Hohe Anforderungen bei Silofiltern
Moderne Filtersysteme für Silos müssen einiges leisten: Sie sorgen nicht nur für die Einhaltung von Emissionsgrenzwerten, sondern auch für den Schutz vor Überdruck. Gleichzeitig sind eine hohe Verarbeitungsqualität und damit verbundene Wetterbeständigkeit entscheidende Merkmale zuverlässiger Filter. Bedarfsgerechte Lösungen und die Modernisierung bestehender Anlagen sind notwendig, um gesetzlichen Vorschriften und den Anforderungen an die Produktsicherheit gerecht zu werden.
Ob empfindliche Nahrungsmittel, grobe Holzpellets oder feiner Kalk: Bei der Zwischenlagerung von Schüttgut aller Art sind Silos häufig das Mittel der Wahl. Sie schützen die Produkte sicher vor ungewollten Außeneinwirkungen und verhindern gleichzeitig, dass Staub und sich darin befindende Gefahrstoffe in die Atmosphäre austreten. Zur Befüllung der Speicher werden oft Rohrleitungen verwendet, die den Inhalt der Silofahrzeuge pneumatisch (mit Druckluft) ins Silo fördern. Durch das Einblasen des Materials entsteht ein Überdruck im Inneren und es bildet sich Staub. Die Staubmenge variiert je nach Art des Schüttguts, der Förderluftmenge (die Druckluft, mit der das Schüttgut befördert wird) sowie des aktuellen Füllungsgrads von Leitung und Silo. Martin Griskewitz, Projektleiter Anlagenbau der F.O.S. Unternehmensgruppe, erklärt, dass vor allem bei Baustoffen Vorsicht geboten ist: „Besonders bei feinen Produkten wie beispielsweise Zement, Gips oder Kreide ist mit einer hohen Staubentwicklung zu rechnen.“
Leistungsstarke Silofilter wirken den Gefahren des Austritts von Gefahrstoffen entgegen, indem sie Stäube zu einem großen Teil abscheiden. Im Gegensatz zu externen Entstaubungsgeräten neben den Anlagen, fällt der von den Silofiltern abgeschiedene und abgereinigte Staub wieder in das Silo zurück. Außerdem begrenzen sie den Druckaufbau im Silo während der Befüllung, indem die überschüssige Luft durch den Filter entweichen kann. Hierfür sind große Filterflächen besonders effektiv, da sie den Gegendruck beim Befüllen verringern und die Abreinigung im Gegenstrom erleichtern. Abgereinigte Staubpartikel können dadurch ungehindert zurück in das Silo absinken und werden nicht immer wieder anfiltriert. Andernfalls würde der Druck im Silo kontinuierlich ansteigen.
Individuelle Bauweise
Die Filter werden zumeist in der Silodecke oder als Aufsatz auf die Silodecke montiert. Ihre Fertigung ist immer Maßarbeit, da Größe und Anwendungsgebiete variieren. „Am Anfang jedes Projekts steht die Begehung und präzise Vermessung des Silos. Wir müssen uns stets den örtlichen Baugegebenheiten anpassen“, erklärt Griskewitz. Die F.O.S. Unternehmensgruppe aus Ahlen ist Spezialist für Entstaubungstechnik und konstruiert passende Filtertechnik für jede Art von Silo. Dabei kommen je nach Produkt unterschiedliche Filtermedien wie Schläuche, Taschen, Platten, Kassetten oder Patronen zum Einsatz. Die Filtermedien besitzen hohe Abscheideleistungen von bis zu 99,99 % selbst bei feinen und feinsten Stäuben.
Entscheidend für die Leistung ist das Material der Filtermedien. F.O.S. verwendet hauptsächlich starre oder flexible Membranfiltermedien aus Polyestergewebe in unterschiedlichen Qualitäten und Stärken. Darüber hinaus nutzt das Unternehmen auch andere Kunststoffe wie etwa Polypropylen (PP), Polytetrafluorethylen (PTFE) und Polyimide (PI). Eine Besonderheit sind die sogenannten regenerierte Filtermedien: Sie werden in speziellen, gemäß § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) geprüften Behandlungsanlagen so aufbereitet, dass sie wieder in den Wirtschaftskreislauf integriert werden können. Das macht sie zu nachhaltigen Produkten, da eine thermische Verwertung, also Verbrennung, entfällt. Darüber hinaus ist ihr Einsatz deutlich günstiger, ohne dass dabei auf Qualität verzichtet werden muss. Interne Prüfergebnisse moderner regenerierter Filter entsprechen denen neuwertiger Produkte.
Anwenderfreundliche Instandhaltung
Einer der wichtigsten Aspekte bei der Anschaffung von Silofiltern ist deren Wartungsfreundlichkeit. „Betreiber von Silos legen viel Wert auf eine einfache Wartung. Im Optimalfall sind Filteranlagen so konstruiert, dass sie ohne großen Aufwand von nur einer Person gewartet werden können“, sagt Griskewitz. Schließlich erfolgen die Arbeiten an der Spitze des Silos in großer Höhe, in der Techniker Wind und Wetter ausgesetzt sind. Durch vorkehrende Wartungen kann schnell erkannt werden, ob ein Austausch notwendig ist oder nicht. Dieser wird durchgeführt, wenn Filtermedien beschädigt oder verschlissen sind. Ein Indiz hierfür sind Staubablagerungen an der Reingasseite hinter dem Filter. „Wir empfehlen unseren Kunden eine regelmäßige Überprüfung einmal pro Jahr“, betont Griskewitz. So könnten die Filter problemlos eine Lebensdauer von rund 20 Jahren erreichen.
Der Einsatz eines neuen Filtersystems ist auch dann notwendig, wenn sich das zu lagernde Produkt ändert. „Aktuell rüsten viele Betreiber ihre Silos beispielsweise von einer Rüttelabreinigung auf eine Druckluftabreinigung beziehungsweise Pulse-Jet-Abreinigung um“, sagt Griskewitz. Die Bandbreite potenzieller Modernisierungsmaßnahmen an bestehenden Anlagen ist auch über die reinen Silofilter hinaus groß: „Von der Anlagenerweiterung bis hin zur Optimierung von Erfassungsstellen können Betreiber an zahlreichen Stellrädern drehen, um die Leistung ihrer Filtersysteme insgesamt zu steigern“, erläutert Griskewitz. Ist etwa der Umbau von einer Schlauch- auf eine Patronenanlage geplant, müssen die Filterflächen vergrößert werden. Beim Umbau von einer Spülluft- auf eine Pulse-Jet-Abreinigung müssen hingegen die Filterköpfe erneuert werden.