Mahlausrüstung für Golderzaufbereitung in Sibirien
Ende 2011 wurde Cemtec mit der Lieferung der Mahlausrüstung für die neue Golderzaufbereitungsanlage einer Lagerstätte im russischen Sibirien (ca. 300 km nordwestlich von Magadan) beauftragt. Die Auslegungskriterien umfassten, neben dem für Erz charakteristischen Zerkleinerungswiderstand, eine Aufgabeleistung von 1227 t/h, eine Aufgabekorngröße von 80 % < 250 mm sowie eine Zielmahlfeinheit von 80 % < 74 µm. Der Mahlkreislauf sollte dabei aus einer Primärzerkleinerungsstufe mittels semiautogener Mahlung sowie einer Kugelmühle für die Sekundärzerkleinerung bestehen.
Die Mühlengrößen wurden unter Berücksichtigung eines möglichst effizienten Kreislaufes und unter Zuhilfenahme modernster Simulationsprogramme ausgelegt. Die daraus abgeleitete notwendige installierte Mahlleistung von insgesamt 34 MW wurde wie folgt umgesetzt:
Semiautogenmühle 10,4 x 6,1 m – 2 x 7,5 MW installierte Motorleistung
Kugelmühle 8,2 x 14,0 m – 2 x 9 MW installierte Motorleistung
Bei der Maschinenkonstruktion wurden neue Wege hinsichtlich Antriebskonzept gefunden. So werden beide Mühlen von jeweils vier Ritzeln mit Hilfe von zwei Doppelritzelgetrieben angetrieben. Die langen Transportwege in Verbindung mit den Maschinengrößen mussten bei der Konstruktion bereits berücksichtigt werden.
Mitte 2012 wurde neben der Mahlausrüstung auch das restliche Kreislaufequipment, inklusive einer online Korngrößenbestimmung in Echtzeit mittels CEOPS (Cemtec Online Particle Sizer), in Auftrag genommen. Die Inbetriebnahme erfolgte schließlich im Jahr 2015.
Während der ersten beiden Betriebsjahre konnte die Produktionsrate durch Optimierungsmaßnahmen auf ein Niveau von 1350 t/h gehoben werden. Dabei wurde hauptsächlich an der Transfergröße zwischen SAG- und Kugelmühlenkreislauf gearbeitet. Die Semiautogenmühle wird in geschlossenem Kreislauf mit zwei Vibrationssieben sowie einem 750 kW Flachkegelbrecher betrieben. Die Maschenweite der Vibrationssiebe determiniert dabei die Transferkorngröße zum Kugelmühlenkreislauf. Die Kugelmühle wird durch den Unterlauf von 20 Hydrozyklonen beschickt.
Mehrere Probenahmekampagnen ergaben, dass die Gesamtleistung des Kreislaufes durch eine feinere Maschenweite bei den Austragssieben der Semiautogenmühle erreicht werden kann. So wurde der Kugelmühlenkreislauf mit umlaufenden Lasten von bis zu 500 % betrieben, während jener der Primärzerkleinerung bei nur 50 % lag. Die Höhe der Kreislauflasten reflektierte sich auch in den aufgenommenen elektrischen Leistungen der beiden Mahlaggregate. Während die Gesamtmahlleistung nur zu 85 % ausgenutzt wurde, absorbierte die Kugelmühle bereits 17,4 MW von 18,0 MW. Während der letzten Jahre musste der Kreislauf auch auf eine neue Erzcharakteristik umgestellt werden. Durch gröbere Aufschlussgrade änderte sich die Ziel-feinheit von ursprünglich 80 % < 74 µm auf 80 % < 130 µm.
Die Goldanreicherung wurde deshalb fast vollständig auf Dichtesortierung in Zentrifugen umgestellt. Neben den beschriebenen Änderungen in der Transfergröße sowie einer gesteigerten installierten Leistung von 20 MW bei der Kugelmühle, ist die neue Zielproduktionsleistung 2000 t/h. Die hohe Verfügbarkeit der Anlage, in Kombination mit den Optimierungsarbeiten, führte bis Ende 2020 nicht nur zu einer erheblichen Goldproduktion, sondern auch zur höchsten Kundenzufriedenheit.