „sonstigen Strom”.
Weitere wichtige Möglichkeiten, die der Bericht zur Reduzierung des Energieverbrauchs im Bergbau identifiziert, sind Optimierung, Big Data und künstliche Intelligenz. Wenn darüber hinaus emissionsfreie Energiequellen für Bergbauausrüstungen eingesetzt werden – z. B. erneuerbare Energien, Energiespeicherung und alternative Kraftstoffe – dann könnte die Branche durchaus in der Lage sein, Nullemissionen zu erreichen, so dass Kompensationen und Emissionsgutschriften eine relativ kleine Rolle spielen würden.
Der Bericht kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Bergbauindustrie unter immer größerem Druck steht, wichtige Mineralien zu produzieren, die einige der größten globalen strukturellen Trends unterstützen, vom Bevölkerungswachstum bis zur Urbanisierung und Dekarbonisierung. Kupfer, Nickel, Stahl und Lithium sind Kernkomponenten für die Stromübertragung und -speicherung, Elektrofahrzeuge und die Infrastruktur für erneuerbare Energien. Der Übergang zu einer dekarbonisierten Wirtschaft wird zu einem erhöhten Primärverbrauch dieser abgebauten Rohstoffe führen, selbst nach Berücksichtigung des Recyclings, daher ist es wichtig, dass der Bergbau selbst nachhaltiger wird.