Der Rohstoffdialog Sachsen-Anhalt des Geokompetenzzentrum Freiberg e.V. (GKZ) feiert einen vielversprechenden Auftakt
Perspektiven des unterirdischen Raums“ war das Motto des Auftaktes der neuen Veranstaltungsreihe Rohstoffdialog Sachsen-Anhalt des GKZ mit Start in Magdeburg, wo das IFF Fraunhofer Institut die perfekte Tagungslogistik bot. Welchen Beitrag zur Sicherung der Ernährung der Weltbevölkerung und wachsendem Wohlstand der Bergbau Sachsen-Anhalts leistet, führte manch einem Teilnehmer bereits die tags zuvor erfolgte Befahrung des Kalibergwerks Zielitz der K+S Minerals and Agriculture GmbH vor.
Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Stefanie Pötzsch, sah diesen Prosperitätszuwachs auch am GKZ Geschäftsführer und Moderator der Veranstaltung, Dr. Reimer, dessen Bergkittel – noch vom Urgroßvater stammend – für ihn von einer talentierten Schneiderin geweitet werden musste. Weit ausladend war auch das Programm, das vom aktiven Bergbau über den Kavernenbergbau bis hin zur Verwahrung und Endlagerung vortrug. Paukenschläge, die eine intensive Diskussion auslösten, waren die Beiträge zur Novellierung des Bergrechts und der deutschen Erdgasgewinnung durch Fracking.
Positiv war das starke Bekenntnis der Vertreter des Wirtschaftsministeriums zum Bergbau und laut Staatssekretärin Pötzsch die Erwartung, dass die Ergebnisse der Tagung den politischen Entscheidungsträgern bei ihrer Arbeit helfen werden. Gleichwohl man die Chancen im Fracking sieht, sei es für den Politiker schwierig dieses Thema zu kommunizieren. Zu sehr sei (laut Vortragendem) seit der Abkehr von Öffentlichkeit und Politik nach Fake-News aus den USA das Thema negativ besetzt. Es bedürfe nunmehr einer starken Bewerbung um Akzeptanz auf Basis der Fakten wie Fracking in Deutschland über Jahrzehnte in großem Stil ohne Schäden durchgeführt wurde.
Eine weitere Herausforderung wird hinsichtlich des Gelingens der Energiewende in dem Vorhalten und Ausbau von Wasserstoffspeichern gesehen. Hingegen seien aus der Beschickung von abgeworfenen Erdgasspeichern und den daraus resultierenden Gasmischverhalten von Erdgas und Wasserstoff sowie Gasalteration laut jüngster Forschungsergebnisse keine Probleme zu erwarten. Der Beitrag vom Gastgeber IFF Fraunhofer zu drohnenbasierten Lidarmessungen von Schachtanlagen warf vor allem Fragen zur Übertragbarkeit und kommerzieller Reife der Technik sowie des Verwertungsschutzes auf. Einen eindrucksvollen „Ritt durch die globale Kaliindustrie“ vermittelte der Vortrag von Ercosplan und, am Beispiel der Vorstellung des Werkes Zielitz (mit einem Ausblick auf die Abbauentwicklung sowie geplanten Investitionen in die Aufbereitung und eines neuen Schachtes), der Beitrag vom Werksleiter des Werkes Zielitz, Dr. Scheele.
Wenn denn ein alter Schacht verwahrt werden muss, können offensichtlich auch hier nur hochinnovative Verfahren überzeugen, wie der Beitrag zur Verwahrung des Schachtes Teutschenthal bei Halle durch die Schachtbau Nordhausen GmbH eindrucksvoll auf 64 Folien vermittelte. Dass man von der Idee zum Einsatz neuer Technologien auch zügig vorankommen kann, bezeugte das Beispiel des Einsatzes neuer Messsonden im Salz zur Echtzeit-Bestimmung von Deformationskräften durch GKZ Mitglied GGB Espenhain. Alles in allem waren Auswahl und Tiefgang der Vorträge so überzeugend, dass die Veranstaltung hoch gelobt wurde und Mut macht, fortgesetzt zu werden.