Kontinuierliche Überwachung des gesamten Antriebsstrangs
Ob Produktions-, Förder- oder Verarbeitungsanlagen: Antriebssysteme spielen eine Schlüsselrolle für den industriellen Produktionsprozess. Umso wichtiger ist es, drohende Schäden frühzeitig entdecken und beheben zu können. Hier setzt das Service-Angebot Drive Train Condition Monitoring von Siemens an (Bild). Die neuen Dienstleistungen reichen von der mobilen Überprüfung einzelner Komponenten wie Motor oder Getriebe bis hin zur kontinuierlichen Online-Überwachung des gesamten Antriebsstrangs. Mit den Services lässt sich das Risiko von Stillständen senken, Service-Intervalle optimieren und die Verfügbarkeit von Maschinen erhöhen.
Mit Drive Train Condition Monitoring erweitert Siemens seine Services zur vorbeugenden Instandhaltung auf den gesamten Antriebsstrang. Die Zustandsüberwachung von Motoren und Getrieben ist dabei in den drei Leistungsstufen „Basic“, „Advanced“ und „Premium“ verfügbar. Im Basic-Paket für Motoren nehmen Siemens-Experten in vereinbarten Abständen eine manuelle Schwingungsmessung vor. So können sich anbahnende Schäden schon oft Monate im Voraus erkannt werden – und frühzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Beim Advanced-Paket erfolgt die kontinuierliche Überwachung per Fernzugriff mit Hilfe der „Motor Condition Monitoring Box“. Mit ihr lassen sich sowohl Lagerschwingungen und -temperaturen als auch die Wicklungstemperaturen des Motors messen. Sobald eine vorher vereinbarte Warnschwelle erreicht wird, meldet die Box dies automatisch an ein Siemens Experten Center. Dort werden eine detaillierte Tiefenanalyse durchgeführt und Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Zu den Vorteilen der Motor Condition Monitoring Box gehört, dass sie über eine schwingungsentkoppelte Elektronik im Inneren verfügt. Dadurch kann sie direkt am Motor angebracht werden. Dies minimiert den Verdrahtungsaufwand und spart Platz, da kein externer Schaltschrank benötigt wird. Zudem nimmt die Elektronik aufgrund der Temperaturentkopplung keinen Schaden, auch wenn der Motor bis zu 80 Grad heiß wird. In Schutzart IP65 ist die Motor Condition Monitoring Box zudem wasser- und staubdicht. Zur der Hannover Messe 2014 ist die Box standardmäßig als Bestelloption der neuen Motorenreihe Simotics FD verfügbar.
Das Premium-Paket lässt sich flexibel an die Anforderungen der Anwender anpassen und skalieren. Hier ist eine gleichzeitige Überwachung mehrerer Motoren möglich. Neben der Schwingungs- und Temperaturmessung schließt diese sämtliche Messgrößen (z.B. Drehmoment) eines Antriebsstrangs ein. Anwender erhalten nicht nur vertiefende Fehleranalysen im Bedarfsfall, sondern auch regelmäßige Zustandsberichte mit Handlungsempfehlungen für erforderliche Instandhaltungsmaßnahmen.
Analog zum Motor-Condition-Monitoring-Angebot bietet Siemens mit „Gearbox Condition Monitoring“ ebenso leistungsstarke Hard- und Software sowie Services für eine zuverlässige Getriebeüberwachung. Mit dem „Drive Train Condition Monitoring“, das Siemens als Highlight auf der Hannover Messe 2014 zeigt, lässt sich die Zustandsüberwachung von Motoren und Getrieben kombinieren. Kunden erhalten damit ein umfassendes Condition Monitoring-System für den gesamten Antriebsstrang mit dazugehörigen Services aus einer Hand.
Pilotprojekt: Motor Condition Monitoring im Kraftwerk Zolling
Zu den ersten Kunden des Motor Condition Monitoring zählt das Steinkohlekraftwerk Zolling, das durchschnittlich 1,7 Mio. Menschen pro Jahr mit Strom versorgt. Im Kraftwerk treiben zwei Mittelspannungsmotoren mit je 1600 kW Leistung die riesigen Pumpen an, welche das Kühlmittel durch das Kraftwerk befördern. Um das Risiko eines Ausfalls zu minimieren, entschied sich der Betreiber, GDF SUEZ Energie Deutschland AG, diese Motoren jeweils mit einer Motor Condition Monitoring Box auszustatten. Im Rahmen des Motor Condition Monitoring Advanced-Pakets werden nun sowohl die Lagerschwingungen und -temperaturen als auch die Wicklungstemperaturen des Motors überwacht. Wird eine Warnschwelle erreicht, meldet die Box dies automatisch an ein Siemens Experten Center, wo entsprechende Servicemaßnahmen eingeleitet werden. Ziel ist, es die Wirtschaftlichkeit der Instandhaltungsmaßnahmen durch Optimierung der Service-Intervalle zu steigern.