OSCILLA – eine neue Dimension in der Siebtechnik

Auf der diesjährigen POWTECH präsentiert JÖST neben  verschiedenen Maschinen zur Trocknungs- und thermischen Prozesstechnik eine neue Dimension in der Siebtechnik unter dem Namen OSCILLA. Das System arbeitet mit horizontalen Blattfedern. Ohne eine teure Steuerung ist die Schwingweite einstellbar. OSCILLA ist flacher als sonst üblich gebaut und dadurch leichter zu integrieren. Die hoch gezogenen Siebbeläge bieten eine optimale seitliche Abdichtung bei maximaler Nutzbreite. Wartungsfreundliche Siebmattenbefestigungen und die bewährten JÖST-Antriebe sichern den zuverlässigen Betrieb.

JÖST bietet auch eine Mehrdeckspannwellenversion sowie ein Kombinationssieb an, wobei jegliche Art von Siebdeck im Oberdeck eingesetzt werden kann – vom PU Stecksiebbelag bis zum Kaskadensiebdeck TopSpin. Die neue JÖST-Technologie ermöglicht bei OSCILLA eine optimale und individuelle Einstellung des Ober- und Unterdecks. Die Arbeitsbreiten liegen je nach Aufgabestellung zwischen 900 mm und 3000 mm bei Sieblängen von bis zu 9000 mm. Anlässlich dieser Neuvorstellung auf der POWTECH unterhielt sich Dr. Petra Strunk, Chefredakteurin der ­AT ­INTERNATIONAL mit Dr. Marcus Wirtz, Prokurist und Vertriebs- und Marketingdirektor der JÖST GmbH + Co. KG, um mehr über das neue Spannwellen-System zu erfahren.

AT INTERNATIONAL: Wo wird diese Neuentwicklung Verwendung finden?

Dr. Marcus Wirtz: Den Bedarf einer solchen Siebtechnologie sehe ich vor allem bei klebrigen Schüttgütern, die schnell zur Verstopfung des Siebdecks neigen, also bei schwer absiebbaren, inhomogenen Materialien, insbesondere wo Materialien mit einer hohen Feuchtigkeit abgesiebt werden sollen.

AT INTERNATIONAL: D.h. welche Substanzen würde man mit einer solchen Spannwelle sieben?

Dr. Marcus Wirtz: Im Recyclingbereich wäre das z.B. Glas. Dieses ist je nach Ländern und Regionen stark mit organischem Material durchsetzt, was ein großes Problem darstellt. Weiterhin eignet sich OSCILLA für die Schlacke- und Schredderschrottaufbereitung. Das System ist vor allem auch für inhomogende Materialien, wie Haus- und Industriemüll, für Ersatzbrennstoffanlagen oder Stoffe aus dem dualen System sehr gut geeignet.

Im Steine-Erden-Bereich haben wir sehr gute Ergebnisse erzielt bei Kohle, Koks, schweren Sanden und Erden, die klebrig sind.

AT INTERNATIONAL: Wie ist das grundsätzliche Funktionsprinzip dieser Maschine?

Dr. Marcus Wirtz: Es ist ein Zweimassensystem, zum einen besteht es aus dem Maschinenkörper und als zweiter Bestandteil befindet sich innen der Siebrahmen. Das Grundprinzip basiert auf einem Kreisschwinger, entweder über einen Unwuchtantrieb bzw. bei größeren Maschinen wird ein Wellenantrieb verwendet. Dann gibt es den inneren Rahmen, der die Kreisschwingung in eine lineare Bewegung umwandelt. Durch die beiden gegenläufigen Bewegungen – der Kreisschwingung des Maschinenkörper und der Linearschwingung des inneren Rahmens – bewegt sich das Siebdeck stark auf und ab. Die Linearschwingung des inneren Rahmens wird durch ein neuentwickeltes Blatt­feder­system erzeugt – das ist auch das einzigartige an unserem System.

Eine weitere Neuerung besteht darin, dass dieses komplexe System sich durch eine fast wartungsfreie Bauweise auszeichnet, die wir auch zum Patent angemeldet haben. Da diese Blattfedern immer in einer Richtung belastet werden und sich diese Belastung dann gleichmäßig über die Pakete verteilt, ist der Verschleiß minimal und die Haltbarkeit extrem hoch.

AT INTERNATIONAL: Was ist das Besondere an dieser Konstruktion?

Dr. Marcus Wirtz: Wir erreichen damit enorm hohe Beschleunigungen – über 50 G – des Siebbodens. Das ist ein enorm hoher Wert. Dabei werden die Partikel in unterschiedliche Richtungen beschleunigt und die Siebmatten freigehalten. (Bild 3)

AT INTERNATIONAL: Wie werden die Siebmatten bei derart hohen Beschleunigungswerten befestigt?

Dr. Marcus Wirtz: Die Befestigung in den Quertraversen ist sehr einfach zu installieren und sehr dauerhaft. Das ist ein langjährig bewährtes JÖST Design. Da hat es noch nie Probleme gegeben, dass sie sich gelöst haben – auch nicht bei den hohen Beschleunigungswerten.

Um eine maximale Siebfläche zu erhalten, werden die Siebbeläge am Rand hochgezogen, so dass kein Verlust der Siebfläche auftritt. Ein zweiter Aspekt ist eine optimale Abdichtung am Rand. JÖST hat hierfür über die Jahre sehr sichere Lösungen entwickelt. Trotzdem können die Siebbeläge schnell und unkompliziert gewechselt werden, was Anwender auch immer wieder als Vorteil nennen.

AT INTERNATIONAL: Können unterschiedliche Materialien auf einer Anlage gesiebt werden? Muss die Maschine dann neu justiert werden?

Dr. Marcus Wirtz: Das ist ein weiterer großer Vorteil von OSCILLA. Das System ist sehr flexibel. Änderungen z.B. durch witterungsbedingte Feuchtigkeitsänderungen werden automatisch ausgeglichen. Sollten stark unterschiedliche Materialien auf dieselbe Maschine aufgegeben ­werden, ist eine sehr einfache bedienerfreundliche An­passung des Federsystems möglich.

Ein anderer Aspekt ist die Temperatur-unabhängigkeit der Maschine, das Verhalten ändert sich nicht – egal ob Minusgrade oder höhere Plusgrade herrschen. Man muss also auch nichts an der Maschine ändern, egal ob sie im Sommer oder Winter betrieben wird. Es gibt die Möglichkeit, den Antrieb über den Winkel zu verstellen. Die Wirkungslinie kann verstellt werden, damit muss nie die Neigung der Maschine verstellt werden. Das wiederum kommt der Bauhöhe der Maschine zugute, so dass die Bauhöhe möglichst gering gehalten wird.

AT INTERNATIONAL: Gibt es schon realisierte Anlagen?

Dr. Marcus Wirtz: Wir haben bereits mehrere Anlagen verkauft, insbesondere im Recyclingbereich.

AT INTERNATIONAL: Wohin geht die Entwicklung in diesem Bereich?

Dr. Marcus Wirtz: Wir haben festgestellt, dass vor allem immer feinere Absiebungen nachgefragt werden – wir sprechen über einen Bereich von 2 bis 3 mm. In Verbindung mit Feuchtigkeit steigt die Gefahr von Verstopfungen. OSCILLA bietet hierfür eine optimale Lösung. Außerdem sind die Integrationskosten wichtig. Die niedrige Bauhöhe und der Entfall einer separaten Steuerung ermöglichen eine schnelle und kostengünstige Integration auch in vorhandene Anlagen.

Ein weiterer Aspekt ist die Energieeffizienz. JÖST hat sich immer als Vorreiter bei diesem Thema gesehen und ist den aktuellen Standards immer voraus. So war JÖST selbstverständlich auch vom ersten Tag an Mitglied der Blue Competence Initiative und Zertifizierung des VDMA. OSCILLA wird auch als Mehrdecker- und Kombisieb angeboten– die Siebdecks werden dann übereinander angeordnet – was einen sehr viel geringeren Platzbedarf erfordert. Auch energetisch ist diese Lösung im Vergleich zu zwei Einzelsiebmaschinen deutlich günstiger.

Hall 1; Stand 451

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