VDI-Experten überrascht Fund Seltener Erden in Schweden nicht

Elektromobilität
© Markus Distelrath, Pixabay

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Eine Meldung, die auf den ersten Blick überrascht: Der größte europäische Fund seltener Erden umfasst über 1 Mio. t an Metallen, die unter anderem für die Produktion von Elektroautos und Windrädern benötigt werden. Die Förderung in Schweden könnte Europa unabhängiger von Importen machen. LKAB betreibt in Kiruna eine Eisenmine. 2023 soll ein Antrag auf eine Abbaukonzession eingereicht werden.

Dr. Jens Gutzmer, Direktor Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
© Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie

Dr. Jens Gutzmer, Direktor Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
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“Die Vorlaufzeit des Abbaus von 10-15 Jahren ist realistisch. Allerdings ist der Fund für Experten nicht so überraschend wie es zunächst klingt, denn LKAB baut in der Region schon lange Eisenerz ab, welches Seltene Erden enthält”, sagt Dr. Jens Gutzmer, Direktor Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie. Per Geijer, so heißt die neue Lagerstätte, liegt in unmittelbarer Nähe von Europas größtem Eisenerzbergwerk, Kiruna. Dort wird schon seit circa 100 Jahren von LKAB abgebaut.

Das in Per Geijer gewonnene Erz enthält etwa 50 Gewichts-% Eisen und 5 Gewichts-% Phosphat. Die eng mit dem Phosphat assoziierten Seltenen Erden tragen nur circa 0,2 % zum Gewicht des Erzes bei – also 2 kg pro Tonne Erz. Gutzmer klärt auf: “Beim Abbau der Erzkörper fallen Seltene Erden und Phosphat als Beiprodukt ab. Sie können bei der Verarbeitung des Eisenerzes ausgeschleust und raffiniert werden.”

Prof. Dr.-Ing. Urs Peuker, Lehrstuhlinhaber an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
© TU Bergakademie Freiberg / D. Müller

Prof. Dr.-Ing. Urs Peuker, Lehrstuhlinhaber an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
© TU Bergakademie Freiberg / D. Müller
Doch der Abbau und insbesondere die chemische Aufbereitung sind seit Jahren eine Herausforderung. “Ein bottle neck ist hier, dass in den letzten 10 bis 20 Jahren in Europa nur bedingt in die Technologie investiert wurde, da diese gewisses Gefährdungspotential aufweist – und das möchte man nicht unbedingt im Land haben”, ergänzt Prof. Dr.-Ing. Urs Peuker, Lehrstuhlinhaber an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Konkret gemeint ist damit, dass bei der Produktion durch die im Erz auch enthaltenen Elemente natürliche radioaktive Abfälle entstehen. Untersuchungen über die Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit stehen an. “Zum Beispiel muss geklärt werden, wo Rückstände aus der Aufbereitung gelagert werden können. Hier kann es gut sein, dass sich LKAB dazu entscheidet, die chemische Verarbeitung an einen anderen Standort auszulagern, an dem die passende Industrie und Infrastruktur bereits etabliert sind”, so Peuker.

“Mit der richtigen Technologie könnten bereits in Kiruna Seltene Erden und Phosphat gewonnen werden. Hier wird LKAB sicher investieren und den technischen Fortschritt forcieren“, führt Dr. Jens Gutzmer weiter aus."

 

Weitere Informationen

Im VDI-Statusreport Strategische Nutzung von Rohstoffen in Deutschland werden unter anderem spezifischere Fragestellungen des Sektors „Fahrzeuge“ behandelt, die insbesondere Rohstofffragen bei Brennstoffzellen- und Batteriefahrzeugen thematisieren.

Zur zirkulären Wertschöpfung erfahren Sie hier mehr.

Die Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 beschreibt darüber hinaus Ressourceneffizienz – Methodische Grundlagen, Prinzipien und Strategien.

www.vdi.de

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