Das richtige Siebgewebe für jede Anforderung

Damit Siebprozesse sicher und effizient ablaufen, müssen Werkstoff, Maschenform, Webart und Siebmaschine optimal auf das Siebgut abgestimmt werden. Das Spektrum des Haver & Boecker Angebots umfasst Siebmedien für alle Siebmaschinentypen und Anwendungen (Bild 1).

1 Quadratmaschengewebe

Immer wenn präzise Trennschnitte von Siebgütern gefordert sind oder längliche Partikel herausgesiebt werden sollen, ist es unumgänglich, Quadratmaschen einzusetzen. Für die Aufbereitung gröberer Schüttgüter bestimmt die Kröpfung, auch Webart genannt, maßgeblich das Siebverhalten. Beidseitig vorgekröpfte Drahtgitter, z.B. DOKA-Gewebe und DOKA-Gitter, sorgen aufgrund ihrer rauen dreidimensionalen Oberfläche für ein gutes Umwälzen des Siebgutes. Das Material hat deutlich mehr Chancen, durch die Öffnungen zu gelangen und gesiebt zu werden. Zudem wird das Feinkorn schneller an die Sieboberfläche gefördert, so dass der gesamte Siebvorgang beschleunigt wird. Je schneller das Feinkorn gesiebt wird, desto mehr Fläche steht für die Siebung des kritischen Grenzkorns zur Verfügung.

Bei besonders schweren und abrasiven Materialien können die Kuppen der Drahtkröpfungen allerdings schneller verschleißen als die übrigen Drahtbereiche. Dieser Effekt wird bei einseitig glatten EGLA-Gittern ausgeschlossen. Die glatte Oberfläche sorgt für einen gleichmäßigen Verschleiß auf dem gesamten Siebboden. Auf geneigten Siebmaschinen wirkt sich die glatte Oberfläche allerdings negativ auf die Siebeffizienz aus. Das Siebgut läuft schneller über den Belag. Feingut gelangt folglich nur langsam an die Sieboberfläche, alle Körner haben weniger Chancen gesiebt zu werden. Aus diesem Grund sollten EGLA-Gitter bei siebschwierigen Materialien nur auf Horizontal-Schwingsiebmaschinen eingesetzt werden.

2 Rechteckmaschengewebe

Bei runden oder kubischen Partikeln bietet sich der Einsatz von Rechteck- oder Langmaschengeweben an. Ihre relativ große offene Siebfläche führt zu einer höheren Leistung bei geringerer Verstopfungsneigung. Liegt die lange Masche parallel zum Materialfluss, wird ein höherer Durchsatz erzielt. Liegt sie quer zur Flussrichtung, wird ein genauerer Trennschnitt erreicht. Je größer das Verhältnis von Länge zu Breite ist, umso flexibler ist das Drahtgewebe und desto besser der Selbstreinigungseffekt.

3 Besondere Rechteckmaschengewebe für mehr Durchsatz und längere Standzeiten

Standardmäßig haben Rechteckmaschen ein Seitenverhältnis von 1:3, und es kommen die gleichen Drahtdurchmesser wie bei den entsprechenden Quadratmaschen zum Einsatz. Die offene Fläche ist dabei im Vergleich zur Quadratmasche erhöht, was für einen größeren Durchsatz sorgt. Durch das geringere Flächengewicht reduziert sich jedoch die Lebensdauer des Siebbodens. Hier bietet Haver & Boecker mit zwei besonderen Rechteckmaschen überzeugende Lösungen.

3.1 TON-CAP

Diese Bezeichnung steht für Tonnage Capacity, ein Drahtgewebe aus feinen Rechteckmaschen im Länge-zu-Breite-Verhältnis von 1:6 bis 1:15 (Bild 2). Diese sehr schlanke Maschenform erlaubt im Vergleich zu den entsprechenden Quadratmaschen den Einsatz größerer Drahtdurchmesser. Während die offene Fläche in etwa gleich bleibt, ist das Flächengewicht mehr als doppelt so hoch, wodurch TON-CAP-Gewebe bei ähnlicher Durchsatzkapazität eine deutlich längere Standzeit erreichen. TON-CAP-Gewebe eignen sich in erster Linie für abrasive Materialien, wenn gleichzeitig eine möglichst lange Standzeit erzielt werden soll.

3.2 EGLA-MAX

EGLA-MAX-Gewebe haben neben einem hohen Flächengewicht extreme Maschenproportionen von bis zu 1:50 und verfügen über eine große offene Fläche. Gegenüber entsprechenden Quadratmaschen ist der Drahtdurchmesser geringfügig höher, nur bei den feineren Spezifikationen werden deutlich dickere Drähte eingesetzt. Das Flächengewicht und damit die Verschleißeigenschaften von EGLA-MAX und TON-CAP sind somit vergleichbar bzw. werden verbessert. Um weiterhin einen guten Verbund zwischen Kett- und Schussdrähten zu gewährleisten und die Stabilität des Siebbodens zu stärken, werden je Querdrahtlage mehrere Schussdrähte in die EGLA-MAX eingewebt. Dank der großen offenen Fläche erhöhen sich Durchsatz und Kapazität der Siebmaschine. Durch die extrem lange Masche werden Steckkörner praktisch ausgeschlossen. Die einseitig glatte Fläche der EGLA-MAX-Gewebe garantiert außerdem einen gleichmäßigen Verschleiß auf der gesamten Sieboberfläche.

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