Muldenkipper-Facelift
10.12.2019
Mit Standard-Kippmulde bewältigt der überarbeitete Muldenkipper Cat 777G eine Nutzlast von 89,4 t und ein Volumen von 64,1 m³
© Caterpillar/Zeppelin
Bereits 1977 ging der Cat Muldenkipper des Typs 777 in den Einsatz und beeindruckte schon damals durch seine Leistung, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit in der Gewinnung und bei großen Erdbewegungsprojekten. Um bei den langen, für Großmaschinen typischen Modellzyklen weiterhin den Gold-Standard in Sachen Effizienz und Fahrerkomfort zu setzen, wurde der „Tripleseven“ der Serie G überarbeitet und glänzt mit neuer Kabine und einem neuen Motor.
Mit der bewährten Flachboden-Mulde bewegt der SKW eine Nutzlast von 100 t und ein Volumen von 64,1 m³ auf die in der Industrie kostengünstigste und sicherste Art und Weise. Im Fokus der Modell-Überholung standen ein neuer Motor mit aktuellster Abgasstufe sowie eine neue Kabine mit neuen Komfort- und Sicherheitshighlights.
Automatische Getriebe-Neutralisierung und Leerlauf-Abstellautomatik reduzieren den Kraftstoffverbrauch bei Fahrtunterbrechungen. Mit dem Radlader Cat 992K bildet der Cat 777G ein ideales Ladepaar
© Caterpillar/Zeppelin
Reduzierter Kraftstoffverbrauch
Als Antriebsquelle des 777G dient der Cat V12-Dieselmotor C32 ACERT mit Abgasstufe 5 und 752 kW (1008 PS) gemäß ISO 14396. Durch verschiedene Maßnahmen wurde der Kraftstoffverbrauch erneut reduziert:
Kommt der 777G bei eingelegtem Vorwärtsgang zum Stehen, z.B. am Kipptrichter oder Ladestelle, schaltet die Neutralautomatik (Auto Neutral Idle) das Getriebe selbstständig in die Neutralstellung. So verhindert man, dass Motor und Getriebe gegen die Betriebsbremse arbeiten. Die vom Fahrer aktivierbare Leerlaufabschaltung (Engine Idle Shutdown) stoppt den Dieselmotor, sobald der Motor die programmierte Laufzeit im Leerlauf erreicht hat. Als Alternative zur Schaltbegrenzung (Gear Limiting) spart die neue Drehzahlbegrenzung (Speed Limiting) Kraftstoff und wählt selbsttätig den effizientesten Getriebegang. Die neue elektronische Getriebesteuerung (APECS) verkürzt die Umlaufzeiten durch gleichförmigeres Fahrverhalten, herausragende Steigfähigkeit und reduziert ebenfalls den Dieselverbrauch.
Darüber hinaus bietet der 777G drei wählbare Betriebsarten – Leistungsmodus, Standard-Sparmodus (Standard Economy) und Adaptiver Sparmodus (Adaptive Economy). Im Adaptiven Sparmodus wählt die Maschine automatisch die für den aktuellen Einsatz erforderliche Motorleistung und passt diese z.B. bei unterschiedlichen Steigungen sowie Beladungen permanent von alleine an, dadurch kann eine Kraftstoffeinsparung von bis zu 20 % erreicht werden. Der Standard-Sparmodus kann durch einen Einsetztechniker fest für den jeweiligen Einsatz abgestimmt und eingestellt werden.
Mehr Komfort und mehr Sicherheit – die neue gestaltete Kabine des Cat 777G
© Caterpillar/Zeppelin
Fahrerkabine und Fahrersicherheit
Die neu entworfene Kabine mit vergrößertem Innenraum erleichtert jetzt durch die neue Anordnung von Fahrer- und Trainersitz das Ein- und Aussteigen und wurde mit einem neuen Cat Deluxe-Komfortsitz mit 4-Punkt-Sicherheitsgurt ausgestattet. Eine ebenfalls neue Konsole mit integriertem Kipp- und Getriebesteuerhebel macht die Bedienung wesentlich bequemer. Durch die Neuanordnung der Bedienkonsole wurde die Sicht auf die neuen Farbbildschirme mit Touchfunktion deutlich verbessert. Mit der integrierten Cat Objekterkennung (Cat Integrated Object Detection) hat der Fahrer zusätzlich den nicht direkt einsehbaren Rückraum sowie den Bereich direkt vor der Maschine durch zwei Kameras vollständig im Blick. Zur weiteren Komfortausstattung gehören elektrische Fensterheber, Klimaautomatik und ein Tempomat für lange Steigungen. Ein sehr großer Komfortanstieg wurde bei der Reduzierung des Schalldruckpegel (Innengeräusch) erreicht, dieser ist gegenüber der Vorgängerkabine um stattliche 50 % reduziert worden.
Wie bei allen Cat Produkten steht auch beim 777G die Fahrersicherheit an oberster Stelle. Daher wurden Überroll- und Steinschlagschutz (ROPS/FOPS) komplett in die Kabinenkonstruktion einbezogen. Außerdem sind das Frontfenster und das linke Türfenster mit Verbundglas ausgestattet. Als direkter Notausstieg fungiert das rechtsseitige Klappfenster. Ein bodennaher Motorstoppschalter und das Notlenksystem runden das Sicherheitspaket ab.
Die groß dimensionierten, nassen Lamellenbremsen an der Vorder- und Hinterachse dienen gleichzeitig als Feststell- und Betriebsbremse, welche die Fahrgeschwindigkeit des SKW auch auf steileren Förderstraßen sicher reduziert. Mit der optionalen Motorkompressionsbremse lässt sich die Bremsleistung erhöhen und der Verschleiß wird reduziert, was gerade bei einem Gefälle ab 15 % vorteilhaft ist. Vervollständigt wird die Bremsanlage durch eine Dauerbremsautomatik für Gefällefahrten und eine neuartige, lenkungssensitive Traktionskontrolle für rutschige Wegstreckenabschnitte.
Fahrwerk und Muldenkörper
Das Fahrwerk des 777G ist auf lange Haltbarkeit ausgelegt, sodass es selbst unter schwersten Bedingungen mindestens zwei Lebenszyklen (Rebuilds) des Antriebsstrangs überdauert. In den hochbeanspruchten Bereichen wurden Gussstücke platziert, und eine neue Vorderrahmen-Konstruktion gewährt größere Böschungswinkel an Rampen und Steigungen. Durch das neue Heavy-Duty-Hinterachsgehäuse konnten die Schmierung und Filtration für wichtige Zonen innerhalb der Achse verbessert werden.
In der tiefen Doppel-V-Mulde wird die Ladung stabil zentriert, sodass gerade bei hohen Steigungen kein Materialverlust entsteht. Verschiedene Bordwandhöhen ermöglichen die Anpassung des Muldenvolumens an unterschiedliche Schüttgewichte. Die Flachboden-Mulde (X-Body) fasst 64,1 m³ und verbessert mit ihrem flachen Boden das dosierte Beschicken von Brechern und mindert den Verschleiß am Kipptrichter. Für beide Muldenversionen sind Gummi- oder Stahlauskleidungen erhältlich.
Servicefreundlichkeit
Das Reifen-Überwachungssystem (Tire Monitoring System) kann die Laufzeit der Reifen verlängern, es warnt automatisch bei zu hoher Temperatur oder geringem Luftdruck. Optionale Schmutzabweiser sorgen für weniger Verschmutzung im Bereich des Antriebsstrangs. Die Hydraulikfilter müssen unter normalen Betriebsbedingungen nur alle 1000 Betriebsstunden gewechselt werden. Sämtliche Einfüllöffnungen und Probenentnahmeventile sind bodennah erreichbar. Ebenso lassen sich die übrigen Prüfpunkte vom Boden aus erreichen und bei Dunkelheit sogar direkt beleuchten. Batteriehauptschalter, Motorsperrschalter und Hydraulikverriegelung sind einfach zu bedienen und machen die Servicearbeiten erheblich sicherer.