Neues Forschungsprojekt ReAK zur Reduzierung von Arsen in Kupferkonzentraten

Chile ist mit 27 % der globalen Produktion der größte Kupferproduzent und der größte Kupferexporteur der Welt. Dies macht den Kupferbergbau zu einer der wichtigsten Exporteinnahmequellen des Landes. Jedoch sind damit auch große ökonomische und ökologische Herausforderungen verbunden.

 

Kupferabbau in Chile – die Herausforderung

So liegt der Kupferanteil im geförderten Erz bei gerade 0,5 bis 2 % – dagegen kann die Verunreinigung durch Arsen, Antimon und Bismut recht hoch sein. Besonders Arsen ist ein hoch toxischer anorganischer Schadstoff, der nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit des Menschen darstellt, sondern für das gesamte Ökosystem. Daher haben einige Länder Arsengrenzwerte festgelegt, die eine Aufreinigung von arsenreichen Kupferkonzentraten notwendig macht. Existierende Verfahren zur Abtrennung und Stabilisierung des Arsens sind bisher nicht ausreichend wirtschaftlich. Hinzu kommt, dass das abgetrennte Arsen bisher teilweise in einer wasserlöslichen Form in der Atacama-Wüste deponiert wird. Mit den steigenden Auswirkungen des Klimawandels treten in einer sonst trockenen Region jedoch vermehrt Niederschläge auf, die dazu führen, dass das wasserlösliche Arsen Boden und Grundwasser verunreinigt und so eine erhebliche Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt.

 

Forschungsinhalte und -ziele

Oberstes Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „ReAK – Reduktion von Arsen in Kupferkonzentraten“ ist die Optimierung und Weiterentwicklung der existierenden Verfahren sowie die Etablierung neuer Verfahren im Umgang mit arsenreichen Kupfererzen und deren Konzentraten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Herausforderung steigender Arsengehalte in den Erzen und den daraus hergestellten Konzentraten. Im Projekt wird die gesamte Prozesskette der Kupfergewinnung aus Kupfererzen von der Abtrennung von Nebenprodukten, über die Stabilisierung des Arsens bis hin zur Deponierung der Rückstände betrachtet.

 

Ein Ansatz ist, die sogenannte Flotation neben der Trennung von kupferreichen und kupferarmen Erzfraktionen möglichst selektiv gegenüber Arsen zu gestalten. Arsenreiche Kupferkonzentrate und Zwischenprodukte sollen mit Prozessen zur Abtrennung und Stabilisierung des Arsens aufbereitet werden. Zu diesem Zweck werden verschiedene Ansätze, wie beispielsweise sulfidische Laugung, biologische Laugung, unterschiedliche Röstverfahren sowie innovative oxidative Extraktionsverfahren untersucht und weiterentwickelt. Das Arsen soll so abgetrennt und von As(III) in das stabilere As(V) überführt werden. Darüber hinaus führt das Forschungskonsortium Untersuchungen des Leachingverhaltens der ausgefällten Arsenverbindungen sowie deren Stabilität in Abhängigkeit unterschiedlicher klimatischer Bedingungen durch, die Aufschluss darüber geben, welche Arsenverbindung für eine Deponierung anzustreben ist.

 

Abschließende Bewertung der eingesetzten Verfahren

Sowohl die ökologischen (Life Cycle Assessment – LCA) als auch ökonomischen (Life Cycle Costing – LCC) Aspekte werden über die gesamte Prozesskette bilanziert, um so einen Vergleich der unterschiedlichen technisch relevanten und sinnvollen Verfahren zu ermöglichen. Die zusammengefassten Erkenntnisse sollen letztlich als Entscheidungshilfe für die Industrie als auch die chilenische Regierung bezüglich der Auswahl von Technologien und Entsorgungsrichtlinien dienen.

 

Damit werden langfristig nicht nur die Wirtschaftsbeziehungen beider Länder ausgebaut und gestärkt, sondern durch die nachhaltige Entsorgung und die Implementierung entsprechender Barrieresysteme für umweltgefährdende Reststoffe auch der Schutz von Mensch und Umwelt vorangetrieben.

 

Das Konsortium

Das Forschungskonsortium besteht aus neun nationalen Partnern aus Forschung und Industrie sowie sieben internationalen Partnern in Chile:

 

Nationale Projektpartner:

·Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS (Koordination)

·Aurubis AG

·Borregaard Deutschland GmbH

·Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

·EKOF Mining & Water Solution GmbH

·EnviroChemie GmbH

·Outotec GmbH & Co.KG

·Technische Universität Bergakademie Freiberg

·Wismut GmbH

 

Internationale Projektpartner:

·Alta Ley

·Deutsch-Chilenische Industrie- und Handelskammer

·EcoMetales

·Pontificia Universidad Católica de Chile

·Sustainable Minerals Institute, International Centre of Excellence

·Universidad de Concepción

·Universidad de Santiago de Chile

 

Das Projekt ReAK wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 2,8 Mio. € im Rahmen der Fördermaßnahme „CLIENT II – Internationalen Partnerschaften für nachhaltige Innovationen“ im Rahmenprogramm „Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA3)“ gefördert.

 

www.reak.info

x

Thematisch passende Artikel:

Neues Forschungsprojekt ReAK zur Reduzierung von Arsen in Kupferkonzentraten

Chile ist mit 27 % der globalen Produktion der größte Kupferproduzent und der größte Kupferexporteur der Welt. Dies macht den Kupferbergbau zu einer der wichtigsten Exporteinnahmequellen des...

mehr
Ausgabe 05/2013

Elektrische Ausrüstung für Chile

Die Division Drive Technologies von Siemens wurde von der CAP Minera mit der Lieferung des gesamten elektrischen Systems für das Eisenerz-Bergwerk Cerro Negro Norte in der chilenischen Atacama-Region...

mehr
Ausgabe 09/2016

Metso unterzeichnet Vertrag mit Codelco in Chile

Metso hat einen wichtigen Auftrag erhalten, um beim Umbau der größten Tagebaukupfermine der Welt zu einem Großbetrieb des Untertagebergbaus mitzuwirken. Die Mine von Chuquicamata, 1650 km nördlich...

mehr
Ausgabe 10/2010

Größte Mühle der Welt

ABB hat einen Auftrag von der Newmont Mining Corpora­tion für die Ausführung von drei getriebelosen Mühlen­antriebssystemen erhalten, die bei Yanacocha Minas Conga in Peru für das Projekt zum...

mehr
Ausgabe 07-08/2010

Auftrag in Chile

ABB gibt bekannt, dass ein getriebeloser Mühlenantrieb von 13,4 MW für das Projekt Hipogeno erfolgreich in Betrieb genommen wurde. Der getriebelose Antrieb treibt eine SAG-Mühle (Semiautogenmühle)...

mehr