Wertvolles Nebenprodukt
Im Oberpfälzischen Lauterhofen baut die Hermann Trollius GmbH in dritter Generation Kalk- und Dolomitgestein ab. Neben der traditionellen Vermarktung geht man nun auch unkonventionelle Wege. Zur effizienten Ressourcenschonung nutzt Trollius erstmals auch die Reste aus der Dolomit- und Kalksteinwaschanlage. Mit einem SENNEBOGEN Umschlagbagger wird die zähflüssige Masse ausgepumpt und unter dem Markennamen DOLOMIN zur Gülleverbesserung und als Dünger verwendet.
Seit 1942 wird bei der Hermann Trollius GmbH im bayerischen Lauterhofen Kalk und Dolomitgestein abgebaut und für vielfältige Einsatzbereiche in der Land- und Bauwirtschaft sowie für die Industrie veredelt. Geschäftsführer Hermann Trollius führt das Familienunternehmen mit 60 Mitarbeitern in dritter Generation. Tradition und Moderne effizient verbinden und dabei einen Nutzen für Mensch und Natur erzielen, sei sein stetiger Antrieb, erklärt Trollius. Da kommt es nicht von ungefähr, dass er nun mithilfe eines SENNEBOGEN Baggers beginnt, dieses Nebenprodukt aus der Dolomit- und Kalksteinaufbereitung zu verwerten (Bild 1). „100-prozentige Ressourcenverwertung“, nennt Geschäftsführer Trollius das. Während im Steinbruch traditionell Kalke und Schotter für die Industrie, beispielsweise als Zusatzstoffe für die Stahl- und Glasherstellung, produziert werden, nimmt auch die Verwendung als Dünge- und Futtermittel in der Landwirtschaft einen großen Anteil ein. Europaweit verkauft das Unternehmen seine Produkte als Futtermittel und beliefert die Industrie in der Region.
100 % Ressourcenverwertung – Ziel: ein geschlossener Recycling Kreislauf
Als Rest verbleibt beim Waschen der Dolomit- und Kalksteinvorabsiebung eine Schlemme aus feinsten Partikeln. Diese Suspension, bestehend aus feinsten Kalzium- und Magnesiumbestandteilen und wertvollen Tonmineralen, die bisher als Reststoff keine Verwendung fand und in großem Mengen deponiert wurde, soll nun als Dünger in einen natürlichen Recyclingkreislauf Einzug finden. „Wir haben schon lange nach einer Möglichkeit gesucht, dieses wertvolle Nebenprodukt mit einem Feststoffgehalt von ca. 50 % weiterzuverarbeiten. Die Ausbringung von Kalk und Dolomit als Dünger ist bewährt – warum nicht dieses Nebenprodukt ebenso verwenden. Nach einer ausgiebigen Erprobung und Versuchen der Schlammentnahme, entschieden wir uns, das Projekt professionell umzusetzen. Die Lösung war schließlich ein SENNEBOGEN Bagger mit einer leistungsstarken Wangen-Saugpumpe“, fasst Hermann Trollius die Idee zusammen.
Einmalige Eigenentwicklung: Saugbagger fördert DOLOMIN
Zusammen mit seinen Mitarbeitern erarbeitete Hermann Trollius ein Konzept, das mittels eines SENNEBOGEN Umschlagbaggers mit zugehöriger Exzenterpumpe, der Firma Wangen, das Material mit dem Markennamen DOLOMIN über eine Rohrleitung in ein handelsübliches Gülle Fass verlädt. Im Pendelverkehr wird dieses DOLOMIN schließlich auf die Felder als Dünger ausgebracht.
Der SENNEBOGEN 830 Raupenbagger, den der Vertriebs- und Servicepartner IBS Baumaschinen Service GmbH auslieferte und betreut, ist Trägergerät für die Exzenterschneckenmantelpumpe und die aufwendige Verrohrung (Bild 2). Der Pumpenantrieb und die Steuerung des Rohrauslegers erfolgt von der Maschine aus. Die Verschlauchung und Verrohrung wurde größtenteils in Eigenregie durch Trollius entwickelt und angebaut.
Der SENNEBOGEN Umschlagbagger mit Raupenfahrwerk und 164 kW Dieselmotor, der sonst auf Schrottplätzen oder im Hafenumschlag zum Einsatz kommt, fungiert dabei als Trägergerät für Pumpe und Verschlauchung. Ausschlaggebend für die Wahl des SENNEBOGEN 830 waren vor allem die Reichweite von 17 m, um die Pumpe vom Rand des Deponiebeckens positionieren zu können, und die gute Betreuung durch den zuständigen SENNEBOGEN Vertriebspartner IBS. Fahrer Bernd Kuhn bedient mit dieser Lösung zentral alle Komponenten und hat aus der um 2,70 m hochfahrbaren Maxcab Komfortkabine besten Blick auf Pumpe und Arbeitsbereich.
Ausbringen von Dolomitschlamm als landwirtschaftlicher Dünger und zur Gülleveredelung
In nur vier Minuten ist das Gülle Fass gefüllt, das Lohnunternehmer Tobias Guttenberger seit einigen Wochen mehrmals täglich in den Steinbruch steuert. Anschließend geht es damit hinaus auf die umliegenden Felder, wo das flüssige DOLOMIN als Dünger ausgebracht wird (Bild 3). Mit einer Körnung von <0,02 mm sei DOLOMIN dünner als ein menschliches Haar und damit so fein, dass es nicht nur im Erdreich als Dünger wirke, sondern auch direkt von der Pflanze aufgenommen werden könne, erklären Bernd Kuhn und Tobias Guttenberger die Vorteile des Materials, während sie dieses verteilen. Auch zur Gülleveredelung setzt Guttenberger voll auf die blass-gelbliche Flüssigkeit. Bei einer Zumischung von 5-10 % DOLOMIN zur Gülle, verringert sich nicht nur die Geruchsintensität drastisch, sondern in nur einer Fahrt können Düngung und Kalkerhaltung auf dem Acker gewährleistet werden.
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