Revolutionäres Projekt in Niedersachsen

vero und IG Bau unterzeichnen
„Sozial-Charta“

In Niedersachsen beginnt ab sofort eine neue Ära der Bau- und Rohstoffindustrie: Der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie vero und die IG Bau haben in Hannover die „Sozial-Charta“ unterzeichnet.

  1 Unterzeichnung der gemeinsamen “Sozial-Charta” auf der Pressekonferenz in Hannover
© vero

1 Unterzeichnung der gemeinsamen “Sozial-Charta” auf der Pressekonferenz in Hannover
© vero

„Ein revolutionärer, ganz neuer Ansatz, den ich anderen Verbänden sämtlicher Industrien ausdrücklich empfehle“, so beschrieb Umwelt-Staatssekretär Frank Doods die neue „Sozial-Charta“. Am 12.07.2022 fand die gemeinsame Pressekonferenz von vero – dem Verband der Bau- und Rohstoffindustrie und der IG BAU statt. Anlass der Pressekonferenz war die Unterzeichnung der gemeinsamen “Sozial-Charta”. Darin bekennen sich beide Seiten unter anderem zu fairen Einkommen mit Tarifbindung, mitbestimmten Arbeitszeitmodellen, zur Vermeidung von Leiharbeit, aber auch zum Umweltschutz und zur gemeinsamen politischen Einflussnahme. Für vero waren der Hauptgeschäftsführer Raimo Benger, der Geschäftsführer Rohstoffe und Umwelt Dr. Stefan Löbens, die Leiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Kim Walter sowie der Landesvorsitzende Nico Steudel vor Ort.

  2 Raimo Benger, Hauptgeschäftsführer vero, im Interview mit den Medien
© vero

2 Raimo Benger, Hauptgeschäftsführer vero, im Interview mit den Medien
© vero

Die neue „Sozial-Charta“ sieht Raimo Benger, Hauptgeschäftsführer vero, als Chance für die Bau- und Rohstoffindustrie, Jobs in Zeiten des Fachkräftemangels sicherer zu gestalten und gute Ausbildungen zu garantieren. Er kommentiert weiter: „Innerhalb dieser neuen konzertierten Aktion ist für die Arbeitnehmer einer der zentralen Punkte, dass wir die Mitbestimmungen in den Betrieben besonders stärken wollen“. Und das sei nur einer der insgesamt 21 Punkte der „Sozial-Charta“. Auch die Stärkung der Tarifbindung wird dort angesprochen. „Fast alle unserer Unternehmen sind tarifgebunden“, so Benger „Flächentarife mit Öffnungsklauseln sind wichtig für den sozialen Frieden.“ Für den DBG-Bezirksvorsitzenden Mehrdad Payandeh ist die Sozial-Charta ein „Leuchtturmprojekt“, weil sie die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit zum Ziel hat. Mit der Vereinbarung gebe die Baustoffindustrie eine Antwort auf den Fachkräftemangel, der „das Wachstumshemmnis Nummer 1“ sei. Payandeh: „Die Branche setzt hier auf Innovation, Effizienz und Produktivität.“

 

„Damit beginnt in Niedersachsen eine neue Ära in der Rohstoffgewinnung für den Bau: Niedersachsen produziert quasi ‚sozialen Sand‘ und ‚fairen Kies‘. Auch mehr Nachhaltigkeit bei Natursteinen ist angesagt“, erläuterte IG-BAU-Landeschef Eckhard Stoermer. In Niedersachsen werden pro Jahr etwa 40 Mio. t Sand und Kies in rund 400 Abbaustellen gewonnen, das ist ein Sechstel der gesamten deutschen Produktionsmenge. Die Jahresproduktion von Natursteinen, die in der Baustoffindustrie überwiegend als Splitt und Schotter zum Einsatz kommen, liegt bei 10 Mio.t.

 

Laut Nico Steudel, Landesvorsitzender Niedersachsen vero, verfolgt die Branche noch ein anderes Ziel. „Es geht darum, eine drohende Versorgungsknappheit bei Gütern, die ohnehin teurer werden, abzuwenden“, mahnt der Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag aus Oldenburg. Aufgrund von auslaufenden Genehmigungen drohe der niedersächsischen Bauwirtschaft ein Baustoffmangel. „Der Rohstoff ist da, aber wir werden ihn nicht abbauen können. Wir werden genehmigungsseitig ein Problem bekommen“, sagte Steudel. Laut dem vero-Landeschef ist die Lage ernst. „Bei einem Drittel der Sand- und Kieswerke reichen die Vorräte, für deren Abbau eine Genehmigung vorliegt, keine 5 Jahre mehr. Ein weiteres Drittel hat genehmigte Vorräte von maximal 10 Jahren“, so Steudel. In der Natursteinindustrie würden bis 2027 jedem sechsten Betrieb die Ressourcen ausgehen. „Eine Politik, die den Menschen Wohnungen verspricht, muss auch die Gewinnung von Rohstoffen genehmigen“, fordert der Landesvorsitzende.

 

Insgesamt zeichnet sich die „Sozial-Charta“ als ein einzigartiges und revolutionäres Projekt aus, welches es in dieser Art noch nicht gegeben hat! Das zeigt sich vor allem darin, dass diese bereits gelebt wurde. IG BAU und DGB unterstützen vero in der Vergangenheit schon erfolgreich in Niedersachsen dabei, Rohstoffflächen innerhalb des Landesraumordnungsprogramm positiv zu beeinflussen. Diesen Erfolg der „Sozial-Charta“ spiegelte sich auch die Medienresonanz – sowohl in der Presse als auch im Fernsehen – wider.

www.vero-baustoffe.de

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