100 Jahre Hartsteinwerke Fischer

Mit einer Festveranstaltung und einem Tag der offenen Tür wurde am 30.04.2011 in Heberndorf bei Wurzbach das 100jährige Firmenjubiläum der jetzigen Granitwerk Fischer GmbH & Co. KG mit über 800 Gästen und Besuchern gefeiert (Bild 1). Bergamt und Granitwerk seien in einer sehr guten Kooperation miteinander verbunden, berichtete Dr. Reiner Schubert als ehemaliger Leiter des Bergamtes Gera. Die Firmenleitung habe Exkursionen und zahlreiche Untersuchungen stets kooperativ unterstützt. Der Henneberg Granit sei „eine der am besten erforschten Granitlagerstätten“, in der man beispielsweise über 70 verschiedene Minerale entdeckt habe. Gert-Dietrich Reuter zufolge, dem Geschäftsführer des Unternehmerverbandes Mineralische Baustoffe UVMB e.V., der in den neuen Bundesländern die Interessen von über 300 Unternehmen der Branche vertritt, ist das Jubiläum ein beeindruckendes Beispiel für Beständigkeit und Berechenbarkeit, aber auch für den Überlebenskampf eines mittelständischen Familienunternehmens. Wer Bergbau treibe, müsse Vertrauen in die Zukunft haben. „Seit 1991 setzen wir uns hier für eine bedarfsunabhängige langfristige Sicherung der Rohstoffe ein“, so Reuter. Und bereits seit ­Januar 1991 sei Manfred Fischer in seiner Eigenschaft als Betriebsleiter in den Vereinigten Thüringer Schiefergruben GmbH Unterloquitz – Granitwerk Heberndorf, dem damaligen Fachverband Sand, Kies, Splitt, Mörtel, Transportbeton und Asphalt Thüringen und Sachsen-Anhalt e.V. als Vorgänger des UVMB beigetreten und habe hier in verschiedenen Gremien auf Landes- und Bundesebene aktiv mitgewirkt.

 

Ihren Ursprung hat die Firma in Mellenbach, blickte Manfred Fischer zurück. Sein Großvater hatte dort zusammen mit seinem Bruder 1911 einen Diabas-Steinbruch in Betrieb genommen. Als zweiter Standort wurde 1927 in Heberndorf ein Steinbruch im Henneberg Granit aufgeschlossen. Eine Mischanlage für die Herstellung von Mischsplitten mit Teer bzw. Bitumen wurde 1926 gebaut. Mit der stärker werdenden Autoindustrie und dem Ausbau des Straßennetzes gewann die Pflastersteinproduktion an Bedeutung. Parallel dazu erfolgte die Erzeugung von gebrochenen Produkten und Massenschüttgütern. Einen nicht unbedeutenden Aufschwung brachte ein Großauftrag für einen Talsperrenbau am späteren Hohenwartestausee. 1960 wurden mit dem Bau des „Pumpspeicherwerk Hohenwarte II“ weitere 650 000 t Betonzuschlagstoffe geliefert. Eine einschneidende Veränderung in der Firmengeschichte gab es mit der Verstaatlichung 1972. Zuerst als VEB Mellenbacher Hartsteinwerke firmierend, wurde der Steinbruch Heberndorf ab 1976 ein Betriebsteil des VEB Vereinigte Thüringer Schiefergruben.

 

Mit dem Reprivatisierungsantrag von 1990 setzte sich die Familiengeschichte weiter fort. Seit dem Nachwendejahr hatte Manfred Fischer die Geschicke der Firma wieder fest in seinen Händen. Über die Jahre wurde viel investiert. In drei großen Etappen wurde eine moderne Aufbereitungsanlage installiert (Bild 2). Schotter und Edelsplitte werden ebenso erzeugt wie Bruch- und Mauersteine oder größere Solitärsteine. Dabei habe man das Werk weitgehend an die Umgebung angepasst, wie Manfred Fischer berichtete. Der Wald dient als Sichtschutz, die Gebäude fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und eine Staubabsaugung verhindert unnötige Emissionen. „Wir produzieren heute für den Beton-, Wasser-, Gleis- und Straßenbau“, führt Ute Fischer weiter aus, die als erste Geschäftsführerin in der 4. Generation seit 2007 den Familienbetrieb weiterführt. 1000-2000 t Gestein pro Tag gehen per LKW auf die Reise zu den Kunden, die sich überwiegend im Umkreis von etwa 50 km befinden. Dabei wurde der Schwerpunkt der Produktion Ende der 90er Jahre von Schotter auf hochwertige Splitte verlagert (Bild 3). So lieferte das Granitwerk in den Jahren 2003 bis 2005 z.B. auch 145 000 t Betonzuschlagstoffe für den Bau der Talsperre in Leibis.

 

Granitwerk Fischer GmbH & Co. KG, Wurzbach (D),
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