Handelsabkommen zwischen EU und Chile öffnet Tor zu Lithium-Firmen
04.01.2023Ein neues Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Chile öffnet die Tür zu wichtigen Batteriemetallen wie Lithium. Damit gelingt ein wichtiger Schritt, um Europas Batteriefabriken mit dem Rohstoff zu versorgen. Auf Lithium spezialisierte Rohstoff-Unternehmen wie bspw. CleanTech Lithium könnten davon profitieren.
Lithium wird vor allem im Norden Chile abgebaut
© CleanTech Lithium
Lithium bleibt einer der Schlüsselrohstoffe, damit die Elektrifizierung des Verkehrs gelingt. Mehr als 60 Länder weltweit haben sich bereits verpflichtet, sich sukzessive vom Verbrennungsmotor zu verabschieden und den Straßenverkehr zumindest bei den Pkw in mehreren Schritten vollständig auf elektrische Antriebe umzustellen. Auf diese Weise sollen auch die selbst gesteckten und international vereinbarten Klimaziele erreicht werden.
Allerdings gilt es dabei auch, die Lieferketten für wichtige Rohstoffe zu sichern. Europa stand da bisher eher neben sich. Schließlich gibt es hier nur wenige eigene Rohstoffe-Projekte. Dies gilt auch für Lithium, einem Schlüsselbestandteil von Batterien. Derzeit werden in Europa etliche Batteriefabriken hochgezogen. Bei der Versorgung mit den nötigen Rohstoffen drohen aber neue Abhängigkeiten. Mit Blick auf die Ereignisse in Folge des Ukraine-Kriegs will man aber genau diese unbedingt vermeiden. Bei Batteriemetallen kommt allerdings zusätzlich der Faktor Wettbewerb hinzu. China beherbergt bereits den größten Markt für Elektroautos und hat die größten Batteriekapazitäten – und einen riesigen Bedarf an Lithium. Die USA haben wiederum spätestens mit dem „Inflation Reduction Act“ deutlich gemacht, dass es in Rohstofffragen auch auf die „Partner“ in Europa keine Rücksicht nehmen werde.
CleanTech Lithium besitzt drei Lithium-Projekte im Norden von Chile
© CleanTech Lithium
Allerdings ist Europa nun ein ganz wichtiger Schritt gelungen. Die Europäische Union und Chile haben nämlich die Verhandlungen über ein fortgeschrittenes Rahmenabkommen erfolgreich abschließen können. Es ist nicht nur geopolitisch, sondern auch wirtschaftlich ein großer Erfolg. Das Abkommen, dass erst vor wenigen Tagen verkündet und von großen Teilen der deutschen Medien kaum beachtet wurde, stärkt die Zusammenarbeit zwischen den beiden Wirtschaftsräumen und sieht ganz konkrete Maßnahmen vor. EU-Vertreter sehen vor allem zwei zentrale wirtschaftliche Aspekte: Künftig soll Zollfreiheit für 99,9 % der EU-Ausfuhren nach Chile gelten, was den Handel beflügeln dürfte. Zudem soll die Europäische Union einen besseren Zugang zu den reichen Rohstoffvorkommen des Andenstaats erhalten, vor allem mit Blick auf Kupfer und Lithium.
Dazu muss man wissen, dass die größten Lithium-Vorkommen der Welt sich im sogenannten „Lithium-Dreieck“ an den Landesgrenzen zwischen Bolivien, Argentinien und Chile befinden. In Chile sind unter anderem auch die beiden Unternehmen Albemarle und SQM aktiv, die beiden größten Lithiumproduzenten der Welt. In dem Land wird Lithium vor allem im Salar de Atacama im hohen Norden des Landes abgebaut. Mit dem Rahmenabkommen, dass im Frühjahr noch ratifiziert werden muss, erhalten die Europäer einen Zugang zu diesen Vorkommen.
Eines dieser aussichtsreichen Lithium-Unternehmen in Chile CleanTech Lithium. Das in London und in Deutschland gelistete Unternehmen besitzt drei Lithium-Projekte im Norden des Landes, wobei Laguna Verde am fortgeschrittensten ist. Schon Ende 2025 könnte hier mit dem Abbau begonnen werden. Derzeit arbeitet man an einer Vergrößerung der Ressource, die bereits 2 Mio. t Lithiumkarbonat (Li2CO3) umfasst. Laut Analysten könnte sie die Ressource mit dem neuen, geplanten Bohrprogramm und unterstützenden Studien verdoppeln. Zudem befindet sich eine Scoping-Studie in Arbeit, die einen ersten Blick auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts gewähren wird. Sie soll zeitnah veröffentlicht werden. Neben „Laguna Verde“ besitzt CleanTech Lithium mit Francisco Basin ein zweites Vorkommen, dem mindestens ein ähnlich großes Potenzial zugetraut wird. Die Analystengilde ist sich jedenfalls einig, dass das Unternehmen, die aktuell auf einen Börsenwert von umgerechnet rund 55 Mio. € kommt, großes Potenzial hat. So hat Canaccord Genuity ein Kursziel von 290 britischen Pence ausgegeben, allerdings wurde dafür nur das Laguna Verde-Projekt einbezogen. Bei Berücksichtigung beider Projekte steigt das Kursziel auf 545 Pence.