Programmgesteuerte Mahl-Siebanlage
Ein häufiges Problem beim Aufbereiten werthaltiger Schüttgüter ist, dass bei einem großen Zerkleinerungsverhältnis eine definierte Endkornzusammensetzung in engen Korngrenzen gefordert ist. Hierbei jedoch soll der Staub- und Feinanteil so minimal wie möglich bleiben. Es handelt sich bei diesen Produkten oft um sehr abrasive Materialien, wie z.B. Gläser unterschiedlicher Zusammensetzung für die Keramikindustrie oder Glasherstellung, Mineralien für die Feuer-festindustrie, metallurgische Pro-dukte, Legierungen mit teuren Herstellungsprozessen oder Oxide unterschiedlicher Art. In vielen Fällen darf das Produkt nicht kontaminiert werden, da z. B. jeglicher Eisenabrieb im PPM-Bereich stört, und die Produkte in weiteren Mahlstufen für hochwertige Keramik, Dentalglas oder z. B. für die Halb-leiterindustrie aufbereitet werden. Die Anlagen sollen hierbei flexibel eingesetzt werden können, zumal in vielen Fällen die Durchsatzleistungen klein bleiben. Bei häufigem Produktwechsel gilt die Forderung einer einfachen Bedienung und Anpassung an die Aufgabenstellung sowie einer einfachen Reinigung der Anlage.
Viele Zerkleinerungssysteme kommen aufgrund ihrer Arbeitsweise und damit Zerkleinerungswirkung nicht in Frage. Schnell laufende (dynamische) Mühlen, aber auch Mühlen mit hoher Scherwirkung, erzeugen bei abrasiven Produkten zu hohe Verschleißkosten und sind daher unwirtschaftlich. Kugelmühlen und Schwingmühlen erzeugen in der Regel ein zu ungleiches Kornband.
Die Merz Aufbereitungstechnik GmbH empfiehlt die Vermahlung mittels zweier Walzenmühlen, die nach wie vor zu den schonendsten Aufbereitungsmethoden zählt. Über die Parameter Walzendurchmesser, Umfangsgeschwindigkeit
und Friktion sowie Mahlspalteinstellung kann das Zerkleinerungsverhältnis dem Endprodukt angepasst werden. Walzenmühlen arbeiten in der Einzelkornzerkleinerung nach dem Prinzip der Druck- bzw. Druck-Scherzerkleinerung. Hierdurch ist der Vorteil gegeben, die Verschleißrate zu beeinflussen. Walzenmühlen arbeiten gerade bei schleißenden Produkten mit minimalen Abriebsraten.
Durch Einsatz einer Programmgesteuerten Mahl-Siebanlage (PMS-Anlage) von Merz können mittels einer einzigen Walzenmühle abrasive Produkte mehrstufig in Chargen aufbereitet werden. Entsprechend den zu-vor über Versuch definierten, d. h. vorgewählten, Zerkleinerungsverhältnissen der unterschiedlichen Produkte arbeitet die Anlage in den einzelnen Zerkleinerungs-/Mahldurchläufen halbautomatisch bzw. automatisch. Herzstück der PMS-Anlage ist eine programmierbare Steuerung in Kombination mit einer motorischen Mahlspalteinstellung. Der Produkteintrag ist entsprechend der An-lagengröße variabel. Bei PMS-Anlagen Typ WBP 2/.. (Bild 1) erfolgt dieser z. B. direkt über die erste Zerkleinerungsstufe mittels Big-Bag, bei größeren Anlagen Typ WBP 3/.. (Bild 2) erfolgt dieser z. B über Tagessilo und Abzugsförderrinne. Das in Chargen zugeführte Produkt wird bei definierter Mahlspalteinstellung der Walzenmühle gleichmäßig aufgegeben und danach fraktioniert. Der Überkornanteil wird über ein Zwischentransportmittel rückgeführt und in der leeren Kammer des Doppelbehälters gesammelt. Nach der Einstellung des nächst kleineren Mahlspaltes entsprechend Programm wird der Überkornanteil weiter aufbereitet. Der Prozess der Produktrückführung und Vermahlung bei jeweils reduzierter Spalteinstellung wiederholt sich bis beide Kammern des Doppel-behälters eine Leermeldung anzeigen. Die Anlage steht für die Verarbeitung der nächsten Charge bereit. Der Rückführprozess kann entweder durch Wendelwuchtförderer, Becherwerk oder pneumatischem Fördersystem realisiert werden. Die Anlage kann als eigenständige Anlage schlüsselfertig geliefert, aber auch in eine bestehende Anlage integriert werden.
Sowohl Durchsatzleistung als auch Produktspezifikation be-stimmen die Auslegung der wesentlichen Anlagenteile und damit die Größe der Walzenmühle hinsichtlich Walzendurchmesser und Arbeitsbreite. Die Ausführung der Anlage wird bestimmt durch die Anforderungen an das Endprodukt. Eine Vermahlung von hochwertigen Produkten wie z. B. Dentalkeramik, Dekorglas u.a. setzt meist eine kontaminationsfreie Vermahlung mittels Walzen aus Keramik (Al2O3) voraus. Gerade aber Keramikwalzen lassen in der Regel nur ein kleines, begrenztes Zerkleinerungsverhältnis zu, d. h. es muss mehrstufig aufbereitet werden.
Die Durchsatzleistungen sind bei einer Anlagengröße Typ PMS-Anlage Walzenmühle Typ WBP 2/2-K meist gering. Bei größeren Durchsatzleistungen gleicher Anforderungen kann die Anlage mit einer Mühlengröße Typ WBP 3/3-K kombiniert werden. In beiden Fällen sind die Walzenmäntel aus verschleißbeständiger Keramik (Al2O3) zu beziehen. Je nach Produkt können die Walzen z.B. mit Zirkon- oder Wolfram-carbidbeschichtung bzw. anderen Qualitäten geliefert werden. Walzen in Massivausführungen sind ebenfalls einsetzbar.
Zu empfehlen ist aber in jedem Fall, die Aufbereitung in
den Technikumsräumen der Merz Aufbereitungstechnik GmbH zunächst praxisnah zu testen.
Merz Aufbereitungstechnik GmbH, Lauchringen (D),
Tel.: +49 7741 6826-0, www.merz-aufbereitungstechnik.de