Bergbau ganzheitlich betrachtet

Internationaler Austausch auf der AIMS-Konferenz 2018 „Mines of the Future“ in Aachen

B‌ergbau muss profitabel, aber auch sozial- und umweltverträglich ausgerichtet sein. Gleichzeitig stehen die Minenbetreiber vor betrieblichen Herausforderungen, die mit weitreichenden Veränderungen im Umgang mit Energie und Umwelt sowie neuen Ausbildungsstandards und Innovationsprozessen einhergehen müssen. Ein wichtiges Anliegen von Prof. Lottermoser nach seiner Übernahme des Lehrstuhls und der Institutsleitung des MRE (Insitute of Mineral Resources Engineering) der RWTH Aachen im Jahr 2015 war daher in Bezug auf die bereits seit 20 Jahren bestehende AIMS-Konferenzreihe eine stärkere internationale Ausrichtung und eine ganzheitliche – auch interdisziplinäre – Betrachtungsweise bzw. Diskussion bergbaulicher Aspekte. Neben der rein technologischen Entwicklung müssen auch gesamtgesellschaftliche Gesichtspunkte, insbesondere sozialwirtschaftliche, energie- und umweltpolitische Aspekte berücksichtigt werden.

Vor diesem Hintergrund richtete sich die hervorragend organisierte 1. Internationale Konferenz „Mines of the Future“ an Experten der Bergbauindustrie, Beratungsunternehmen, Anlagenbauer, Software-Anbieter, Mitglieder von Forschungsinstituten und von Regierungsbehörden sowie Wissenschaftler und Forscher von Universitäten. Insgesamt diskutierten 234 Teilnehmer aus 30 Ländern und von allen Kontinenten über die jüngsten Entwicklungen und Aktivitäten der Bergbauindustrie und -forschung, die richtungsweisend für die Zukunft des Bergbaus sind.

Neben vier Übersichtsvorträgen, die sich mit dem Bergbau im kleinen Maßstab, der Zukunft des europäischen Bergbaus, der vierten industriellen Revolution in der Bergbauindustrie und dem Einsatz von Biotechnologie in der Mineral- und Metallgewinnung beschäftigten, standen in Parallelveranstaltungen zu den Themenschwerpunkten „Technologische Entwicklungen und Innovationen“, „Verantwortlicher und nachhaltiger Bergbau“ und „Optimierte Verfahren und Leistungsvergleich“ fachspezifische Inhalte im Vordergrund.

Zusätzlich war dem EU Horizon 2020 IMP@CT Projekt am ersten Konferenztag eine eigene Sektion gewidmet, in der alle beteiligten Projektpartner – u.a. das MRE – über ihre jeweiligen Forschungsergebnisse bzw. Aktivitäten berichteten. Ziel des IMP@CT Projektes ist es, ein switch-on switch-off Betriebssystem zu entwickeln, das die Machbarkeit von kleinen Bergbauprojekten auf komplexen metallischen Lagerstätten ermöglicht und gleichzeitig eine nachhaltige und bedarfsgerechte Gewinnung der Rohstoffe begünstigt. In diesem Zusammenhang sollen mobile und modulare Gewinnungs- und Aufbereitungsanlagen entwickelt werden, u.a. um die Investitionsschwelle für neue Bergbaubetreiber zu reduzieren, einer geografischen Produktionskonzentration entgegen zu wirken sowie eine nachhaltige Rohstoffgewinnung und Lagerstättennutzung zu ermöglichen.

Insgesamt 52 Vorträge, 26 Posterpräsentationen sowie 11 Unternehmen, die ihre neuesten Produkte und Verfahren präsentierten, bewiesen eine vielfältige und kreative Herangehensweise an das Tagungsthema und bildeten eine hervorragende Basis für einen angeregten Ideenaustausch und zukunftsgerichtete Schlussfolgerungen. Die Frage, ob der Bergbau der Zukunft anders aussehen sollte als heute, stand dann auch im Mittelpunkt einer abschließenden Podiumsdiskussion mit sechs internationalen Experten aus Wissenschaft, Forschung und Industrie – dies vor dem Hintergrund unterschiedlicher Kompetenzen, Erfahrungen und Erwartungen und mit Blick auf die künftigen Herausforderungen, mit denen Bergbau in Europa, aber auch weltweit konfrontiert ist.

Prof. Lottermoser resümiert: „Wir haben in Aachen mit dieser Tagung eine Plattform geschaffen für gute Diskussionen. Aber darüber hinaus gilt es, die gewonnenen Ideen und Anregungen mitzunehmen und auch professionell umzusetzen, um langfristig etwas zu bewirken. Bergbau wird es weiterhin geben, denn mineralische Ressourcen sind ein wesentlicher Bestandteil für die Weiterentwicklung und auch Verbesserung der Lebensqualität der Menschheit.” Die Diskussion um die Zukunft des Bergbaus wird daher weitergeführt – spätestens auf der 2. Internationalen Konferenz "Mines of the Future", die am 13. und 14. Juni 2019 in Aachen stattfinden wird.

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