Außergewöhnliches Förderbandsystem
Die Gemeinde Montalieu liegt im Osten Frankreichs zwischen Lyon und Genf. In der Kleinstadt an der Rhône steht das Zementwerk Vicat. Um Kalkstein vom 6,2 km entfernten Abbaugebiet zum Werk zu transportieren, suchte das Unternehmen nach einer kosteneffizienten Lösung. Techmi, der französische Entwickler von Schüttgutlösungen, erstellte ein Lastenheft mit den Spezifikationen des Fördergurtes und realisierte das Projekt mit ContiTech als strategischem Partner.
Der endlose Gurt ist insgesamt etwa 13 km lang und wird am Ende der Anlage um 180° gedreht, so dass er parallel zum beladenen Gurt läuft (Bild 1). „Ein klassischer Rücklauf der Gurtanlage kam für Vicat und Techmi nicht in Frage. Die innovative Gurtdrehung bedeutet, dass die Anlage lediglich maximal 80 cm hoch ist“, erklärt Nicolas Raphaël, Leiter des Fördergurt-Teams bei ContiTech France. Ein weiterer Vorteil: eventuelle Kalksteinrückstände bleiben auf dem Bandrücklauf und fallen nicht unter das Band. Der Aufwand für die Reinigung wird nachhaltig reduziert. Dabei integriert sich das System – auf Basis eines Patents von Techmi – auch problemlos in die Umgebung (Bild 2). Die Fördergurte sind sowohl an den Seiten als auch von oben von Betonplatten umgeben. Menschen, Tiere und Fahrzeuge können die Transportbänder also ohne Weiteres überqueren.
Hergestellt wurde der Fördergurt, ebenso wie die Stahlseile für die Fördergurtkarkasse im griechischen Volos durch ContiTech IMAS (Bild 3). „Es handelt sich in der Basis um einen STAHLCORD ST1000-5+5 X. Der abriebfeste, witterungs- und korrosionsbeständige sowie thermisch stabile Stahlseilfördergurt erreicht eine lange Lebensdauer bei niedrigem Wartungsbedarf“, beschreibt Raphaël. ContiTech produzierte den Fördergurt innerhalb von nur fünf Wochen. 13 Gurtwickel mit je einem Gewicht von 20 t wurden im ersten Schritt mit einem Transportschiff von Volos nach Fos-sur-Mer gebracht. Von dort ging es mit Sattelzügen nach Montalieu. Vor Ort wurde das Projekt vom Team der ContiTech France sowie vom Service-Team aus dem Hauptsitz der Conveyor Belt Group in Northeim umgesetzt. „Die Montage haben wir in zwei Etappen durchgeführt. Insgesamt waren wir zweieinhalb Monate vor Ort“, erzählt Jan Poppe, Head of Field Service International.
Drei Elektromotoren mit einer Leistung von 250 Kilowatt setzen nun den 250 t schweren Fördergurt in Bewegung. Der auf 12 000 Spannrollen gelagerte Gurt kann unter normalen Bedingungen bis zu 700 t Kalkstein in der Stunde transportieren. Unter maximaler Auslastung sind auch 1000 Tonnen möglich. Der Fördergurt ist seit Mitte Oktober 2014 im offiziellen Betrieb.