Doppelgurtförderer der neuen Generation
Der Wellkantenförderer der Firma ARBA in Altdorf, Schweiz, wurde zu Beginn 2009 von der VHV Anlagenbau GmbH gegen einen Doppelgurtförderer der neuen Generation ausgetauscht (Bild). Dieser verspricht, neben einem geringeren Reinigungs- und Wartungsaufwand, eine kontinuierliche senkrechte Förderleistung bei gleichzeitig geringerer Antriebsleistung.
Wie zuvor bei ihrem Wellkantenförderer wird nun bei der Firma ARBA zunächst der waagerechte Teil des Doppelgurtförderers mit 90 t/h Recyclingmaterial beladen, um anschließend durch die patentrechtlich geschützte Flexitrommel in die senkrechte Förderung umgelenkt zu werden. Die Flexitrommel, die gleichzeitig als Umlenkung des Deckgurtes wirkt, zieht das Fördergut zwischen Traggurt und Deckgurt ein. Spiralfedern in Spezialaufnahmen lassen den Deckgurt so weit in die Flexitrommel eintauchen, dass der Förderstrom mittig liegen bleibt, auch wenn die beiden Gurte mit dem Fördergut um 90° umgelenkt werden.
Dank der geringeren erforderlichen Antriebsleistung im Vergleich zur alten Doppelgurt-Technik kann das mittig zwischen Trag- und Deckgurt geklemmte Material über 30 m senkrecht hoch gefördert werden. Die Firma ARBA benötigte eine senkrecht Förderhöhe von 18 m.
Für die Abdichtung der Gurtkanten sorgen beim VHV-Doppelgurtförderer die neuen Klemmvorrichtungen. Die Gurte, zwischen denen sich das Fördergut befindet, werden durch pneumatisch betätigte Klemmrollenstationen gegeneinander gedrückt. Der Anpressdruck wird entsprechend dem zu fördernden Material gewählt und liegt bei ca. 0,5 bis 2,0 bar. Unterschiedliches Materialverhalten durch Fließ- und Rieselfähigkeit, sowie Feuchte, Temperatur, Stückgröße und Fördermenge, sind für die Einstellung ausschlaggebend.
Für trockenes und fließfähiges Fördergut kann der neue Doppelgurtförderer mit beidseitigen Rieselschächten ausgerüstet werden, von denen eventuell austretende Kleinmengen in den Materialeinzug zurückgeleitet werden. Einsetzbar
ist der neue Doppelgurtförderer für Stückgrößen von ca. 1–100 mm. Vereinzelt auftretende größere Stücke verursachen aufgrund der Bruchsicherung keine Schäden.
Der VHV-Doppelgurtförderer sorgt für eine sortenreine Förderung ohne Rückstände oder Vermischungen unterschiedlichster Fördergüter, wenn diese nacheinander gefahren werden. Ausgerüstet mit effektiven Abstreif- und Reinigungssystemen lässt sich der Wartungs- und Reinigungsaufwand gegenüber Wellkanten-, Stollen- und Taschenförderern stark reduzieren, da in den VHV-Doppelgurtförderern handelsübliche Glattgurte Verwendung finden.
Im Vergleich zu Becherwerken kann auf zusätzliche Bandverbindungen zur Beladung und zum Weitertransport nach dem Auswurf verzichtet werden. Der größte Vorteil gegenüber Becherwerken liegt im gleichmäßigen, konti-nuierlichen Förderstrom ohne zusätzliche Übergaben, Becherverschleiß oder ähnliche Problemfälle. Dabei sind verschiedenste Linienführungen denkbar und Zusatzkosten für teure Kellervertiefungen entfallen. Auch Probleme mit Schwallentleerung, wie beim Taschenförderer oder beim Becherwerk, gibt es beim Doppelgurtförderer ebenfalls nicht.
Bereits bestehende VHV-Doppelgurtförderer der vorherigen Generation können mit den neuen Techniken für die Knickstationen und für den senkrechten Transport umgerüstet werden. Damit wird ein wesentlich höherer Reinigungs- und Effektivitätsgrad erreicht, durch den die Antriebsleistung um ca. 30 % sinkt, was sich positiv auf den Stromverbrauch auswirkt.