100 Jahre Italienische Handelskammer für Deutschland

Zahlreiche Besucher und große Aufmerksamkeit zog am 17.11.2011 der Kongress auf sich, der unter dem Titel „Italien: Innovation und Faszination“ am Westhafen Pier in Frankfurt am Main veranstaltet wurde. Anlass war die Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen der Italienischen Handelskammer für Deutschland e.V. (ITKAM), die auch die Veranstaltung organisierte. Der bilaterale Verein konzentriert sich insbesondere auf die Förderung von Wirtschafts- und Industriebeziehungen zwischen Italien und Deutschland.

 

Namhafte Vertreter aus Politik und Wirtschaft tauschten sich zu diversen, aktuellen Themenbereichen über das italienische Wirtschafts- und Unternehmenssystem aus. Ein erneutes Vertrauen in Italien, die Unterstützung der Unternehmen im Hinblick auf ihre zunehmende Internationalisierung und die erforderlichen Mittel, um den kontinuierlichen Herausforderungen des europäischen Wettbewerbs gewachsen zu sein, waren einige der Hauptthemen.

 

Der Kongress wurde vom Botschafter der Italienischen ­Republik in Deutschland und Ehrenpräsident der ITKAM, Michele Valensise, eröffnet. Im Anschluss an seine Rede überreichte Stevie Kim der Messe Verona dem Botschafter die exklusive UNA-Weinflasche, die anlässlich des 150-jährigen Bestehens Italiens produziert wurde und Wein aus Rebsorten aller 20 italienischen ­Regionen enthält.

 

In der folgenden Eröffnungsrede zählte Manlio La Loggia, Präsident der ITKAM, die wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung und im Wachstum der Handelskammer zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen italienischen und deutschen Unternehmen auf. „Wenngleich der zurückgelegte Weg von Erfolg zeugt“, erklärte Manlio La Loggia, „müssen wir mit Blick auf die Zukunft, angesichts der Herausforderungen, die die Turbulenzen auf dem europäischen und globalen Markt mit sich bringen, nicht nur zuversichtlich, sondern auch realistisch bleiben.“

 

„Wenn wir den deutschen Markt mit seinen zunehmend wettbewerbsfähigen Unternehmen und seinen hoch konzentrierten Vertriebsstrukturen betrachten, müssen künftig unsere Anstrengungen dahin gehen, die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Unternehmen weiter zu stärken. Nur so können die technologischen Synergien zwischen Deutschland und ­Italien voll ausgeschöpft werden. Beide ­Länder werden daraus Vorteile ziehen und erfolgreich auf den Emerging Markets auftreten können.“ Die Rede von Luca Cordero di ­Montezemolo (Bild 1) – des Ferrari-Präsidenten – hob die Bedeutung der Rolle der Italienischen Handelskammer für Deutschland und der Institutionen zur Förderung wichtiger italienischer Wirtschaftszweige im Ausland hervor.

 

Walter Ambrogi, Head of International Corporate & Investment Banking von Intesa Sanpaolo, eröffnete das erste Panel zum Thema „Innovationen aus Italien“, in dem er sich mit der Schlüsselrolle befasste, die den Banken bei der Erschließung von Krediten und Wachstumsmöglichkeiten für neu gegründete Unternehmen zufällt. „Innovation“, erklärte Ambrogi, „ist neben der Ermittlung der geeigneten Unternehmensgröße zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und der Einbeziehung der internationalen Märkte in die eigenen Wachstumsstrategien, eines der wichtigsten Ziele, die unsere Wirtschaft nach Kräften verfolgen muss. Gerade in der gegenwärtigen Zeit, da es für Italien darum geht, Vertrauen und Wohlwollen zurückzuerobern, ist Innovation von entscheidender Bedeutung.“

 

In seinem Beitrag unterstrich Gabriele Del Torchio, Geschäftsführer der Ducati Motor Holding, das italienische Know-How in der Technologie und führte Beispiele aus seiner Erfahrung in den Unternehmen Ducati und Mercedes-AMG an. Wolf Michael Kühne, Partner DLA PIPER, analysierte die Entwicklung von M&A zwischen Italien und Deutschland und hob hervor, dass, trotz der mit Cross-Border-Geschäften naturgemäß verbundenen Komplikationen (etwa wegen kultureller, politischer und nicht zuletzt sprachlicher Hürden), die M&A von italienischen Unternehmen in Deutschland und umgekehrt erfolgreich sind – gerade weil sich die beiden unterschiedlichen Kulturen hervorragend ergänzen. Im Grußwort zum zweiten Panel ging Ernesto Perri, Vertreter des Ministeriums für Wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere auf die Themenbereiche Solarenergie und Nachhaltigkeit ein. Ingmar Wilhelm, Vizepräsident von Enel Green Power und Präsident von EPIA, gab einen Überblick über das Wachstum der Photovoltaikindustrie in Europa und weltweit sowie über die Perspektiven der beiden marktführenden Länder. ­Francesco Guidetti, CEO von Innova Solar Energy, stellte die Herausforderungen für mittelständische Betriebe im ­europäischen Wettbewerb im Bereich „Concentrated Solar Power (CSP)“ dar. Zu diesem Thema nahm auch Gian Angelo Bellati, Direktor von Unioncamere Veneto, Stellung, der auf die Möglichkeiten einer umweltverträglichen und nachhaltigen Sanierung von Randgebieten und Industriebrachen einging, sowie Giuseppe Pasini, Präsident Feralpi Holding, der sich mit Nachhaltigkeit und Innovation befasste.

 

Beiträge kamen auch von Persönlichkeiten wie Hans-­Joachim Otto (Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesminis­teriums für Wirtschaft und Technologie, Bild 2), ­Pasquale ­Lamorte (Vize­präsident von Unioncamere Nazionale), ­Augusto ­Strianese (Präsident Assocamere Estero), Francesco Casoli (Präsident von Elica) und Andrea Zanlari (Präsident der CCIAA Parma und der INDIS Unioncamere).

 

Mit einigen abschließenden Überlegungen über Innovationen, die erforderlich sind, um auf den ausländischen Märkten zu bestehen, beendete Manlio La Loggia, Präsident der ITKAM, den Kongress und bedankte sich bei allen Rednern, Teilnehmern und Organisatoren.

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