24.06.2013 / Europäischer Baumaschinenmarkt schwächelt
„Im Vergleich zu anderen Märkten in Europa, läuft es für die europäische Baumaschinenindustrie auf dem russischen Markt sehr gut“, sagt Ralf Wezel, Generalsekretär des Europäischen Branchenverbandes CECE, anlässlich der Fachmesse CTT, die vom 4. bis 7. Juni in Moskau stattgefunden hat.
Einer von drei Turmdrehkranen, die derzeit in Europa produziert werden, geht heute nach Russland. Staatliche und private Projekte in der Öl- und Gasindustrie, Infrastrukturvorhaben und Wohnungsbauprojekte stimulieren offenbar die Nachfrage. Auch Bauaufzüge, Fahrmischer, Betonmischanlagen und Betonpumpen werden vermehrt gekauft, nur der Absatz von Straßenbaumaschinen hat sich im ersten Quartal 2013 drastisch verringert. „Trotzdem bleibt Russland einer der Wachstumsmotoren Europas“, stellt Wezel fest.
Die Situation hat sich im ersten Quartal 2013 für die europäische Baumaschinenindustrie kaum verändert. Südeuropa wartet weiterhin auf das Licht am Ende des Tunnels, während sich Nordeuropa und die Mitte noch ganz gut schlagen. Nach neuesten CECE-Zahlen sind im ersten Quartal dieses Jahres die Verkäufe von Erdbewegungs- und Straßenbaumaschinen um 20 bzw. 30 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. 2007 hatten Portugal, Spanien, Italien und Griechenland noch einen Gesamtanteil von 25 % an den Gesamtverkäufen in diesem Segment, heute liegt dieser nur noch bei 3,5 %. Maschinen, die im Hochbau eingesetzt werden, sind der einzige Zweig, der aktuell wenigstens noch etwas wächst. Das Wachstum kommt aber nur aus einigen Volumenmärkten, wie Russland, Skandinavien, der Türkei oder Deutschland.
Die Branche erwartet, dass sich die Lage im zweiten Quartal bedeutend verbessern wird: einmal, weil wegen des langen Winters Projekte geschoben wurden, zum anderen berichten viele Unternehmen von guten Geschäftsabschlüssen rund um die bauma. Der CECE-Geschäftsklimaindex vom Mai bestätigt diesen Trend. Danach glauben die meisten europäischen Hersteller, dass sich ihre Geschäftslage weiter verbessern wird. Trotz dieses optimistischen Blickes und selbst wenn die nächsten Monate gutes Wachstum bringen, wird es für die Branche schwierig sein, die Einbrüche zu Jahresbeginn über das Jahr hinaus zu kompensieren, vor allem in den Segmenten Straßenbau- und Erdbewegungsmaschinen.
2012 hatte die europäische Baumaschinenindustrie ihre Umsätze noch um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern können, auf insgesamt 25 Mrd. €. Für 2013 erwartet sie, dieses Level zu halten. Die Einbrüche, die die Hersteller auf den europäischen Märkten verkraften müssen, wollen sie auf den Weltmärkten kompensieren.