Rohstoffhunger
Was wird aus China?Zusammenfassung: China war in den letzten Jahren der Impulsgeber für die globale Minenindustrie und Auslöser für eine Rohstoff-Hausse. Ein wichtiger Indikator ist die Stahlindustrie und die damit verbundene Nachfrage nach Eisenerz, Hüttenkohle, Manganerz, Kupfer, Nickel, Chrom, Zink usw., wo die chinesische Nachfrage teilweise weit über 50 % des weltweiten Handels ausmacht. Doch die Aussichten trüben sich ein. Analysten gehen übereinstimmend davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum Chinas deutlich abschwächt. Mancherorts wird sogar von einer harten Landung gesprochen. In dem nachfolgenden Beitrag werden die Minenindustrie Chinas am Beispiel der Eisenerz-, Kohle- und Goldgewinnung dargestellt, Trends diskutiert und ein Ausblick geliefert.
1 Einleitung
Die chinesische Regierung hat im März ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 7,5 % reduziert. Das ist der niedrigste Stand seit 10 Jahren. China sieht sich in diesem Jahr in einer schwierigen Situation. Die Aussichten für die Exportindustrien seien aufgrund der Schuldenkrise in Eu-ropa und der anhaltend schlechten Konjunktur in den USA schwierig. Im vergangenen Jahr war die zweitgrößte Volkswirtschaft noch um 9.2 % gewachsen. Im Vergleich dazu (Bild 1) war die Weltwirtschaft um 3,8 %, übrige aufstrebende Länder um 6,2 % und die Wirtschaft im EU-Raum nur um 1,6 % gewachsen. Die aktuelle IMF-Prognose vom Januar sieht für China ein Wachstum von 8,2 % in 2012 und 8,8 % in 2013 vor. Die Weltwirtschaft wird danach in 2013 um 3,9 % zulegen, die EU-Länder um 0,8 % nach -0,5 % in diesem Jahr. Bis zum Jahr 2030 sieht z.B. Global Insight für China eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf 6 %.
Das Rohstoffwachstum Chinas ist in Bild 2 für zwei 5-Jahreszeiträume dargestellt. Während von 2006 bis 2010 z.B. für Stahl, Zink und Kohle die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten bei 10 bzw. 11 % lagen, betrugen diese für Aluminium 21 % und für Kupfer 18 %. Die Prognosen der Credit Suisse, die regelmäßig in ihrem Economics Research über den Rohstoffmarkt in China berichtet, sehen dagegen deutlich ungünstiger aus. Das jährliche Wachstum wird sich dementsprechend von 2011 bis 2015 auf etwa die Hälfte verringern. Der Stahlverbrauch wird um 5 %, der Aluminiumverbrauch nur noch um durchschnittlich 9 % zunehmen. Allerdings werden von anderen Analysten die Spannen in den Prognosen wegen der unsicheren Weltwirtschaftslage als viel größer eingeschätzt. So könnte sich laut BHP Billiton der Pro-Kopf-Stahlverbrauch von China, der derzeit bei etwa 457 kg liegt, bis zum Jahr 2025 auf 555-830 kg erhöhen.
China hat sich bei vielen Rohstoffen als Importland entwickelt. Die Mineralgehalte für viele Erze sind unterhalb des Standards, wie man ihn in Ländern wie Australien, Südafrika, Brasilien oder Kanada vorfinden kann. Deshalb werden in China vornehmlich erst die abbauwürdigen Erze gewonnen und ein großer Teil an Rohstoffen importiert, obwohl die Ressourcen in China vorhanden sind. Bild 3 zeigt am Beispiel von Manganerz das Ungleichgewicht zwischen Erzproduktion und -verbrauch. Bei der Produktion aus 20 % „low-grade“-Vorkommen zählt China neben den „high-grade“-Produzenten Südafrika und Australien zu den größten Ländern, aber die chinesische Produktion macht nur einen Bruchteil des Verbrauchs aus, der im Jahr 2010 auf 55 % des Weltverbrauchs kam. Die übrigen Länder fallen beim Verbrauch hinter China weit zurück. Die Stahlländer Indien und die Ukraine kommen auf 9 bzw. 7 %, die Wirtschaftsmacht Japan auf 3 %, die USA sind nicht in den TOP 5 vertreten.
So sind die chinesischen Anteile an wichtigen Rohstoffen in den letzten Jahren gewaltig gewachsen (Bild 4). Bei Kokskohle (Hüttenkohle) hatte China in 2009 bereits einen Anteil von 63 % am Welthandel, bei Eisenerz betrug der Anteil 56 %. Insbesondere zeigt das Bild, wie der Rohstoffhunger Chinas gewachsen ist. Betrug der Anteil bei Nickel in 2002 erst 8 %, so lag der Anteil in 2009 bei 35 %. Die hohen Zuwächse sind teilweise damit zu erklären, dass China in 2009 von der Weltwirtschaftskrise weitgehend unbeeindruckt war, sich die meisten übrigen Länder aber großen Zwängen konfrontiert sahen. Jetzt stellt sich die Frage, welches Wachstum kann China in den kommenden Jahren erzielen, und hat es sich für viele Minengesellschaften gelohnt, auf den Rohstoff-Appetit von China zu setzen und in einen Ausbau der Minenkapazitäten für Exporte nach China zu investieren.
2 Wichtige Rohstoffe
Im Folgenden werden drei Bereiche der chinesischen Minenindustrie näher beleuchtet – die Eisenerzindustrie, die Kohleindustrie und die Goldgewinnung. Letztere ist zu einem neuen wichtigen Wirtschaftszweig in China gewachsen und seit 2007 hat man Südafrika von Platz 1 verdrängt.
China ist in wenigen Jahren zum weltweit größten Roheisenproduzenten aufgestiegen. Im Jahre 2011 wurden 683 Millionen Tonnen (Mta) Roheisen produziert, das entspricht 45,8 % der Welterzeugung (Bild 5). Insbesondere als in 2009 weltweit die Roheisenerzeugung einbrach, konnte China ein Wachstum um 13,4 % erzielen. Im Jahr 2011 betrug das Wachstum noch 7,2 %. Gemäß einer Prognose der World Steel Association wird China bis zum Jahr 2021 mit durchschnittlich 5,4 % auf 1158 Mta Roheisen wachsen (Bild 6). Den größten Anstieg erzielt Indien mit 8.6 %. Von dem Delta von 246 Mta von 2011 bis 2021 für den Rest der Welt (RoW) kommen die entwickelten Länder auf lediglich 69 Mta, während die aufstrebenden Länder 177 Mta erzielen. Entsprechend sind zumindest in der Stahlindustrie die Aussichten für China positiv. Trotzdem gehen führende Lieferanten von Eisenerz wie BHP Billiton, Vale und Rio Tinto (Bild 7) davon aus, dass ihr Lieferanteil weiter abnehmen wird.
Bild 8 zeigt die Eisenerzproduktion Chinas sowie deren Importe. Man erkennt, dass die Importe in den letzten Jahren zwar von 383 Mta auf 686 Mta kräftig gestiegen sind, die lokale Produktion in absoluten Zahlen von 707 Mta auf 1200 Mta aber deutlich mehr zugenommen hat. Im zweiten Halbjahr 2009 überstieg die lokale Produktion erstmals die Importe. Analysten von Mysteel gehen davon aus, dass China im Jahr 2015 etwa 1600 Mta Eisenerz produziert. Dem stehen für 2015 geschätzte 720 Mta an Importen gegenüber, entsprechend werden die Importe in den nächsten Jahren nur um 34 Mta absolut zunehmen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich chinesische Unternehmen im größeren Umfang Minenrechte im Ausland sichern und die Importe von anderen Dritten damit zwangsläufig abnehmen werden. Auf die chinesischen Auslandsinvestitionen wird in einem der folgenden Absätze eingegangen.
China’s Stahlindustrie ist noch sehr fragmentiert. Die TOP 10 Stahlerzeuger kommen derzeit auf einen Anteil von etwa 45 % der Produktion. Zu den größten Untenehmen zählen Hebei Iron & Steel, Baosteel, Wuhan Iron & Steel, Anben Iron & Steel, Jiangsu Shagang, Shandong Iron & Steel, Shougang, Hebei Xinwuan Iron & Steel, Maanshan Iron & Steel und Hunan Valin Steel. Aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise haben diese Unternehmen stärker die eigene Eisenerzförderung in den Fokus gestellt. Der größte Stahlerzeuger Hebei Iron & Steel will seine Eigenversorgung von derzeit 9 % auf 40 % bis 2015 steigern. Im Juli 2011 wurde die Anreicherungsanlage Yanshan für 15 Mta in Betrieb genommen. Jetzt sollen eine 15 Mta Anlage in Tianxing, eine 5 Mta Anlage in Dajiazhuang und eine 25 Mta Anlage in Macheng folgen. Taiyuan Steel, Edelstahlhersteller in China, will bis 2015 seine Eigenversorgung auf 60 % erhöhen und investiert beispielsweise in die 22 Mta Yuanjiacun Mine und Anreicherungsanlage.
Die lokale chinesische Eisenerzerzeugung ist im Wesentlichen auf 5 Provinzen im Norden des Landes konzentriert: Hebei, Innere Mongolei, Xinjiang, Jilin und Gansu. Auf die größten Anteile von zusammen fast 80 % kommen Hebei und die Innere Mongolei. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Magnetit-Minen, deren ohnehin relativ niedriger Eisengehalt von durchschnittlich 19 % künftig eher weiter abnimmt. Aufgrund des hohen inländischen Bedarfs findet gerade eine Übernahmewelle von Minenbetrieben statt. Die neuen Eigentümer streben – dort wo es machbar ist – Kapazitätserweiterungen an. Eisenerz-Handelsunternehmen wie China Minmetals und Sinosteel forcieren ebenfalls ihre Aktivitäten. Minmetals verfügt in China über 600 Mta Eisenerzressourcen. Sinosteel ist als eines der wenigen chinesischen Untenehmen in dem Sektor bereits im Ausland aktiv. In 2008 hat Sinosteel von MidWest in Australien die Channar Mine (Bild 9) übernommen, die über Ressourcen von 200 Mta verfügt und von der bisher jährlich etwa 11 Mta nach China exportiert werden.
Eines der größten Projekte von chinesischen Unternehmen im Ausland ist das Sino Iron Projekt von Citic Pacific Mining in der Nähe von Cape Preston in der Pilbara Region West Australiens. Jährlich sollen 24 Mta Eisenerz gewonnen werden, die Nutzzeit der Mine (Bild 10) wird mindestens 25 Jahre betragen. Die Anlage (Aufmacherfoto) zur Aufkonzentrierung des Eisenerzes ist schon weit fortgeschritten, so dass in Kürze die Inbetriebnahme erfolgen kann. Die Infrastruktur für das Projekt umfasst ein 450 MW Gaskraftwerk, eine Wasserentsalzungsanlage and ein Verladeterminal bei Cape Preston. Andere chinesische Investoren im Ausland sind Chongqing Iron & Steel mit dem Extension Hill Projekt in Australien, Wuhan Iron & Steel (WISCO) mit einem Minenproject in Madagaskar sowie Prosperity Minerals, die eine Beteiligung an dem Malayischen Unternehmen All Wealthy Capital planen. Daneben ist Baosteel an einem JV an dem Simandou Eisenerzprojekt in Guinea interessiert.
2.2 Kohlebergbau
An der weltweiten Steinkohlefördermenge hat China einen Anteil von 51 % (Bild 11). Im Jahr 2010 wurden 3162 Mta Steinkohle gefördert, die Weltproduktion lag bei 6185 Mta. Der gesamte Kohlebedarf Chinas belief sich in 2011 auf 3,7 Mrd. Tonnen, davon wurden 3,53 Mrd. durch die heimische Industrie gefördert und 170 Mio. Tonnen importiert. Bei den Importen handelt es sich überwiegend um Kokskohle, die in der Stahlindustrie eingesetzt wird, und nur zu 30 % um Kraftwerkskohle. Gemäß den Prognosen des China Electricity Council wird der Kohleverbrauch Chinas bis zum Jahr 2015 auf 4,3 Mrd. Tonnen anwachsen, das entspricht einer Zusatzmenge von 970 Mio. Tonnen seit 2010 und einem jährlichen durchschnittlichen Wachstum der Verbrauchsmenge um 5,2 %. Verglichen mit den Fördermengen der übrigen führenden Nationen wie z.B. den USA und Indien erkennt man die Bedeutung dieses Wachstums.
Betrachtet man die Kohleförderung in China, so darf ein Hinweis auf den Blutzoll bei dem Kohleabbau in den Bergwerken nicht fehlen. In vielen Betrieben entsprechen die Sicherheitsstandards bei weitem nicht den internationalen Anforderungen. Deshalb sind jedes Jahr immer noch viele Tote durch Minenunglücke zu beklagen. Ein Blick auf die chinesische Statistik (Bild 12) zeigt, dass die Zahl der tödlichen Unfälle zwar rapide abgenommen hat, in 2010 aber noch über 2400 Tote zu beklagen waren. Von chinesischer Seite wird dabei angemerkt, dass die geringeren Todesfälle bei den deutlich ausgeweiteten Fördermengen zeigen, dass die Schließung von nicht sicherheitsgerechten Bergwerken schon erhebliche Fortschritte gemacht hat. Anderseits bleiben TV-Bilder von unkontrollierbaren Minenfeuern in China haften, die allein für 2-3 % des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich sind.
In China wird Kohle sowohl im Tagebau als auch in Bergwerken abgebaut. Derzeit sollen noch etwa 17-18 000 Bergwerke existieren. Die Kohleindustrie ist ebenso wie die Stahlindustrie stark fragmentiert, auch wenn Konzentrationsprozesse bei den Minenbetrieben und Stilllegungen kleinerer bzw. nicht-sicherheitsgerechter Minenbetriebe unübersehbar sind. Die TOP 3 Minenbetriebe China Shenhua, China Coal und Yanzhou Coal kommen auf etwa 25 % der Kohleförderung in China. China Shenhua, das größte Unternehmen hat in 2010 allein 292,6 Mta Kohle abgesetzt (Bild 13) und inzwischen einen Marktwert erreicht, der den des US-Branchenriesens Peabody Energy übersteigt. Bild 14 zeigt eine Aufteilung, wie sich der lokale Absatz von China Shenhua in 2010 verteilt. Neben dem lokalen Absatz von 282,3 Mta gingen nur 10,3 Mta in den Export. Zunächst entfallen etwa 55 % des Verkaufs auf langfristige Verträge, wobei die wichtigsten fünf Kunden 12,8 % abnehmen. 45 % entfällt auf den Spotmarkt.
Die größte Menge der Kohleförderung für den lokalen Markt in Höhe von 57 % wird auf dem Schiffswege transportiert. Shenhua stehen dafür in erster Linie der Huanhua Port (Bild 15) und das Shenhua Tianjin Coal Dock zur Verfügung, über die 65 % des Seeverkehrs laufen. Etwa 11 % der Kohleförderung werden an Abnehmer in der Nähe der Minen verkauft, 33 % werden über die Eisenbahn transportiert und abgesetzt. China Shenhua hat in 2010 eine Menge von 72,4 Mta Kohle bzw. 25 % des Absatzes von anderen Minen zugekauft. In den ersten 9 Monaten in 2011 hat China Shenhua seinen Kohleabsatz um 26,7 % gegenüber dem Vorjahr ausgebaut. Auf Platz 2 im Ranking folgt China Energy Coal (ehemals China National Coal). Das Unternehmen verfügt über 21 Minenbetriebe in 8 Kohlefördergebieten in den Provinzen Shanxi, Jiangsu, Heilongjiang und Shaanxi. In 2010 wurden 122,5 Mta Kohle produziert, allein 103,9 Mta stammen aus der Pinshuo Mining Region (Bild 16), wo etwa jeweils 50 % Kohle im Tagebau und im Bergbau abgebaut werden. Auf dem dritten Platz im Ranking folgt Yanzhou Coal Mining, die zwei große Kohlelagerstätten bei Yangzhou und Jinig East abbauen und etwa auf die Fördermenge von China Coal kommen.
Seitens der führenden Betriebe wird versucht, sich Ressourcen im Ausland zu sichern. Yanzhou besitzt beispielsweise die Austar Coal Mine, Tianchi Coal Mine und Zhalou Coal Mine in Australien, wo derzeit etwa 5,2 Mta Kohle abgebaut und nach China exportiert werden. Zuletzt wurde Gloucester Coal für 2,2 Mrd. australische Dollar übernommen. In der Mongolei hat sich China Shenhua jüngst den Zugriff auf eines der größten Kokskohlevorkommen der Welt gesichert. Das Unternehmen erhielt 40 % Anteil am westlichen Tsankhi-Block der Rohstofflagerstätte Tavan Tolgai. Die restlichen Anteile werden von dem Mongolischen Staat gehalten.
Chinas Goldverbrauch im Juweliergeschäft ist einem Marktbericht der renommierten GFMS zufolge in 2010 auf 452 t nach 215 t im Jahr 2000 gestiegen. Der Bedarf für Goldbarren ist im gleichen Zeitraum von 10 t auf 179 t gestiegen. Gemäß der China Gold Association ist der Goldverbrauch in 2011 insgesamt auf 761 t bzw. 24,47 Mio. Oz angewachsen. Bild 17 zeigt die Entwicklung der Goldproduktion in den wichtigsten Ländern über die letzten 30 Jahre. Seit dem Jahr 2007 ist China der größte Produzent vor Südafrika. In 2010 wurden 341 t Gold gefördert nach nur 10 t 1980 und 130 t 1995. Im Jahr 2011 ist die Produktion auf 361 t gewachsen, was einem jährlichen Anstieg von 5,9 % entspricht. Ein Vergleich mit den Verbrauchszahlen zeigt aber, dass damit beträchtliche Importe notwendig sind. In 2010 betrugen diese 245 t, in 2011 sind die Importe auf etwa 420 t empor geschnellt, was die lokale Produktionsmenge deutlich übersteigt.
Die fünf Provinzen in China mit der größten Goldproduktion sind Shandong, Henan, Jiangxi, Fujian und die Innere Mongolei. In 2011 wurde dort 59,9 % der Fördermenge gewonnen. Andere Provinzen mit signifikanten Fördermengen sind Hunan, Shaanxi, Guizhou, Xinjiang, Gansu und Liaoning. Es gibt eine Vielzahl von kleineren Minen, ein Teil wird als „Hinterhof“-Produktion bezeichnet. Auch für internationale Player ist der Sektor wegen mangelnder Daten schwer überschaubar und deshalb haben erst wenige internatonale Firmen wie Eldorado, Silvercorp Metals und Inter-Citic Metals in dem chinesischen Markt Fuß gefasst. Führende globale Unternehmen wie Barrick Gold, Goldcorp, Newmont, Newcrest Mining oder AngloGold Ashanti sind bisher in dem Markt nicht vertreten bzw. besitzen noch keine Minenrechte. So sind die TOP 10 Firmen, die in 2011 auf 51 % der Fördermengen kamen (Bild 18), fast ausschließlich chinesische Unternehmen.
Zu den TOP Firmen im Goldbergbau in China zählen die China National Gold Group Corporation, ZiJin Mining Co., die Shandong Gold Group, Zhaojin Mining und Eldorado Gold. Marktführer ist China National Gold (CNG) mit einem Marktanteil von etwa 13 % bzw. einer Produktionsmenge von 43 t in 2010. Ungefähr 10 % der Fördermenge von CNG wird künftig von den Jinshan Gold Mines erzielt, nachdem dort eine dreistufige Brechanlage (Bild 19) installiert wurde. Auf dem zweiten Platz im Ranking kommt die ZiJin Mining Group mit einem Marktanteil von 10 % bzw. einer Fördermenge von 35,5 t in 2010. In China besitzt man mehrere Goldminen mit insgesamt über 750 t an Goldvorkommen. Darüber hinaus ist man mit Projekten in Australien (Norton Gold Fields), der Mongolei und der Dem. Rep. Congo engagiert. Außerdem ist das Unternehmen bei der Gewinnung von Kupfer, Zink und Eisenerz aktiv. Unter den ersten fünf sind ferner Shandong Gold, die über sechs Goldminen in China und eine Beteiligung in der Mongolei verfügen, sowie Zhaojin Ming und Eldorado Gold (Bild 20).
Die führenden Unternehmen im Goldbergbau in China haben in den letzten Jahren kräftige Gewinne einfahren können, was die Unternehmen großenteils veranlasst hat, Anlagen und Equipment zu modernisieren, vorhandene Beteiligungen auszubauen und weitere Zukäufe zu tätigen. Zhaojin, die Nummer 4 im Ranking, hat beispielsweise in 2011 für eine Summe von 739 Mrd. RMB in Minenzukäufe investiert. Dabei wurde in insgesamt 8 Minenprojekte in den Provinzen Xinjiang, Gansu und Shandong investiert. In letzterer Provinz wurden die Goldminen Daqinjia, Ji Shan und Zaoyangshan erworben. Von Zhaojin wurden zusätzlich 195 Mrd. RMB in die geologische Exploration gesteckt. Mit zahlreichen Provinzregierungen und Verwaltungseinheiten wurden Rahmenverträge geschlossen. So verfügt Zhaojin heute über 37 Explorationsrechte für ein Gebiet von 1315 km2 sowie 35 Minenrechte über ein Gebiet von 74,6 km2.
3 Ausblick
Chinas Minenindustrie hat noch kräftiger als der internationale Wettbewerb von dem mächtigen Rohstoffhunger des Landes profitiert. Zum einen sind die Anstiege in den lokalen Produktionsmengen größer als die Importe, wie beispielsweise der Eisenerzbergbau zeigt. Zum anderen haben chinesische Unternehmen ihre Gewinne genutzt, um Minen und Ressourcen im Ausland aufzukaufen. Gleichzeitig ist die Durchdringung der chinesischen Minenindustrie durch internationale Minengesellschaften noch sehr gering. Wenn nun der chinesische Bedarf in den kommenden Jahren zwangsläufig infolge eines geringeren Wirtschaftswachstums gebremst wird, werden wahrscheinlich in erster Linie die Importe von Einbußen betroffen sein. Allenfalls dort, wo die Mineralgehalte weit hinter internationalen Standards zurückliegen, läuft eine lokale chinesische Produktion in Gefahr, nicht wirtschaftlich bzw. wettbewerbsfähig zu sein.
[1] Harder, J.: Safety First in Mining. AT Minerals Processing, 5/2011, pp 54-69