Abbaumethode umgestellt
Ob in der Rohstoffgewinnung ein Hoch- oder Tieflöffelbagger Material fördert, hängt maßgeblich von der vorherrschenden Geologie und der Abbautechnologie ab. Im Fall des Diabas-Steinbruchs Reichenbrecher & Rentsch soll ein Hydraulikbagger auf der letzten Sohle mitunter aus dem Wasser heraus den Rohstoff abbauen – so der zukünftige Plan. Der Betrieb will beim Abbau weiter in die Tiefe vordringen und zwar um zusätzliche 14 m, sodass der tiefste Punkt bei 50 m erreicht ist. Bislang übernahm das Laden ein Hochlöffelbagger vom Typ Cat 365 – doch die Umstellungen beim Abbau machen einen Tieflöffelbagger zur besseren Wahl. Deshalb wurde in einen Cat 374F investiert.
Dieser wurde in der Ausführung ME von Herbert Behringer, Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Erlangen, geliefert. Hinter der Abkürzung ME steht ein 7 m langer Ausleger in Verbindung mit einem rund 3 m langen Stiel, der in dieser Kombination bessere Leistung bei harten Materialien wie Gestein der Kategorie Diabas erzielen soll und auf Massenumschlag ausgerichtet ist. Aufgrund der speziellen Ausleger-Geometrie erzielt die Maschine ein höheres Aushubvermögen und eine größere Grabkraft als bei einer Standardausführung. Was die Löffelumlenkung und Zylinder betrifft, sind sie per se auf längere Haltbarkeit ausgelegt, was bei diesem harten Einsatz unausweichlich ist. Um auf Nummer sicherzugehen, wurde ein zusätzlicher Zylinderschutz angebracht. Den braucht die Baumaschine auch, weil sie mit einer Knäpperkugel hantieren muss, die zwischen zwei Baggerzähnen eingeklemmt wird (Bild 1). Der Maschinist lässt sie fallen, um das durch Bohrlochsprengung gelöste Gestein für den Brecher in handlichere Stücke zu zerkleinern. „Was die Anschaffungskosten betrifft, fällt die Kapitalbindung bei einem Tieflöffelbagger gegenüber einem Hydraulikbagger mit Hochlöffel niedriger aus. Hinzukommen die besseren Möglichkeiten bei der Wiederverwertung des Baggers und der höhere Restwert auf dem internationalen Gebrauchtmaschinenmarkt“, stellt Stephan Bothen, Zeppelin Niederlassungsleiter aus Erlangen, dar, was für die Investition spricht.
Was sonst noch zählt: Beim Abbau des Rohstoffs unter der eigenen Standsohle können die Grab- und Hubkräfte so wirken wie sie sollen. Außerdem sollen die Ladespiele zügiger vonstattengehen, wenn der Bagger mit seinem 4,6 m³ großen Tieflöffel Diabas auf Muldenkipper vom Typ 771D oder Dumper vom Typ 730 verlädt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Baggerposition: Er kann Schwenkwinkel zwischen 30 bis 50 Grad einnehmen – kleiner geht kaum noch (Bild 2). Im Fall des Hochlöffelbaggers schiebt der Fahrer das Material vom Gerät weg – anders beim Tieflöffelbagger. Dieser arbeitet zur Maschine hin. Ein weiterer Unterschied ist, dass der Hochlöffelbagger direkt auf der Sohle steht, der Tieflöffelbagger dagegen auf einem Haufwerk positioniert wird, das er in Schuss halten muss. „Das ist natürlich auch von Nachteil, was wir aber in Kauf genommen haben. Denn für den Baggerfahrer wird es leichter, den Tieflöffelbagger zu bedienen. Bei einem Gerät mit Hochlöffel müsste er nach vorne laden, was nicht jedem liegt“, macht Geschäftsführer Gerhard Rentsch deutlich.
Mit der Umstellung seiner Abbaumethode folgt der Steinbruch einem Trend, der inzwischen mehr und mehr Betriebe erfasst hat, die Großbagger mit Tief- anstelle des Hochlöffels einzusetzen. Beim Lösen von Material, insbesondere der Bodenklasse sieben, zu der Diabas zählt, ist die Tieflöffelvariante inzwischen bevorzugtes Arbeitsmittel. „Wir bauen grünen Diabas ab, ein Vulkangestein, das umso bessere Eigenschaften hat, je tiefer es liegt“, erklärt Gerhard Rentsch. Weil der Rohstoff von ausgewiesener Qualität ist, kann das Unternehmen, das seinen Steinbruch seit 1906 direkt an der bayerischen Grenze zu Thüringen mitten im Herzen von Deutschland betreibt, seinen auf den ersten Blick vermeintlichen Standortnachteil aufgrund einer bis heute fehlenden Autobahnanbindung im Landkreis Kronach wieder ausgleichen. Dafür sprechen Abnehmer wie die Deutsche Bahn, die von dem Steinbruch sogar Gleisschotter für ihre Versuchsstrecken bezieht, aber auch Asphaltmischwerke oder eine Vielzahl von Galabaubetrieben und Rohrleitungsbauern. Brechsand, Frostschutz, Edelsplitte sowie Wasserbausteine runden das Angebot ab. Kunden bringt eine Flotte an 18 eigenen Lkw bis nach Eisenach, Erfurt, Leipzig und Weimar, was gerade für Material im Umkreis von 200 km gebraucht wird, sofern sie nicht ihre eigenen Sattelzüge beladen lassen. Diese Aufgabe übernimmt ein Cat Radlader 966H. Das kleinere Pendant in Form eines kompakten Cat 906 sorgt mit einem Kehrbesen für saubere Zufahrtstrassen zum Steinbruch und bringt mit einer mobilen Tankanlage den Nachschub an Sprit für die Großgeräte, wie dem neuen Cat 374F.
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