4. Nordhäuser Sekundärrohstoff-Workshop – Forschung für die Praxis
Über 60 Fachleute aus Industrie, Wissenschaft und Forschung trafen sich vom 20.-21.10.2011 zum 4. Nordhäuser Sekundärrohstoff-Workshop, veranstaltet vom Team des Studiengangs Umwelt- und Recyclingtechnik der Fachhochschule Nordhausen in den Räumen des August-Kramer-Instituts (Bild 1). Im Mittelpunkt der insgesamt drei Themenblöcke standen zunächst vorhandene europäische Sekundärrohstoffpotenziale, wobei angesichts der Rohstoffverknappung insbesondere der Gewinnung strategischer Metalle aus komplexen Abfallströmen eine wachsende Bedeutung zukommen wird. Der 2. Tag war zunächst den Sekundär- und Ersatzbrennstoffen gewidmet. Hier wurden u.a. Fragen zur DIN-Normierung, zur Qualitätssicherung, zur Zerkleinerung und zur Aerodynamischen Charakterisierung von EBS sowie zur Chlorbestimmung anhand von Modellgemischen diskutiert. Den Abschluss bildete ein Vortrag über den aktuellen Stand der Automatisierung der Nordhäuser Pressbohrmaschine zur Gewinnung repräsentativer Analysenproben.
Im dritten Vortragsblock wurden aktuelle Forschungsprojekte und -ergebnisse im Bereich der Sortierung präsentiert. Diskutiert wurden u.a. Trends in der sensorbasierten Sortierung sowie stoffspezifische Einsatzmöglichkeiten von Querstromsichtern in der Abfallwirtschaft, am Beispiel von Gewerbeabfall, Hausmüll und Verpackungsabfall. Abschließend wurden die neuen Forschungsmodule zum Leichtstoffrecycling aus dem Verbundforschungsvorhaben der FH Nordhausen und dem Altenburger Maschinenbauunternehmen Schulz & Berger Luft- und Verfahrenstechnik GmbH vorgestellt. Diese neuen Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit verfahrenstechnischen Neuentwicklungen im Verpackungsrecycling. Entwickelt wurde zum einen ein völlig neues, im Gegensatz zur herkömmlichen mechanischen Reißtechnologie stehendes pneumatisches Prinzip zur Öffnung der gelben Säcke. Ein weiteres Forschungsmodul betrifft die Sortiertechnik: Mit dem neu entwickelten Doppeltrommel-Unterdruck-Trenner können leichtere und flächigere Feststoffe von schwereren Störfeststoffen aus einem gemeinsamen Materialstrom abgetrennt und damit eine größere Reinheit der Folienfraktion erreicht werden. Beide Anlagen sind bereits im Technikum des August-Kramer-Instituts installiert und wurden im Rahmen des Workshops erfolgreich demonstriert (Bild 2). Zum Thema Entstaubungstechnik mit dem Rotationsunterdruckfilter ist ebenfalls ein Forschungsmodul geplant.
Dank eines erfolgreichen Kooperations-Netzwerkes mit verschiedenen Unternehmen der Region und anderen Hochschulen sowie einer offensiven Verbundförderungspraxis des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie gelingt es Prof. Dr.‑Ing. Sylvia Schade-Dannewitz im Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik mit Schwerpunkt Verfahrenstechnik zusammen mit ihrem Team nicht nur ihre praxisorientierten Forschungsaktivitäten kontinuierlich auszuweiten. In der Regel ist auch die zeitnahe Überführung der Forschungsergebnisse in die freie Wirtschaft gewährleistet und es werden neue Arbeitsplätze geschaffen.