Abbauleistung verdreifacht
Mit dem Einsatz der Rockwheel-Fräse D30 stieg die Ausbeute an Kies und Sand beim saarländischen Unternehmen Kies-Hector „Naturbeton“ um das Zweieinhalb- bis Dreifache. Dabei ist die Rockwheel-Fräse am 36-t-Bagger montiert. Das Kies-Sand-Konglomerat des mittleren Buntsandsteins wird in der Tagebaugrube der August Hector KG bei Saarlouis-Lisdorf gebrochen. Die vor 150 bis 240 Mio. Jahren entstandene Lagerfläche am Rand des Pariser Beckens hat eine Mächtigkeit von 60 m. Darunter liegen Karbon-Schichten. Abgebaut wird unter Bergrecht zwischen 230 und 180 m NN, wobei die Rockwheel-Fräse auch im sandigen Sohlenwasser ohne Probleme einsetzbar ist.
Jahrzehntelang wurde das hoch abrasive Konglomerat der Felsklasse 7 in der offenen Grube mit dem Reißzahn ausgebrochen (Bild 1). „Der Verschleiß war enorm. Außerdem setzt die extreme Stoßbelastung der Baggermechanik und den Fahrer gewaltig zu“, verdeutlicht der technische Betriebsleiter, Dipl.-Ing. Andreas Fink, warum man sich bei Kies-Hector nach einer alternativen Abbaumethode umschaute. Er wurde auf die innovative Schneidtechnologie mit Anbaufräsen aufmerksam und entschied sich für die neuartige extrem kurz gebaute Rockwheel-Fräsentechnologie der baden-württembergischen Rokla GmbH mit den drei Hauptkomponenten: Gehäuse, Motor und meißelbestückte Schneidköpfe. Geliefert wurde im November 2013 an Kies-Hector eine getriebelose Rockwheel D30. Diese 1200 mm breite, äußerst robust konstruierte Fräse mit Direktantrieb hat eine Leistung von 110 kW. Die beiden Lösetrommeln sind mit 60 abriebgeschützten Spezialmeißeln für den Einsatz im hoch abrasiven Kies-Sand-Konglomerat ausgestattet (Bild 2). Diese Meißel haben einen kleinen „Kopf“ und mehr „Körper“ als die schlankeren klassischen Abbaumeißel.
Andreas Fink zufolge werden die Bolzen am Baggerausleger beim Abbau an der Steilwand der Grube weniger mechanisch belastet. Daher sind die Vibrationen der Fräse für den Baggerfahrer Michel Weisse körperlich bei Weitem nicht so anstrengend und ermüdend wie die gewaltigen Stöße beim Reißzahn-Einsatz. Ein weiterer Vorteil dieser Schneidtechnologie ist die Abbaugeschwindigkeit. Mit der Rockwheel D30 und dem Spezialmeißelsatz für abrasives Gestein werden am Hector-Standort Lisdorf jetzt pro Stunde 15 t Material abgebaut. Mit einem Reißzahn am gleichen 36-t-Volvo-Bagger betrug die Leistung in der Konglomeratschicht, die einen extrem hohen Quarz-Anteil (Siliziumoxid) von 95 % aufweist, lediglich 4 t/h.
In Lisdorf wird das im Abbaufeld Erika gewonnene Material auch aufbereitet. Ausgeliefert werden Kiessand 0/4 mm sowie grobe Gesteinskörnungen: Kies bzw. Kiessplitt 4/8, 8/16 und 16/32 mm. Die zum 36-t-Bagger mit Verachtert-Schnellwechselsystem CW45S passende Rockwheel D30 ist die leistungsstärkste der vier direkt angetriebenen Rockwheel Fräsen D10 (29 kW für Bagger zwischen 7 und 15 t Leistungsgewicht), D15 (44 kW, 12-18 t), D20 (70 kW, 16-26 t) und D30 (110 kW, 26-38 t).