Komplexe Systemlösungen für die Schüttgutindustrie von BEUMER
M it dem neugeschaffenen Bereich Conveying & Loading Systems (CL Systems) entwickelt und realisiert die BEUMER Group weltweit komplexe Systemlösungen für unterschiedliche Branchen wie Bergbau oder die Zementindustrie. Das Team besteht aus kompetenten Mitarbeitern der weltweit verteilten Niederlassungen, die projektbezogen zusammenarbeiten und maßgeschneiderte Lösungen für die Kunden entwickeln. Dies zeigen drei eindrucksvolle Referenzen.
In schwieriger Umgebung wirtschaftlicher Betrieb garantiert
Zu den Anwendern, bei denen BEUMER erfolgreich eine Förderanlage in Betrieb genommen hat, gehört die TPI Polene Public Company Ltd. Der drittgrößte Zementhersteller in Thailand transportiert mit dieser komplexen Systemlösung gebrochenen Kalkstein vom Steinbruch zum Mischbett.
„Die Herausforderung bestand in der Beschaffenheit des Geländes zwischen Steinbruch und Zementwerk“, berichtet Dr. Echelmeyer, der seit August 2015 die Abteilung Conveying and Loading Systems bei der BEUMER Group am Haupt-standort in Beckum leitet. Denn dieses ist ausgesprochen anspruchsvoll. „Wir mussten nicht nur zahlreiche Hindernisse, sondern auch eine steil abwärts führende Förderstrecke berücksichtigen.“ Das Team plante ein komplexes, aber vor allem wirtschaftliches Gesamtsystem aus insgesamt 8 Gurtförderern mit einer Streckenlänge von 6129 m. Zudem lieferte BEUMER eine PLC-Anlagensteuerung, Übergabe- und Filtersysteme sowie Fremdkörperabscheider.
Ausgelegt ist das System für eine Förderleistung von 2200 t/h. Das Kernstück des Kalksteintransports besteht aus 2 hangabwärts führenden, generatorisch betrieben Gurtförderern gefolgt von einem Muldengurtförderer mit Horizontalkurven. Das Material gelangt vom Brecheraustragsband zu den ersten beiden Muldengurtförderen. Anschließend wird das Fördergut über ein Beschleunigungsband mit der Geschwindigkeit von 2,6 m/sec auf den langen Overland-Conveyor übergeben, der eine Geschwindigkeit von 4,5 m/sec erreicht. 3 weiterführende Förderer transportieren das Material schließlich zum Mischbett.
Ein besonderes Merkmal der hangabwärts führenden Förderer ist ihre Energieerzeugung von insgesamt 640 kW/h. Diese wird ins Stromnetz eingespeist. Die Förderer tragen damit maßgeblich zu einem wirtschaftlichen Betrieb des Gesamtsystems bei. „Wir haben sehr viel Erfahrungen mit kurvengängigen, generatorisch betriebenen Systemen“, erläutert Dr. Echelmeyer. Wichtig ist hierbei ein gezieltes und sicheres Stillsetzen der Großbandanlage, um auch bei unvermeidbaren Ereignissen wie einem Stromausfall Probleme auszuschließen.
Um den Abzug aus dem Mischbett zu bedienen und die Mühlenvorbunker der Rohmühlen mit dem Material zu beschicken, lieferte BEUMER weitere 4 Bandanlagen mit einer Gesamtlänge von 989 m. Alle Förderer konnten in nur elf Monaten gebaut und montiert werden. Nach der Inbetriebnahme-Phase von drei Monaten folgten noch Leistungstests. Anschließend übergab das Team dem Kunden die Gesamtanlage. „Um einen dauerhaft einwandfreien Betrieb sicherzustellen, haben wir die Montage und die Inbetriebnahme betreut und überwacht“, betont Dr. Echelmeyer. „Dies ist stets Bestandteil unserer Leistung.“ Zum Standardlieferumfang gehört zudem eine intensive Schulung des Bedien- und Wartungspersonals.
Komplex und kuvengängig
Auch der vietnamnesische Zementhersteller Cong Thanh setzt auf die Systemlösungskompetenz der BEUMER Group, um gebrochenen Kalkstein vom Steinbruch zum Mischbett zu transportieren. In einem gemeinsamen Workshop mit dem Kunden hat das CL-Team die verschiedenen technischen Möglichkeiten intensiv diskutiert. Dabei erarbeiteten die Mitarbeiter auf Basis des zur Verfügung stehenden schmalen Geländes verschiedene Routenverläufe und verglichen diese. „Wir haben dafür entsprechende Software, mit der wir Satelliten- und Luftbilder mit Topografiedaten abgleichen können“, erklärt Dr. Echelmeyer. Eine besondere Herausforderung stellte eine teilweise steil abfallende Förderstrecke mit zahlreichen Geländehindernissen und sieben Straßenüberquerungen dar.
Zum Einsatz kommt nun ein Gesamtsystem aus 4 Förderern mit einer Gesamtlänge von 3,5 km. Dazu lieferte BEUMER noch eine PLC-Anlagensteuerung. Hauptbestandteil ist ein Overland-Conveyor mit 3 Horizontalkurven und einer Gesamtantriebsleistung von 600 kW. Ausgelegt ist er für eine kontinuierliche Förderleistung von 2200 t/h. Lkw transportieren das Haufwerk von der Abbruchfront des Steinbruchs zum Brecher. Abzugsförderer übergeben den auf weniger als 100 mm vorgebrochenen Kalkstein auf ein Beschleunigungsband, das den langen Gurtförderer beschickt.
Der abwärtsfördernde Muldengurtförderer hat eine Breite von 1 m, einen Achsabstand von 3200 m und fällt 70 m ab. Er ist mit 2 Heckantrieben und einem Kopfantrieb mit jeweils 200 kW ausgestattet. Seine Fördergeschwindigkeit beträgt 4,5 m/sec. Ein besonderes Merkmal sind die geringen Betriebsausgaben. Denn durch die hangabwärts führende Strecke lässt sich der Förderer bei voller Beladung nahezu energieneutral betreiben. Sein Verbrauch beträgt bei kontinuierlichem Betrieb weniger als 200 kW. Je Tonne Fördergut werden damit keine 0,1 kW/t benötigt. „Dies trägt gemeinsam mit den geringen Wartungs- und Instandhaltungskosten maßgeblich zum wirtschaftlichen Betrieb bei“, sagt Dr. Echelmeyer. Nach der Montage und der Inbetriebnahme hat sein Team die Anlage einem Leistungstest unterzogen und in allen Punkten erfolgreich abgenommen.
Geregelte Beladung mitten durch den Regenwald
Die Abteilung CL-Systems der BEUMER Group ist auch in Indonesien erfolgreich. Der Anlagenbauer Sinoma International Engineering Co., Ltd. erhielt vom indonesischen Endkunden Cemindo Gemilang den Auftrag, auf Java ein schlüsselfertiges Zementwerk zu liefern. Dieses sollte bei der Klinkerproduktion eine Durchsatzleistung von 10 000 t/d erreichen. Sinoma beauftragte in diesem Zusammenhang BEUMER mit der Planung und Lieferung eines Überlandförderers zwischen Steinbruch und Zementwerk.
Bei diesem Projekt stellte nicht nur die anspruchsvolle, topographische Routenführung eine Herausforderung dar, sondern auch der immergrüne Regenwald. Gemeinsame Gespräche zwischen dem BEUMER Team, Sinoma und dem Endkunden fanden statt. Das Team erarbeitete verschiedene Routenverläufe und stellte diese gegenüber. „Insbesondere der sehr enge Landkorridor erforderte neben dem tropischen Klima eine komplexe, anspruchsvolle Planung“, erläutert Dr. Echelmeyer. Seine Mitarbeiter konzipierten unter anderem eine Lösung mit engen Horizontalkurven, die sich optimal in die Landschaft einschmiegt.
Das Gesamtsystem umfasst nun insgesamt 6 Förderanlagen mit einer Gesamtlänge von 7,6 km. BEUMER lieferte zudem Abzugs- und Beschleunigungsförderer sowie eine PLC-Anlagensteuerung. Ausgelegt ist diese für einen kontinuierlichen Massenstrom von maximal 3000 t/h. Hauptbestandteil ist ein 7,4 km langer Überlandförderer. Diesem Muldengurtförderer ist ein Zwischenbunker mit einem Fassungsvermögen von etwa 120 t vorgeschaltet. Über einen drehzahlgeregelten Abzugsförderer gelangt das Material aus diesem Bunker auf ein nachgeschaltetes Beschleunigungsband, das den Überlandförderer beschickt. Diese geregelte Beladung stellt insbesondere während der Anfahrphase einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage sicher. Die Dimensionierung der Antriebskomponenten und des Gurtes wird hierdurch ebenfalls günstig beeinflusst und reduziert die Betriebskosten.
„Das Beschleunigungsband mit einer Geschwindigkeit von
4 m/sec schützt den Gurt des Überlandförderes und erhöht dadurch seine Lebensdauer”, sagt Dr. Echelmeyer. Zum weiteren Schutz sind Abscheideaggregate für Eisen- und Nichteisenmetalle vorgeschaltet. Kurze Muldengurtförderer transportieren den Kalkstein anschließend zum Mischbett. Der Muldengurtförderer hat eine Breite von 1200 mm und einem Achsabstand von 7381 m. Installiert sind ein Heckantrieb und 2 Kopfantriebe mit jeweils 545 kW. Die Anlage fördert mit einer Geschwindigkeit von
5 m/sec und überwindet eine Höhendifferenz von minus 188 m.
Das Fördersystem führt auch an Dörfern vorbei und läuft über weite Strecken durch schützenswerte Regenwälder. Um die Geräuschbelastung für Mensch und Tier zu senken, hat das CL-Systems-Team zahlreiche konstruktive Maßnahmen getroffen. „Wir haben zum Beispiel geräuscharme Tragrollen sowie entsprechend dimensionierte Schutzhauben an den Antriebsstationen eingesetzt“, erklärt Dr. Echelmeyer. Somit durchquert der Kalkstein den Regenwald quasi im Flüsterbetrieb. Die Bauzeit betrug nur etwa ein Jahr.
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