Ressourcen für die Mobilität

61. Berg- und Hüttenmännischer Tag der TU Bergakademie Freiberg, Freiberg/Deutschland (09.–11.06.2010)

Rund 700 Fachleute aus 23 Ländern trafen sich vom 09.-11.06.2010 in Freiberg/Sachsen zum Freiberger Forschungsforum, dem 61. Berg- und Hüttenmännnischen Tag (Bild 1), der auf die Zukunftsthemen Wasser, Boden und Rohstoffe ausgerichtet war. Unter den Teilnehmern waren etwa 200 ausländische Gäste, darunter u. a. aus Kanada, USA, Mexiko, Bolivien, Belgien, Schweden, Norwegen, Russland, Österreich. Der amtierende Rektor Prof. Dr. Rudolf Kawalla (Bild 2) unterstrich in seinem Plenarvortrag „Beiträge der Universität zur Entwicklung der Mobilität“, dass die Veranstaltung an den vier Profilen der TU – Geologie, Material, Energie und Umwelt – orientiert sei und gerade im Bereich der Mobilität heute Spezialisten aus allen Wissenschaftsbereichen zusammenarbeiten müssen, um erfolgreich im Sinne der Ressourcenschonung und Wirtschaftlichkeit zu sein. Er erinnerte daran, dass der Freiberger Oberberghauptmann Carl von Carlowitz (1645-1714) als erster das Prinzip der Nachhaltigkeit formulierte, das heute mehr denn je gerade an der Freiberger Ressourcenuniversität ein Grundgedanke jeder Forschung im Bereich der Rohstoff- und Energiesicherung sein muss. Immerhin beträgt der Rohstoff-Prokopfverbrauch in Deutschland 18 t/a, im Weltmaßstab dagegen nur 3 t/a. Beispielsweise benötigt ein PKW einen Rohstoffeinsatz von etwa 5000 kg, davon allein 2250 kg Eisen- und 1180 kg Kupfererz. Die Konferenz hatte das Ziel, Wege aufzuzeigen, um die sich abzuzeichnenden Rohstofflücken vor allem in der deutschen Wirtschaft zu schließen. Im zweiten Plenarvortrag (Prof. Dr.-Ing. Horst E. Friedrich, Leiter des Instituts für Fahrzeugkonzepte im DLR, Stuttgart: „Fahrzeuge der Zukunft und Anforderungen an die Werkstoffe“) wurden als wesentliche Aufgaben die Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte, neuer Antriebstechnologien und neuer Sicherheitsanforderungen genannt.

 

Als Leittagung wurde die 4. Internationale Konferenz „Magnetismus und Metallurgie“ mit den Themenbereichen Herstellung, Charakterisierung und Anwendung von Elektrostählen sowie von hart- und weichmagnetischen Werkstoffen in das diesjährige Forschungsforum integriert. Parallel dazu fanden folgende Fachkolloquien statt:

 

FK 1: Materials design – Neue Werkstoffe für den Maschinen- und Werkzeugbau

FK 2: Brennstoffe und Energie

FK 3: Lithium für Li-Ionen-Batterien – Ressourcen und Gewinnung

FK 4: Grubenwässer – Herausforderungen und Lösungen

FK 5: Rekultivierung im Bergbau

FK 6: Herausforderungen an die Tiefbohrtechnik und die Gewinnung fluider Rohstoffe.

 

Hervorzuheben ist der Hauptvortrag von Dr. Steffen Haber, Chemetall GmbH – Lithium Division, Frankfurt: „Verfüg­barkeit des Rohstoffes Lithium“ im Fachkolloquium 3, in dem auf der Basis von Zahlen­angaben zu den weltweiten Reserven (28 Mio. t Li entsprechend 150 Mio. t Li2CO3, davon derzeit 14 Mio. t Li verfüg- und abbaubar) und dem Bedarf (gegenwärtig 23 Mio. t Li bzw. 122 Mio. t Li2CO3) die Entwicklung der Li-Produktion vor allem für die Verwendung in der Automobil­industrie aufgezeigt wurde. Immer­hin wird im Jahr 2020 mit der Herstellung von 5 bis 7 Mio. Öko­autos gerechnet. Neben den verschiedenen mineralischen und geografischen Quellen, sowie den bei Chemetall angewandten Auf­bereitungsverfahren wurden Aus­sagen zu der Bedeutung des zukünftigen Recycling von Li-Batterien getroffen, das eine wesentliche Rohstoffquelle der Zukunft sein wird. Recyclingraten über 50 % dürften ohne Weiteres erreichbar sein, da das Li in den Batterien nicht verbraucht wird.

 

Das im Rahmen des Berg- und Hüttentages traditionell stattfindende Agricolakolloquium war dem Thema „Von Freiberg nach Bologna – Zur Geschichte von Studienbedingungen und Bildungsreformen“ gewidmet. Und schließlich gehörte zum Rahmenprogramm das 5. Freiberg – St. Petersburger Kolloquium für junge Wissenschaftler, die zahlreich die Möglichkeit nutzten, sich mit Vorträgen zu den Themenkomplexen Geologie – Mineralogie – Geoökologie sowie Bergbau – Aufbereitung zu präsentieren. Der 62. Berg- und Hüttenmännische Tag
im Jahr 2011 wird sich schwerpunktmäßig mit der Thema-tik „Energie“ befassen, die in diesem Jahr eine untergeordnete Rolle spielte, wie Prof. Kawalla beim Festempfang zum Freiberger Forschungsforum in seinem Resümee und Aus­blick hervorhob.

Hf

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