Auf Nummer sicher gehen
Ein explosives Thema sind Zulassungen für den Explosionsschutz schon immer gewesen. Die Diversität des Themas, aufgrund gesetzlicher Änderungen sowie neuer Prüfstellen und Interessenverbände, lässt sogar bei Fachleuten so manches Mal Fragen offen. In einem Punkt sind sich jedoch alle einig: Wenn es um die Sicherheit von Leib und Leben geht ist jeder noch so hohe Aufwand gerechtfertigt (Bild 1). Siloanlagenbauer können mit zertifizierten Füllstandmeldern und Grenzstandschaltern auf einfache Weise diese Risiken vermeiden – auch auf internationaler Ebene.
Die Normenreihe IEC 60079 wird als Grundlage für die Prüfung von explosionsgeschützten Betriebsmitteln verwendet. Die für alle Schutzarten geltende Grundnorm IEC 60079-0 wird durch weitere Normen für die jeweiligen Zündschutzarten ergänzt, z.B. IEC 60079-31 für die Zündschutzart „Gehäuse“. Vorteilhaft ist, dass diese Prüfungsgrundlagen als Basis für die Ausstellung von sowohl ATEX als auch IEC-Ex Baumusterprüfbescheinigungen gelten. Auch erkennen andere Länder IEC-Ex basierte Prüfberichte an und erstellen daraus die länderspezifische Zulassung, beispielsweise CSA. Der Trend zur Harmonisierung ist somit auf der Prüfungsebene bereits fortgeschritten, wenngleich weiterhin länderspezifische Zertifikate notwendig sind. Die IEC 60079 Normenreihe ist momentan die aktuellste. Geräte, die danach geprüft sind, erfüllen somit alle heute erkennbaren Anforderungen und sind eine sichere Investition für die Zukunft.
Schüttgüter und Feststoffe sind permanent in Bewegung – egal ob beim Befüllen, Entleeren oder bei Förderprozessen. Die Staubentwicklung ist besonders in geschlossenen Behältern und Silos äußerst gefährlich für Zündungen. Im StaubEx Bereich ist für Füllstandmelder die Zündschutzart „Gehäuse (t)“ wohl die Wichtigste. Sie basiert darauf, dass kein zündfähiger Staub in das Innere der Geräte eindringen und dadurch eine Explosion auslösen könnte (eine mögliche Zündquelle im Gehäuseinneren sind z.B. ungeschützte Netzstromkreise, die im Fehlerfall übermäßige Erhitzung oder zündfähigen Funken erzeugen könnten). Die gesamte Gerätekonstruktion ist deswegen sehr schlagresistent auszuführen, was insbesondere für Kunststoffe eine hohe Herausforderung darstellt. Gegenüber früher geltenden Normen sind in der IEC 60079 schärfere Anforderungen eingeflossen. Dies betrifft z.B. Kunststoffgehäuse, die in Zone 22 eingebaut werden sowie die Alterungsprüfung von Dichtungen. Diese Prüfungen müssen von den Prüflingen erfolgreich gemeistert werden.
Alle Geräte der UWT-Serien für Drehflügelmelder ROTONIVO® und Schwinggabelsensoren VIBRANIVO® erfüllen diese hohen Anforderungen. Sie sind somit in den Staub-Ex Zonen 20/21 einsetzbar (Bild 2).
Für den Einsatz in Gas-Ex Bereichen oder kombinierten Staub- und Gas-Ex Bereichen (z.B. für ausgasende Schüttgüter) müssen die Geräte neben einer Zündschutzart für Staub auch mindestens eine weitere für Gas erfüllen. Eine Möglichkeit ist die Ausführung in Zündschutzart „Eigensicherheit (i)“, bei der alle Stromkreise energiebegrenzt sind und somit keine Zündung verursachen können. In diesem Fall wird bereits die Versorgungs- und Signalleitung eigensicher in den Ex-Bereich geführt. Dies ermöglicht sogar den Einsatz in Gas-Ex Zone 0, auch kombiniert mit den Staub-Ex Zonen 20 oder 20/21. Die Schwinggabelsensoren der UWT-Serie VIBRANIVO® sind in dieser Ausführung erhältlich.
Eine andere Möglichkeit ist die Ergänzung mit der Zündschutzart „Druckfeste Kapselung (d)“, bei der sich eine im Gehäuseinneren ausgelöste Gasexplosion nicht nach außen fortsetzen kann. In diesem Fall muss die bauseitige Verkabelung nicht eigensicher sein und kann entweder über druckfeste Kabelverschraubung direkt in das druckfeste Gehäuse eingeführt werden, oder bequem über Standardkabelverschraubungen in einen Klemmkasten der Zündschutzart „Erhöhte Sicherheit (e)“. Beide Varianten sind in den UWT-Serien ROTONIVO® und VIBRANIVO® verfügbar und decken somit die Gas-Ex Zone 1, auch kombiniert mit den Staub-Ex Zonen 20/21, ab.
Die UWT-Serien ROTONIVO® und VIBRANIVO® besitzen auch die Zulassungen für den nordamerikanischen, kanadischen sowie den osteuropäischen bzw. russischen Markt (Bild 3), die jeweils eigene Zertifikate fordern.