Bei den Steinbruchbetrieben Hohenlohe Franken sind vier Radlader-Generationen vereint
Vier Generationen von Cat Radladern 988 sind gerade bei den Steinbruchbetrieben Hohenlohe Franken (SHF) am Standort Bettenfeld anzutreffen – ein 988F und ein 988H, jeweils Baujahr 2009, sind dort genauso darunter wie der neueste Serienstandard in Form des 988K mit Baujahr 2017. Die neueste Entwicklung, ein Cat Radlader 988K XE mit dieselelektrischem Antrieb, den Zeppelin auf der bauma vorgestellt hat, wurde soeben von dem Unternehmen getestet.
Der Test, der auf zwei Wochen angelegt war, konnte überzeugen und offenbarte deutliche Kraftstoffeinsparungen. „Es stimmt, was Caterpillar behauptet: 25 % weniger Sprit verbraucht der Radlader“, so Klaus Schneider, Geschäftsführer des Gewinnungsbetriebs. Das Ergebnis wurde mit vier verschiedenen Fahrern bei stets homogenen Testbedingungen ermittelt. Geladen wird bei SHF von einer geschlossenen Wand stets das gleiche Material. Bestückt ist jedes Ladegerät mit Felsbereifung, allerdings werden keine Ketten aufgezogen. Muschelkalk ist nicht scharfkantig. Die Reifen samt deren Lauffläche und Flanken müssen nicht explizit gegen Beschädigungen und Abrasivschnitte geschützt werden.
„Bei unserem Test brauchten die Maschinisten durch die Bank 10 l weniger gegenüber der K-Serie“, erklärt Schneider. Während der Lader der K-Serie einen Durchschnittswert von knapp 42 l erzielt, konnten mit der XE-Maschine 32 l erreicht werden. „Unser bester Fahrer kam sogar auf 29 l bei dem dieselelektrischen Radlader. Auffallend war auch: Ab dem zweiten Tag war jeder Geräteführer sattelfest, sodass die Marke von 30 l durchaus realistisch wäre“, ist der Geschäftsführer überzeugt. Aber auch andere Aspekte könnten für ihn in Zukunft an Stellenwert gewinnen: Sollte eine Steuer auf CO2-Emissionen eingeführt werden, würden alternative Antriebe wie die Dieselelektrik an Attraktivität gewinnen, um somit deren Anteil senken zu können.
Regelmäßig auf den Prüfstand stellt SHF neben dem Kraftstoffverbrauch die Leerlaufzeiten. Hierzu nutzt Klaus Schneider das Flottenmanagement von Caterpillar und das Zeppelin Kundenportal zur Auswertung. „Ein Radladerfahrer muss von Zeit zu Zeit immer wieder einmal am Brecher sauber machen und ließ in der Vergangenheit die Maschine einfach weiterlaufen. Das blieb nicht ohne Folgen. Nun haben wir die Motorabschaltautomatik aktiviert und konnten die Leerlaufzeiten so senken.“
Das Unternehmen SHF ging 1998 aus einem Steinbruch hervor, der 1993 stillgelegt wurde und ist ein Zusammenschluss dreier Betriebe aus Rothenburg ob der Tauber, Gammesfeld und Schmalfelden. Die Produktion am Standort Bettenfeld war erst einmal eingestellt – die Abbaustätte sollte lediglich zur Verfüllung genutzt werden. Doch das wäre Ressourcenverschwendung gewesen – der vorhandene Rohstoff erwies sich als zu hochwertig. Darum wurde entschieden, den Abbau auf über 50 Hektar Abbaufläche für 30 Jahre zu beantragen.
Alle 10 000 Betriebsstunden erfolgt ein Gerätewechsel: Neue Technik rückt an die vorderste Front im Abbau und das alte Gerät übernimmt nachfolgende Arbeiten – etwa in der Rückverladung. Oder beschickt dann wiederum Muldenkipper mit Material, das mit einem geringen Tonanteil durchsetzt ist, für das es keine Verwendung gibt und das von den Skw im Steinbruch verfüllt wird.
Aktuell belädt ein Cat 988K mit seiner 7,5 m³ großen Sägezahnschaufel an der geschlossenen 200 m langen Wand in 5 Ladespielen 2 neue Skw vom Typ 775G mit dem durch Sprengung gelösten Muschelkalk. Zeitweise waren 3 Muldenkipper vorgesehen. Durch die Umstellung des semimobilen Brechers in Richtung Ladestelle und den Bau einer rund 600 m langen Bandanlage im Jahre 2015 müssen die Geräte nun nicht mehr über 1 km, sondern nur noch 500 m zurücklegen. Anfangs waren 50-t-Mulden im Einsatz, dann wurde die Nutzlast um 10 t erhöht. Damit kann der Geräteeinsatz von drei auf zwei reduziert werden. Die beiden neuen 60-t-Muldenkipper gingen erst vor wenigen Wochen in den Einsatz. Angepasst wurden sie an ihre Ladetätigkeit durch eine Bordwanderhöhung um 30 cm, damit sie mehr Material aufnehmen können.
„Inzwischen hat sich – bedingt durch die Auftragslage – die Produktion auf 900 000 t/a eingependelt, es können aber auch schon mal 1 Mio. t sein. Das Produktionsziel zu erreichen, ist möglich, weil der Betrieb mit seinen 18 Mitarbeitern flexibel agieren kann: Je nach Absatz erfolgt der Arbeitseinsatz im 1,5- bis 2-Schicht-Betrieb zwischen 6 und 19 Uhr. 2019 haben wir mit der Produktion schon früh angefangen und die Aussichten für den Herbst sind sehr vielversprechend“, so Schneider.
Der Abbau erstreckt sich in Bettenfeld in der Fläche statt Tiefe – pro Jahr benötigt SHF eine Fläche von 1,6 bis 1,7 Hektar. Abraum macht rund 6 bis 7 m aus. Abgebaut werden die oberen 30 m. Das hat geologische Gründe. „Würden wir tiefer gehen, wären wir sofort im Grundwasser. Somit beschränken wir uns auf die Filetstücke und erzielen eine qualitativ hochwertige Produktion“, führt Schneider aus. Das gewonnene Material wird in der Aufbereitung veredelt. 60 % der Produkte sind für den Straßen- und Tiefbau vorgesehen. Darunter auch Material der Güteklasse KG1 für die Bahn, aber auch für den Bau von Autobahnen als Schottertragschicht unter Beton. „Wir liefern rund 300 000 t für den Betonbau“, so Schneider. 35 % des gewonnenen Materials sind bestimmt für Splitte, die in der Betonherstellung, auch in Fahrbahndecken der Autobahnen, Verwendung finden. Der Rest fällt unter die Kategorie Sonderprodukte, geht in den Wasser-, Garten- und Landschaftsbau oder wird zu Düngekalk verarbeitet.