Förderpreise der Stiftung Steine-Erden-Bergbau und Umwelt verliehen
08.06.2023Bereits zum 14. Mal hat die Stiftung Steine-Erden-Bergbau und Umwelt ihre Förderpreise vergeben. Damit zeichnet sie wissenschaftliche Arbeiten und besondere Leistungen auf den Gebieten des Steine-Erden-Bergbaus und Umweltschutzes aus.
Die Preisverleihung fand im neuen Hörsaalzentrum der TU Bergakademie Freiberg statt
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In diesem Jahr prämierte die Jury gleich zwei Einreichungen mit einem Förderpreis von jeweils 2.500 Euro und einen Sonderpreis mit einer Dotierung von 1000 €. Die Ehrung der Preisträger erfolgte am 11. Mai 2023 im Rahmen des 15. Internationalen Symposiums für kontinuierliche Tagebautechnik, das am 11. und 12. Mai an der Bergakademie Freiberg stattfand. „Die Teilnehmer haben Themen der Zeit beeindruckend widergespiegelt und wissenschaftlich fundierte Lösungen vorgeschlagen“, lobte Tilo Hahn (Holcim Deutschland) die eingereichten Beiträge in seiner Einführung.
Dr.-Ing. Steffen Wiedenfeld erläutert in seinem Grußwort die Wichtigkeit der Arbeiten der Unternehmen zum Artenschutz
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Eine fachkundige Jury u.a. aus den Mitgliedern des Stiftungsbeirats hat über die Vergabe der Preise entschieden. Neben Joachim Dietz, als Vertreter der Stifterin und Geschäftsführer der Holcim (Deutschland) GmbH sind Dr.-Ing. Steffen Wiedenfeld (UVMB), Prof. Dr. Carsten Debenstedt (TU Bergakademie Freiberg), Ines Fröhlich (Staatssekretärin im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr) und Tilo Hahn (Holcim (Deutschland) GmbH) im Stiftungsberat tätig.
„Akzeptanzkommunikation in der Energie- und Rohstoffwirtschaft – Chancen und Grenzen für kleine und mittlere Unternehmen zur Verbesserung des Akzeptanzniveaus am Beispiel des Freistaates Sachsen“ – lautete der Titel der Promotionsarbeit von Dr.-Ing. Stefanie Walter, Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin von der Hochschule Mittweida, für dessen Einreichung sie einen Förderpreis erhielt.
Prof. Dr.-Ing Carsten Drebenstedt, Professor für Bergbau-Tagebau an der TU Bergakademie Freiberg (li), nahm in Vertretung von Dr.-Ing. Stefanie Walter (die nicht anwesend sein konnte) die Urkunde von Tilo Hahn, Holcim (Deutschland), entgegen
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Mit einer Online- und Telefonumfrage von über 5800 Personen und rund 1000 vollständigen Interviews beleuchtete sie die soziopolitische und lokale Akzeptanz bzw. Inakzeptanz im Rohstoffsektor in verschiedenen Alters- und Bildungsstufen. Dabei zeigte sich, dass besonders zum Tage- und Untertagebau eine hohe Inakzeptanz in der Bevölkerung vorherrscht, die mit steigendem Alter der Befragten und einem niedrigen Bildungsgrad korrelierte. Für eine Akzeptanzsteigerung von Rohstoffgewinnungsvorhaben im Spannungsfeld von gesellschaftlicher Notwendigkeit und bürgerschaftlichem Protest empfiehlt sie verschiedene Kommunikationsverfahren, die von diversen Beteiligungsformaten wie Konsultationen, Kooperationen und Mitentscheidungen bis zu mehr Öffentlichkeitsarbeit, Infozentren, Bürgersprechstunden und Bildungsprojekten reichen können.
Julia Schönfeld spricht über das Umweltprojekt in Kieswerk Ottendorf-Okrilla
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Der Schutz seltener Tiere und Pflanzen, verbunden mit der Schaffung neuer Lebensräume stand im Mittelpunkt des Projektes „Vom Artenschutz zum Sonderbetriebsplan“, das die Kieswerk Ottendorf-Okrilla GmbH in Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband Mineralische Baustoffe umsetzt. „Die Idee wurde 2019 von Oliver Fox an uns herangetragen. Er ist als Biologe beim UVMB tätig“, berichtete Julia Schönfeld, Projektleiterin des Kieswerks. Gemeinsam wurde ein Konzept erarbeitet, mit dem innerhalb des Tagebaus Laußnitz Flächen für Zielarten wie Wechselkröte und Blauflügelige Ödlandschrecke gesichert und entwickelt werden sollte. 2020 habe man damit begonnen, die Brachfläche mit entsprechender Technik zu bearbeiten. Kleingewässer wurden angelegt sowie Rohbodenflächen und Böschungsstrukturen geschaffen. Schon im ersten Jahr fanden sich zahlreiche Arten ein und sorgten für Nachwuchs. Neben den geplanten Zielarten konnte auch weitere, wie die zunächst nur vermutete Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), nachgewiesen werden. Von dem neugestalteten Lebensraum profitierten außerdem die Zauneidechse, die Ringelnatter, zahlreiche Libellenarten und weitere Insekten- und Vogelarten.
Tilo Hahn übergab die Urkunde an Julia Schönfeld
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Das Konzept erfolgte in Absprache mit Sachsenforst, dem Sächsischen Oberbergamt (OBA) und dem Landratsamt Bautzen. Für die gelungene Umsetzung genehmigte das OBA einen Sonderbetriebsplan „Biologische Vielfalt“, so dass die Fläche mit abgeändertem Wiedernutzbarmachungsziel als Naturschutzfläche bestehen bleibt. Zusammen mit Sachsenforst wird die Fläche weiterentwickelt und neben einem Biotopwald noch ein Übergangsbereich aus Heidestrukturen etabliert, so dass sich die Artenschutzfläche auf rund fünf Hektar erweitern wird.
Torsten Kaminski (li) von der Schotter- und Kies-Union und Tommy Schmidt vom THW stellten gemeinsam ihr Projekt vor
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Der Sonderpreis ging an die Schotter- und Kies-Union GmbH & Co. KG für das Projekt „Unser Kieswerk als Ausbildungsplatz für das Technische Hilfswerk“ erhalten. Seit 1995 wird am Standort Leipzig Hirschfeld Sand und Kies im Nassabbau bei einer aktuellen Förderleistung von 350 t/h gewonnen, berichtete Betriebsleiter Torsten Kaminksi bei seiner Vorstellung des Kieswerkes. Vor drei Jahren begann die Kooperation mit dem Technischen Hilfswerk (THW). „Es ist für uns sehr wichtig, dass wir auf einem großen Gelände das Zusammenspiel aller Personen und Technik-Komponenten üben können“, freut sich Tommy Schmidt, der im THW Landesverband Sachsen, Thüringen für die Ausbildung verantwortlich ist.
Tilo Hahn überreichte die Urkunde an Torsten Kaminski und Tommy Schmidt
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Regelmäßig finden Übungen der Einsatzkräfte von THW und Feuerwehr auf dem Gelände der SKU statt. Durch das große Areal mit seinen verschiedenen Standortfaktoren (Baggersee, schwieriges Gelände im Gewinnungsvorfeld, hohe Gebäudeteile und technische Anlagen) ließen sich eine Reihe von Krisenszenarien hervorragend nachstellen und für den Ernstfall proben, so Schmidt. So erfolgten z.B. im Februar 2020 Katastrophenschutzübungen mit 25 Einsatzfahrzeugen incl. Bagger, Radlader und Boote und ca. 120 Einsatzkräften und im Oktober 2021 eine Hochwasserschutzübung mit Deichverteidigung. Auch Höhenrettungen konnten an den vorhandenen Anlagen sehr realistisch trainiert werden.
Gruppenbild mit Preisträgern, Stiftungsmitgliedern und Referenten. V.l.n.r.: Prof. Dr. Bernhard Cramer, Sächsisches Oberbergamt; Tilo Hahn, Holcim (Deutschland) GmbH; Oliver Fox, UVMB; Bert Vulpius, UVMB; Julia Schönfeld, Kieswerk Ottendorf-Okrilla GmbH; Torsten Kaminski, Schotter- und Kies-Union GmbH & Co. KG; Petra Haubold, Kieswerk Ottendorf-Okrilla GmbH; Tommy Schmidt, THW Regionalstelle Leipzig; Dr.-Ing. Steffen Wiedenfeld, Geschäftsführer UVMB; Ralph Weidner, Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr; Prof. Dr.-Ing Carsten Drebenstedt, TU Bergakademie Freiberg (nicht im Bild: Dr.-Ing. Stefanie Walter)
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Die gemeinnützige Stiftung Steine-Erden-Bergbau und Umwelt hat sich zum Ziel gesetzt, wissenschaftliche Arbeiten sowie die Würdigung überragender landschaftspflegerischer Leistungen auf dem Gebiet Steine-Erden-Bergbau und Umweltschutz zu fördern. Der Zweck der Ausschreibung ist die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten sowie die Würdigung von Leistungen und Verdiensten auf den Gebieten einer wirtschaftlichen und umweltverträglichen Versorgung mit Steine- und Erden-Rohstoffen und des Erhalts nachhaltiger Entwicklungschancen. Zu diesem Zweck vergibt die Stiftung im Zwei-Jahres-Rhythmus entsprechende Förderpreise.