Sieben in drei Fraktionen
Das Kalksteinwerk Oetelshofen in Wuppertal liefert vom hochweißen Feinkalk bis zum tonnenschweren Kalkstein-Solitär bereits in vierter Generation Qualitätsware. Abnehmer der Glas-, Kunststoff-, Stahl-/Eisen- oder Lebensmittelindustrie verarbeiten die Mineral- und Spezialgemische des bergischen Produzenten nach unterschiedlichen Vorgaben. Um der Vielzahl der Ansprüche stets gerecht zu bleiben, baut das Unternehmen auf technisch modernste Lösungen beim Sprengen, Brechen, Sieben und Brennen. Auf dem Betriebsgelände kommt unter Leitung des Partnerbetriebs Amiro GmbH seit neuestem die erste in Deutschland befindliche raupenmobile McCloskey Dreidecksiebanlage vom Typ S190 zum Einsatz (Bild 1).
Die vom niederrheinischen Baumaschinenhändler APEX-LIEBEN eingeführte Flachdeck-Siebanlage legt die Latte internationaler Standards auch hierzulande buchstäblich höher. Die Abwurfhöhe von bis zu 5,1 m sowie die optionale Funkfernsteuerung sind spezifische Pluspunkte für den flexiblen Einsatz der S190. Über ein bis drei Austragsbänder siebt die Anlage bei Bedarf mehrere Fraktionen gleichzeitig – und das bei hohem Durchsatz. Amiro ist als Standortbetreiber nicht nur in der Lage, eine Einzelfraktion Sand mit der Körnung 0/5 mm für die Stahlproduktion zu produzieren, sondern er setzt vor allem auf die Gewinnung von 5/8, 8/11 und 11/32 mm Splittfraktionen in einem Arbeitsgang. Dabei geht es häufig um höchste Durchsätze, die ein Kegelbrecher vom Typ Metso 200 HP mitunter vorlegt (Bild 2). Mit großer Einlauföffnung, dem hydraulischen Antrieb und variabler Einstellung der erforderlichen Drehzahl verarbeitet er Aufgabematerial und Überkorn. Durch das ideale Zusammenspiel des Brechers mit der Siebanlage konnten am Standort innerhalb von nur einer Stunde rund 180 Tonnen unterschiedlichste Fertigprodukte produziert werden.
Zwischenzeitlich hat sich die mobile Siebanlage S190 von Amiro auch bei anderen Klassierungsaufgaben im Rheinland bewährt. So kommt sie z. B. im Straßenbau zum Einsatz, um gebrochene Asphaltschichten zu klassieren. Als Recycling-Material wird er anschließend dem Straßenbau wieder zugeführt. Die Aufgabenstellung bestand in einem solchen Fall darin, eine qualitativ klar definierte 0/3, 3/8 und 8/11 mm Fraktion zu erzeugen. Eine Aufgabe, die die S190 mühelos in einem Arbeitsgang erledigt. Rolf Lieben, Geschäftsführer von APEX-LIEBEN, ist davon überzeugt, dass sich die mobile Dreideck-Siebanlage aufgrund ihrer flexiblen Einsatzmöglichkeiten und ihres interessanten Preis-Leistungsverhältnisses schnell in Deutschland durchsetzt. „Sie findet immer größere Akzeptanz bei Unternehmen, die beim Klassieren auch mehr als eine oder zwei Fraktionen in großer Menge unter Zeitdruck herstellen möchten,“ begründet Rolf Lieben seine Einschätzung.
Ein weiterer Vorteil der 36,5 Tonnen schweren S-Serie von McCloskey liegt in ihrer Mobilität: Die Geländer müssen für den Transport nicht extra abgenommen werden. Nach einer Pause von maximal einer Stunde kann die Siebtätigkeit jederzeit wieder aufgenommen werden.
Die überdurchschnittliche Breite der Seitenbänder (2 x 80 und 1 x 50 cm) erschwert das Abschwemmen kritischer Fördergüter, was bei vergleichbaren Siebanlagen in ähnlicher Situation zu größeren Problemen führen kann. Das 1,2 Meter breite Aufgabeband sorgt für eine großflächige Verteilung des Siebgutes – breitere Rutschen tragen dazu bei, drohenden Blockaden im Förderfluss rechtzeitig vorzubeugen.
Ein Schnellwechsel-Keilsystem ermöglicht jederzeit den einfachen Austausch der Siebbeläge. Praktische Features wie der hydraulisch gekoppelte Siebkasten – der alleine im Oberdeck 6,1 x 1,5 Meter misst – begünstigen die flexible Klassierung einer breitgefächerten Materialauswahl: von Gesteinsbrocken über Kohle bis hin zu Humus oder Holzschnitzeln sind den Anwendungsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.