WRM-Reese Unternehmensgruppe schafft Biotope für Amphibien

Gelbbauchunken aus der Nähe sehen: Das ist heute kaum noch möglich. Denn diese Amphibien sind inzwischen stark gefährdet. 2019 ist es der WRM-Reese Unternehmensgruppe aus Rinteln gelungen, in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Herford, Biotope für diese Tiere anzulegen. Einen neuen Lebensraum gefunden haben die Gelbbauchunken im Steinbruch Vlotho. Dort konnten 15 Kinder ab vier Jahren beim jüngsten Aktionstag zusammen mit patroVIT, einem Unternehmen, das ökologische Betriebsbegleitung und Landschaftsplanung anbietet, und Naturpädagogin Anne Stoppe die Natur im Steinbruch erkunden. Dazu hatte die WRM-Reese Unternehmensgruppe eingeladen. Dabei ging es um mehr als um Gelbbauchunken – denn Kreuzkröten wurden in Tümpeln genauso entdeckt wie Kaulquappen, Bergmolche, Wasserläufer und vieles mehr. Festgestellt wurden außerdem Spuren von Rehen und Waschbären im noch feuchten Boden. Aber auch die Geologie des bunten Sandsteines sollte spielerisch kennengelernt werden. Und schließlich durfte auch eine Baumaschine nicht fehlen, mit der die Rohstoffgewinnung erfolgt.

Regelmäßig lädt die WRM-Reese Firmengruppe Kinder in ihre Steinbrüche und Kieswerke ein
© Baublatt

Regelmäßig lädt die WRM-Reese Firmengruppe Kinder in ihre Steinbrüche und Kieswerke ein
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Inzwischen macht die WRM-Reese Unternehmensgruppe ihre Abbaustätten, wenn der Betrieb ruht, immer wieder bei Führungen zugänglich für die Öffentlichkeit, um interessierten Besuchern zu zeigen, welche Tiere in den Abbaustätten ein Zuhause gefunden haben. „Ich bin inzwischen mindestens einmal im Monat vor Ort“, so Naturpädagogin Anne Stoppe. Zusammen mit Landschaftsökologe Christian Höppner und seiner Kollegin Hanna John von patroVIT zeigt sie dann Kindern Tiere, „die es sonst kaum noch zu sehen gibt.“ Im Stammwerk in Rinteln-Möllenbeck, wo im Trockenabbauverfahren Kiese und Sande gewonnen werden, waren es Uferschwalben oder die Feldgrille, die in diesem Lebensraum beobachtet werden konnten. „Spielerische Aktionen“ sind Anne Stoppe wichtig, „denn das schärft die Sinne“, wenn sie zum Beispiel den Kindern das Jagdverhalten von Fledermäusen mithilfe eines Echolots beibringt.

In Vlotho waren es wiederum die seltenen Amphibien und ihre Lebensräume, die gemeinsam „erforscht“ wurden. Für sie hat die Firmengruppe zunächst Tümpel und Versteckmöglichkeiten geschaffen. In den angelegten Gewässern siedelten sich dann die Unken an und die Population wuchs, sodass sich deren Bestand inzwischen stabilisiert hat. „Dreht man die Gelbbauchunke auf den Rücken, erklärt sich auch ihr Name“, zeigte Christian Höppner den Kindern, als er dabei auf den schwarzgepunkteten gelben Bauch deutete. „Jedes Tier hat ein anderes Muster“, meint der Landschaftsökologe. Und das machte sich die patroVIT dann auch zunutze, als es darum ging, die seltenen Amphibien zu erfassen. So wurde die Bauchseite fotografiert und die biometrischen Daten ausgewertet. Daher konnte man feststellen, dass die Population wächst – der Dynamik im Steinbruch sei Dank. „Sie schafft Lebensräume und vielfältige Biotope“, erklärt Philipp Reese, Inhaber und Geschäftsführer der WRM-Reese Unternehmensgruppe, der sich sehr dafür engagiert. Denn als Vater von vier Kindern denkt er dabei an die nachfolgende Generation und versucht mit seinen Mitarbeitern, den Abbau mit dem Naturschutz zu verbinden. „Wichtig ist das Miteinander,- denn es bietet Win-win-Situationen. Für unsere Unternehmensgruppe wirkt sich das Engagement positiv aus, weil es auch Kunden und Ämter, mit denen wir zusammenarbeiten, immer mehr zu schätzen wissen. Außerdem honorieren es auch die Mitarbeiter und interessieren sich immer mehr dafür“, stellt er fest.

Gemeinsam werden der Steinbruch sowie der Lebensraum der Gelbbauchunken spielerisch erkundet
© Baublatt

Gemeinsam werden der Steinbruch sowie der Lebensraum der Gelbbauchunken spielerisch erkundet
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2020 wurde darum patroVIT gründet, um sich um Natur- und Artenschutz und Nachhaltigkeit an allen Standorten vor, während und nach dem Abbau zu kümmern. Das bedeutet, schon während der aktiven Abbauphase werden Biotope angelegt und Folgenutzungskonzepte erarbeitet. Außerdem werden mit der Behörde abgestimmte Pflege- und Optimierungsmaßnahmen umgesetzt und etwa Gewässer für Amphibien geschaffen. Das Ergebnis spricht für sich: Neben Gelbbauchunken haben Kreuzkröten, Feuersalamander, Erdkröten, Bergmolche, Zauneidechsen, Waldeidechsen und Blindschleichen in Vlotho einen optimalen Lebensraum gefunden.

Um dies zu ermöglichen, wurden die Abraumarbeiten im Jahr 2020 durch eine ökologische Baubegleitung flankiert. In Zukunft wird der Abraum von einem neuen Cat Kettenbagger 330 GC mit einem zwei Kubikmeter großen Löffel ausgeführt, der dann drei Dumper vom Typ 730 belädt – in dieser Formation übernimmt die Firmengruppe die Abraumarbeiten auch an den anderen Standorten. Die Zeppelin Niederlassung Hannover und der Vertriebsdirektor Oliver Worch hatten den neuen Bagger „Otto der Starke“ getauft. „Alle drei Jahre erneuern wir die Technik, damit die Baumaschinen auf neuestem Stand sind. Wir setzen auf fortschrittliche und moderne Technologien“, erklärt Wilhelm Reese, Seniorchef. Die Rohstoffgewinnung erfolgt wiederum auf Basis von Radladern möglichst ressourcenschonend. Ein Cat 988K XE ist Teil der neuen Investition, der Sand und Kies in Rinteln-Möllenbeck verlädt und die Vorratshalde mittels Bandanlage beschickt. „Es ist bereits das zweite Gerät, das auf dieselelektrischem Antrieb basiert, was sich auf einen deutlich niedrigeren Kraftstoffverbrauch pro geförderter Tonne Kies und damit positiv auf die Umwelt sowie die CO2-Bilanz auswirkt“, so Philipp Reese.

Gelbbauchunken aus der Nähe sehen: Das ist heute kaum noch möglich. Denn diese Amphibien sind inzwischen stark gefährdet.
© Baublatt

Gelbbauchunken aus der Nähe sehen: Das ist heute kaum noch möglich. Denn diese Amphibien sind inzwischen stark gefährdet.
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Dass sich die Unternehmensgruppe ihr Engagement in die Nachhaltigkeit auch etwas kosten lässt, zeigt das Artenschutzhaus, in das rund 100 000 € investiert wurden, damit sich Wildtiere im alten Gemäuer einnisten können. Nachhaltigkeit versteht man allerdings nicht nur bezogen auf die anfallenden Emissionen, sondern auch im Hinblick auf einen langfristigen Betrieb, der „allerdings immer höheren Umweltauflagen unterliegt“, räumt der Inhaber ein. Deswegen stellt er sich mit einem Bündel an Maßnahmen darauf ein – etwa durch den Zukauf und die Gründung weiterer Kieswerke. Die in vierter Generation familiengeführte Firmengruppe mit rund 160 Mitarbeitern betreibt zwölf Standorte in Niedersachsen und NRW sowie in Sachsen-Anhalt, an denen Kies, Sand, Splitt, Schotter und Mineralgemische sowie Recyclingbaustoffe produziert werden. Das Stammwerk in Rinteln-Möllenbeck feierte im August 2023 sein 75-jähriges Bestehen. Der Steinbruch Vlotho wiederum ist seit 2018 Teil der WRM-Reese Gruppe. Hier werden Werksteine für den Galabau sowie Mineralgemische und Splitte für den Straßenbau produziert. Allerdings zählt der Steinbruch zu den ältesten noch aktiven Abbaustätten an der Weser, auf der wiederum der rote Sandstein mittels Schubverbänden flussabwärts Richtung Bremen transportiert wurde. Was den Transport der Produkte zu den Kunden respektive Baustellen betrifft, kombiniert die Firmengruppe im Sinne der Trimodalität Wasser, Straße und Schiene und schöpft so die Möglichkeiten einer umweltverträglichen Belieferung aus. So wurden Bahnschienen wieder reaktiviert, um Kies und Sand aus der Region Oberweser kostengünstig und umweltschonend nach Norddeutschland zu befördern. Wöchentlich werden mindestens zwei Züge voll beladen und ersetzen so 230 Lkw-Fahrten, die sonst auf den Straßen unterwegs wären.

Ein schonender Umgang mit der Umwelt ist längst zu einem der Leitsätze geworden, der nicht nur während des Abbaus im Fokus steht, sondern auch für die Zeit danach. Umfassende Renaturierungsmaßnahmen sind daher an der Tagesordnung und der Schlüssel für eine Wiederbelebung der Natur, spätestens wenn der Abbau beendet ist, um Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen. Sobald eine Abbaufläche abgebaut ist, beginnt der Rekultivierungsprozess, indem die Landschaft wiederaufgebaut oder durch geeignete Maßnahmen aufgewertet wird. Die Rekultivierung dauert in der Regel Jahrzehnte. Durch Aufschüttung von Bodenschichten gewinnt man beispielsweise Nutzflächen zurück. Durch Renaturierungsmaßnahmen werden aus Restlöchern Seen oder im Fall von Trockenabgrabungen mit Tümpeln wertvolle Refugien, die als Lebensräume für seltene Tierarten dienen können – etwa für die Gelbbauchunken.

zeppelin-cat.de

zeppelin.com

www.wrm-reese.de

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