70-Tonnen-Bagger mit hoher Treibstoffeffizienz

Ein neuer hydraulischer Kettenbagger (Bild) verstärkt seit wenigen Tagen den Maschinenpark der Warsteiner Firma Westkalk. Der haushohe, rote Koloss mit einem Gewicht von 70 t wird im Steinbruch Suttrop eingesetzt. Mit seiner Hilfe werden dort die Muldenfahrzeuge mit Rohkalkstein beladen, Abraumbestandteile aus dem Wertgestein selektiert und übergroße Felsbrocken zerkleinert. Über 6 t Rohkalkstein – ein VW Golf wiegt 1,3 t kann der Bagger der japanischen Firma Hitachi im Idealfall auf einmal in seinem 4,5 m3-Löffel aufnehmen. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten überzeugt das moderne Arbeitsgerät: Um den strengen EU-Abgasnormen zu entsprechen, wird ein Teil des Abgases erneut verbrannt und dadurch der Rußausstoß und Stick­oxid-Anteil (NOx) verringert. Zudem ist das 680 l fassende Hydrauliksystem auf Wunsch von Westkalk extra mit biologisch abbaubarem Öl befüllt worden. Insbesondere die elektronische Motorsteuer­ung und die moderne Hydrauliktechnologie des Großbaggers helfen, Produktivität und Treibstoffeffizienz gegenüber herkömmlichen Modellen zu verbessern – nicht zuletzt die Entscheidung für die etwa 0,5 Mio. € teure Investition.

 

Für den Neuzugang aus Japan trennt sich die Westkalk turnusgemäß von einem ihrer Bagger mit einer Laufleistung von sechs Jahren bzw. rund 12 000 Betriebsstunden. Damit gehören weiterhin vier 70-t- und ein 45-t-Bagger sowie ein Großradlader zum Maschinenpark der Warsteiner Firma in den Steinbrüchen in Warstein und Kallenhardt: „Der alte Bagger hatte seinen Verfügbarkeits-Zenit schon überschritten und wurde daher planmäßig ausgetauscht“, erklärt Dr. Guido Mausbach, Technischer Leiter bei Westkalk. „Bei so einer Investition vergleichen wir im Vorfeld standardmäßig die Leistung, den Service und den Preis der verschiedenen Hersteller. Eine Ausnahme stellt die Befüllung mit biologisch abbaubarem Hydrauliköl dar. Denn unter reinen Kostenaspekten müsste der Bagger mit konventionellem Mineralöl betrieben werden. Wir haben uns aber bewusst anderes entschieden.“ Westkalk hat sich bereits vor längerer Zeit entschieden, alle neu anzuschaffenden Fahrzeuge und Maschinen nur noch mit Bio-Öl zu betreiben. Auf diesem Wege möchte das Unternehmen einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Der Aufwand dafür ist jedoch enorm. Denn die japanische Firma Hitachi verwendet bei der Erstbefüllung des Hydrauliksystems ausschließlich Mineralöl. Nachdem der Bagger in Einzelteilen – zerlegt in Kontergewicht, Unterbau/Oberbau, Ausleger, Stiel und Löffel – von Japan über Amsterdam nach Deutschland gelangt war, musste erst einmal die Umfüllung vorgenommen werden. Im Schmallenberger Service-Center setzten die Monteure den Bagger dazu zunächst komplett zusammen. Im nächsten Schritt wurde das Mineral-Öl abgelassen und das komplette System mit Bio-Öl gespült. Erst nach der zweiten Befüllung mit dem biologisch abbaubaren Treibstoff war der Koloss dann fertig zum Weitertransport nach Warstein. „Es gibt dabei eine klare Zielmarke: Der Tank­inhalt muss weniger als 2 % Mineral-Öl aufweisen“, erklärt Mausbach. „Bis dieses Ergebnis erreicht ist, kann es schon einmal ein paar Tage dauern.“ Das Bio-Öl ist außerdem sehr hitze- und wasserempfindlich. Aus diesem Grund ist der Bagger mit einem so genannten Nebenstromfilter ausgerüstet. Dieses zusätzliche Aggregat überwacht die Konsistenz des Öles und filtert dieses permanent.

 

Ein Führerschein ist für das Riesending nicht erforderlich. „Der Bagger ist im Prinzip einfach zu steuern. Um damit aber in einem Steinbruch arbeiten zu können, ist eine gewisse Erfahrung unerlässlich“, so Mausbach. Dies gelte insbesondere für das Zerkleinern der großen Kalksteine mit Hilfe der ein Meter breiten und 5 t schweren Stahlkugel. Bei diesem so genannten Kugelbetrieb wird die Kugel in den Bagger-Löffel aufgenommen und aus großer Höhe auf den Gesteinsbrocken fallen gelassen. Mausbach: „Wer davon keine Ahnung hat, der erwischt mit der Stahlkugel schon mal schnell den eigenen Bagger. Das kann teuer werden.“

 

Das Haupteinsatzgebiet des Baggers ist aber das Verladen des Rohkalksteins in die Muldenfahrzeuge. Dabei kommt es weniger auf die Geschicklichkeit des Fahrers als vielmehr auf die Aufnahmefähigkeit des Baggerlöffels an. Da letztere im Fall des Hitachi-Baggers rund 6 t beträgt, reichen die vorgegebenen zehn bis elf Ladevorgänge (Ladespiele) aus, um eine Mulde mit 65-t-Nutzlast komplett zu füllen. Dr. Mausbach erklärt: „Das Ladespiel ist für uns eine wichtige Kenngröße. Damit kalkulieren wir die Standzeiten der Mulden und die Laufzeiten der Aufbereitungsanlagen. Alles hängt von einander ab. Braucht der Bagger zu lange, gibt’s kostenintensive Leerlaufzeiten in der Aufbereitungsanlage.“

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