Bagger nach Maß
Die Firma Gravière des Elben, eine Tochter der Firma Reinhard Waibel Kieswerk und Reederei in Gernsheim, betreibt im elsässischen Oberhergheim einen schwimmenden Greiferbagger B400 der Firma BEYER in Viernheim. Aufgrund der geologischen Gegebenheiten wurde in gemeinsamer Arbeit mit dem Betreiber die für diese nicht einfache Lagerstätte geeignete Gewinnungstechnologie ausgewählt und ein auf Maß zugeschnittenes Abbaugerät konzipiert.
Die Abbaufelder bei Oberhergheim zeichnen sich durch natürliche Verfestigungen in Findlingsgröße aus, aufgebaut aus Sand und Kies gebunden mit Silikaten. Die durchschnittliche Baggerleistung wurde auf 300 t/h bei 70 m Baggertiefe ausgelegt. Da aufgrund ihrer Form die Agglomerate unter Umständen nur mit einem Greiferzahnpaar gehalten werden und sich dadurch eine extrem einseitige harte Belastung auf die Greiferschalen ergibt, hat man hier auf die bewährte Seilgreifertechnik zurückgegriffen. Im Gegensatz zum Hydraulikgreifer, der seine Schließkraft gemäß der Dynamik des eingesetzten Hydraulikaggregats aufbringt, arbeitet der Seilgreifer „weicher“, ist durch die Frequenzumformertechnik jederzeit manipulierbar und schont somit die eingesetzte Konstruktion. Um ihm auch die nötigen Grabeigenschaften zu verleihen, wurde auf einen überschweren Greifer zurückgegriffen, so dass für den 10 m3 Greifer eine 40 Tonnen Winde nötig war.
Damit der gewonnene Sand und Kies kontinuierlich über Schwimmbänder bzw. Landbänder auf die vorhandene Aufbereitungsanlage gefördert werden kann, ist dem Greifer ein Trichter mit Pendelverschlussdosierung auf eine Siebmaschine nachgeschaltet (Bild). Der Durchschlag des Entwässerungsdecks wird einer Vertikalpumpe zugeleitet und mit Hilfe eines Zyklons zurück gewonnen.
Auf eine Sandaufbereitung hat man zunächst verzichtet. Die Vorbereitungen für eine intensive Bebrausung der Entwässerungssiebmaschine und für eine separate Sandentwässerungsmaschine wurden allerdings schon getroffen. So enthält die Entwässerungssiebmaschine Aussparungen in der Seitenwand, die jetzt zwar noch verschlossen sind, aber jederzeit für die Bebrausungsrohre geöffnet werden können. Auch die Pontonanlage ist von Platz und Gewicht ausgelegt für eine mögliche Nachrüstung. Leben wird der Mechanik durch die bei BEYER eingesetzte Siemens Elektrotechnik eingehaucht. Speziell von BEYER entwickelte Programme, die über einen 40-jahrigen Entwicklungs- und Optimierungsprozess zurückblicken können, sorgen für einen ruhigen und störungsfreien Ablauf.
Da die Firma BEYER die Elektroverkabelung im Ponton in Rohren verlegt, fällt auf dem Bagger der klar strukturierte und übersichtliche Aufbau ins Auge. Es gibt keine Inflation an Stützen, Haltern und Kabelpritschen, die den Bagger unübersichtlich machen und auf denen sich immer Steine und Verunreinigungen ablagern. Unter dem Strich betrachtet, führte die intensive Zusammenarbeit zwischen Kieswerksbetreiber und Baggerbauer zu einem Gewinnungsgerät, das optimal auf den Standort angepasst ist. Geologischen, technologischen und wirtschaftlichen Randbedingungen wurde hier gleichermaßen Rechnung getragen.